Sachverhalt:

Sturzprophylaxe bei Hochbetagten nach dem Ulmer Konzept

 

 

In seiner Sitzung am 09.11.2011 hat der Seniorenbeirat des Landkreises Coburg die Gründung eines Unterarbeitskreises zum Thema Präventionsmaßnahmen bei Hochbetagten gegründet. Der Unterarbeitskreis hat seine Arbeit im Februar 2012 aufgenommen und seither zwei Mal getagt.

Die möglichen Themenstellungen umfassen Mobilität, Wohnen, Soziale Netzwerke, Beratung, Versorgung und Unterstützung, Ernährung und sind in einer Übersicht der Anlage 1 zu entnehmen.

Konkret aufgegriffen wurde in einem ersten Schritt die „Sturzprophylaxe bei Hochbetagten“ und daraus eine Projektidee für Landkreisgemeinden entwickelt.

 

 

Stürze treten in jedem Alter auf. Senioren stürzen häufiger als jüngere Menschen, und die Folgen sind in der Regel schwerwiegender. Von 1000 Senioren im Alter von über 65 Jahren stürzen im Jahr zwischen 300 und 400 Personen (das heißt: 30% bis 40%). Eine behandlungsbedürftige Verletzung erleiden von 1000 Personen circa 90 Personen (das heißt: 9%) pro Jahr. Einen Oberschenkelhalsbruch erleiden in einem Jahr von 1000 Personen circa 7 Personen (das heißt: 0,7%). Von 1000 selbständigen Personen, die einen Oberschenkelhalsbruch erleiden, kann sich nach dem Bruch die Hälfte (50%) nicht mehr so gut bewegen wie vorher. 100 bis 200 von 1000 Personen (das heißt: 10% bis 20%) werden dauerhaft pflegebedürftig.“

(aus: Stürze und ihre Folgen [1])

 

In einem in Ulm durchgeführten Modellprojekt konnte nachgewiesen werden, dass durch gezielte Übungen Stürze in Privathaushalten älterer Menschen um bis zu 40 % reduziert werden können.

Dieses „Ulmer Konzept“ besteht aus einem Trainingsprogramm und pflegebegleitenden Maßnahmen. Die für den Landkreis Coburg angedachte Projektierung konzentriert sich nur auf das Trainingsprogramm, das in der Anlage 2 ausführlicher dargestellt ist.

Projektidee:

„Motor“ des Projektes sind die Seniorenbeauftragten oder andere Interessierte. Diese übernehmen die Organisation für folgenden Ablauf:

 

Akquise von ehrenamtlichen Helfern für das Projekt in interessierten Städten/Gemeinden

 

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Schulung der Ehrenamtlichen in den Bereichen Balance- und Krafttraining
Das spezifische Übungsprogramm hierzu finden Sie in Anlage 3 und 4.

 

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Durchführung von Übungseinheiten durch die Ehrenamtlichen bei älteren Menschen, die sturzgefährdet sind oder bereits einmal gestürzt sind, in deren häuslicher Umgebung (2x wöchentlich 5 Wochen lang)

 

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Gruppenübungen in einem Übungsraum der Gemeinde (1x wöchentlich) mit Anleitung

 

Das in dieser Sitzung vorgestellte >>Ulmer Modell<< soll allerdings über das Ehrenamt laufen. Herr Dr. Hasselkus würde die Schulungen übernehmen. Jugendbusse z. B. könnten für den Transport eingesetzt werden.

 

Die Seniorenbeiratsmitglieder möchten dieses Angebot an den Bürgermeister herantragen. Die Umsetzung erfolgt im Team (Seniorenbeirat/Landratsamt).

 

Der Vorsitzende bittet daher bei Interesse an Kursen/Veranstaltungen bezüglich Sturzprophylaxe vor Ort Rückmeldung bis 15. Januar 2013 an Frau Papiernik, Landratsamt Coburg, Tel. 09561-514-214, zu geben. Vor dort werden auch bei angezeigtem Interesse Informationen an die Bürgermeisterdienstbesprechung weitergegeben.



[1] Ärztekammer Nordrhein und Universität Witten/Herdecke, 2009