Beschluss:
Der Fachbereich
Jugend, Familie und Senioren wird beauftragt, die vorliegende Leistungs-,
Entgelt- und Qualitätsentwicklungsvereinbarung für das Jahr 2022 mit dem Blauen
Kreuz Beratungsstelle Coburg, abzuschließen. Die Vereinbarung ist Bestandteil
des Beschlusses.
Sachverhalt:
Für Kinder und
Jugendliche stellten und stellen die Lockdowns und Kontaktbeschränkungen eine
besondere Belastung dar. Der Stress in den Familien steigt und damit auch der
Alkohol- und Drogenkonsum der suchtkranken Eltern. Gleichzeitig verstärkte die
Schließung von Bildungs- und Freizeiteinrichtungen die Isolation der
betroffenen Kinder und Jugendlichen.
Die
Corona-Pandemie, ihre Folgeerscheinungen und auch die Maßnahmen zu ihrer
Bekämpfung haben die Belastungen von Kindern und Jugendlichen, insbesondere die
mit suchtkranken Eltern aufwachsen, deutlich verstärkt. Ein erhöhter
Alkoholkonsum auf Seiten der Eltern aber auch bei den Jugendlichen, als
Reaktion auf den zunehmenden Stress, der Ängste und Unsicherheiten, war eine
deutlich erkennbare Auswirkung.
Die Beratungsstelle
des Blauen Kreuzes bietet in Coburg Suchtprävention und -beratung an und wird
dafür vom Landkreis bezuschusst.
Die
Mitarbeiter:innen versuchten trotz coronabedingter Einschränkungen umfassende
Beratungs- und Unterstützungsarbeit zu leisten.
Jugendliche suchten
in dieser Zeit mehr Hilfe bei Beratungsangeboten im Internet, z.B. wurde der
Chat des Blauen Kreuzes auf der Blu:app häufiger als vor Corona genutzt. Aber
dieses Online-Angebot konnte natürlich den persönlichen Kontakt zu Fachkräften
vor Ort nicht ersetzen und es wurden kreative Lösungen gesucht und gefunden, um
persönliche Beratung (insbesondere bei Krisen) – unter Einhaltung der Abstands-
und Hygienevorschriften –
gewährleisten zu
können.
Angebote für
Schulprävention wurde in der Corona-Zeit häufig und vermehrt angefragt. Leider
kam es aufgrund der Pandemie-Beschränkungen (Quarantäne-Fälle, Home-Schooling)
immer wieder zu kurzfristigen Absagen und Verschiebungen. Den höheren Bedarf
solcher Angebote sahen die Lehrkräfte im zunehmenden Konsum von legalen und
illegalen Drogen ihrer Schüler:innen. Die Fachkräfte des Blauen Kreuzes
reagierten auf diese Anfragen mit flexibler Planung und schnellerem Handeln.
Termine für schulpräventive Angebote konnten kurzfristig vereinbart und
durchgeführt werden.
Die
Erst-Kontaktzahl mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurde durch
Pandemiebeschränkungen zwar geringer, aber die Anzahl und Problemfelder der
darauffolgenden Beratungsgespräche intensiver. Die Ratsuchenden klagten
häufiger über depressive Stimmungslagen, daraufhin erfolgte sehr häufig die
Selbstmedikation mit Cannabis oder Alkohol.
Das Angebot der
Kindergruppe musste ebenfalls aufgrund der Pandemie-Auflagen ausgesetzt werden.
Nach einer umfangreichen Öffentlichkeits-Aktion unter dem Motto „Held*innen
2.0“ konnte eine neue Kindergruppe aufgebaut werden findet nun wieder statt.
Allerdings kommt es aktuell immer wieder zu Corona bedingten Ausfällen bei den
Kindern, aber auch bei den Fachkräften. Auch hier ist eine große Flexibilität
bei der Planung und Gestaltung erforderlich.
Die Fallzahlen bei
den Jugendlichen, die aufgrund einer jugendrichterlichen Weisung an die
Beratungsstelle verwiesen wurden, ist in der Pandemie-Zeit gesunken. Die Anzahl
von besorgten Eltern, die sich bei der Beratungsstelle gemeldet haben, ist
überproportional gestiegen.
Der Jahresbericht
2020 mit einer differenzierten Statistik ist in Anlage 1 beigefügt.
Die Leistungs-,
Entgelt- und Qualitätsentwicklungsvereinbarung wurde inhaltlich nicht verändert.
Nur der Zuschussbetrag wurde auf Antrag des Trägers an die aktuellen
tariflichen Sätze angepasst und erhöht sich um 800 Euro (Anlage 2).