02.12.2025 Marschübung: Über zwei Dutzend Fahrzeuge im Landkreis unterwegs

Extreme Schneefälle im fiktiven Landkreis Frostfels, die Einsatzkräfte dort sind am Ende ihrer Kräfte und brauchen Unterstützung. Das war der Inhalt des Marschbefehls für das Hilfeleistungskontingent Standard des Landkreises Coburg bei seiner Übungsfahrt am Wochenende. Über 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Bayerischen Roten Kreuzes und des Katastrophenschutzes waren dabei mit über zwei Dutzend Fahrzeugen als lange Kolonne in den Landkreisen Coburg, Lichtenfels und Bamberg unterwegs.
Organisiert wurde die Marschübung von Patrice Kolb, der im Landratsamt Coburg für den Katastrophenschutz zuständig ist. Ziel dabei war es, die Abläufe der Fahrt in einer Kolonne im normalen Straßenverkehr sowie den Ablauf eines gemeinsamen Tankvorganges abzustimmen.
Dass das Hilfeleistungskontingent alarmiert und auf den Weg geschickt wird, wäre für Ehrenamtliche im Landkreis Coburg etwas Außergewöhnliches. Landrat Sebastian Straubel erinnerte vor dem Start auf dem Gelände der Straßenmeisterei am Landratsamt Coburg an das Jahr 2006. Da gab es die vom Freistaat Bayern erst 2008 eingeführten Hilfeleistungskontingente als eigene Einheiten offiziell noch gar nicht – wohl aber die Schneekatastrophe in Ostbayern. Damals machte sich zum letzten Mal eine Kolonne mit Einsatzkräften aus dem Coburger Land auf den Weg, um in einem Katastrophengebiet zu helfen.
Doch es könne auch ganz schnell gehen, warnte der Landrat mit Blick auf den Nachbarlandkreis Kronach. Dort rückten im Sommer zahlreiche Ehrenamtliche aus, um den als Katastrophenfall eingestuften Waldbrand auf der Saalfelder Höhe gemeinsam mit den dortigen Einsatzkräften zu bekämpfen. „Man sieht: Es kann immer etwas passieren“, sagte Sebastian Straubel. Deshalb sei es gut und wichtig, sich auf ein solches Einsatz-Szenario vorzubereiten.
Vom Landratsamt aus führte der Weg der Kolonne über die A 73 nach Breitengüßbach und von dort aus auf der Bundesstraße 4 zurück Richtung Norden bis nach Rattelsdorf. Dort fand ein „technischer Halt“ statt, ehe es in Untersiemau an eine Tankstelle ging. Gut zwei Dutzend Fahrzeuge binnen möglichst kurzer Zeit zu betanken, entpuppte sich als echte logistische Herausforderung. Für Kreisbrandrat Stefan Püls, der bei einer Alarmierung für das Hilfeleistungskontingent Kontingentführer wäre, war der gut halbstündige „Boxenstopp“ sehr lehrreich: „Wir haben viele wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die im Falle eines Einsatzes unseren Tankvorgang erheblich beschleunigen werden.“
Einige Besonderheiten gibt es im Hilfeleistungskontingent des Landkreises Coburg auch. So hatte die Lautertaler BRK-Bereitschaft als Anhänger noch die mobile Feldküche des BRK-Kreisverbandes dabei. Das wäre auch bei einem ernsten Einsatz der Fall, bestätigte der Kreisbrandrat: „Damit wären wir in der Lage, in einem Katastrophengebiet die Versorgung unserer Einsatzkräfte selbstständig abzusichern.“ Dieter Freitag, stellvertretender BRK-Kreisbereitschaftsleiter, war nach der Marschübung „sehr zufrieden“ mit der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen. Neben den drei BRK-Fahrzeugen aus Einberg, Lautertal und Bad Rodach hatte die Bereitschaft aus dem Froschgrund eine besonders wichtige Aufgabe: Sie lieferte die Verpflegung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der insgesamt rund fünfstündigen Marschübung.
Neu für den Landkreis Coburg ist seit diesem Jahr, dass das Team der Notfallseelsorge fester Bestandteil des Landkreis-Hilfeleistungskontingents ist. Professionelle Hilfe sei sehr wichtig, sagte Kreisbrandrat Stefan Püls: „Gerade in Katastrophengebieten kann es durchaus sein, dass ehrenamtliche Einsatzkräfte Dinge sehen und erleben, die so leicht nicht zu verarbeiten sind.“
Wieder zurück im Coburger Land, fiel die Bilanz von Landrat Sebastian Straubel bei der Abschluss-Besprechung im Sportheim des TSV Scherneck sehr positiv aus: „Wir haben gesehen, dass eine Marsch-Fahrt keine Kleinigkeit ist. Und wir hoffen alle gemeinsam, dass wir die Erfahrungen und das Wissen aus dem heutigen Tag am besten auch in Zukunft nicht brauchen werden.“
Am Hilfeleistungskontingent Landkreis Coburg sind folgende Feuerwehren mit Fahrzeugen und Personal beteiligt: Rödental, Großwalbur, Bad Rodach, Wiesenfeld, Steinrod, Dörfles-Esbach, Wildenheid, Neustadt bei Coburg, Grub am Forst, Weidhausen, Ebersdorf bei Coburg, Sonnefeld, Schorkendorf, Dietersdorf, Scherneck, Lautertal und Ahorn.
Hier gibt's ein Video mit einer Zusammenfassung der Marschfahrt:


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