Beschluss: einstimmig

Beschluss:

 

Das Gremium spricht sich generell für die Einführung von Fairtiq als digitales Zahlungsmodell für den öffentlichen Busverkehr im Landkreis Coburg aus. Die Zusammenarbeit mit der SÜC Bus und Aquaria GmbH ist anzustreben.

 

Die Förderung über das Förderprogramm FIONA ist bei der Regierung von Oberfranken einzureichen.

 

Eine abschließende Entscheidung erfolgt, sobald die Kosten- und Fördersituation vollständig geklärt ist.

 

 


Sachverhalt:

 

In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Mobilität im September 2020 ist eine Übersicht über die aktuellen Tarife im ÖPNV vorgestellt worden. Das Angebot aus Einzelfahrscheinen, Mehrfahrten-, Monats- und Jahreskarten stellt in der Summe ein eher unübersichtliches Angebot dar. Vor allem die Basis des zugrundeliegenden Kilometertarifs macht es für die Fahrgäste nicht einfach, sich vor der Fahrt über die Höhe der Kosten zu informieren.

 

Letztlich kommt es gar nicht so sehr auf die Höhe der Kosten einer Fahrt an, sondern auf die einfache Nutzung. Die Firma Fairtiq hat der SÜC Bus und Aquaria GmbH ein Angebot für ein einfaches digitales Ticketing-System angeboten, welches auch für den Landkreis Coburg als Option in Frage kommt. Die Zusammenarbeit mit der SÜC Bus und Aquaria GmbH findet aktuell schon über die Verkehrsgemeinschaft Coburg mit gegenseitiger Fahrscheinanerkennung im Bereich der Tarife statt.

 

Fairtiq bietet ein sogenanntes digitales „Check-in-, assisted Check-out-System“ an. Der Beginn der Fahrt wird beim Einstieg (oder sogar schon an der Haustür) in der zugehörigen App gestartet. Nach dem Ausstieg erinnert das System an das Ende der Fahrt, sofern der Nutzer nicht bereits aktiv ausgecheckt hat. Abgerechnet werden dann die tatsächlichen Fahrten nach einem Best-Preis-Prinzip, also z. B. ein Wochenkartenpreis, wenn dieser günstiger ist als die Summe der Einzelfahrten. Hier besteht eine hohe Flexibilität in der Angebotssteuerung. Der Kunde braucht so keine dezidierten Kenntnisse der Tarifstruktur.

 

Ein weiterer Vorteil liegt auch in den anonymisierten Reisedaten. Sie lassen Rückschlüsse auf Wegeketten und genutzte Strecken zu, die als Grundlage für zukünftige Planungen genutzt werden können.

Für die Implementierung des Systems sind keine technischen Voraussetzungen bei der Fahrzeug- und Vertriebsstruktur erforderlich. Die notwendigen Strecken- und Tarifdaten werden im Hintergrundsystem der App hinterlegt.

 

Kostenseitig werden einmalige Setup- Kosten fällig, hier wird das Unternehmen Fairtiq ein aktualisiertes Angebot vorlegen, nachdem aktuell nur Kosten für den Stadtbus Coburg vorgelegen haben. Darüber hinaus werden monatliche Betriebskosten anfallen, eine Verkaufsbeteiligung pro Ticket und eine geringe prozentuale Umsatzbeteiligung.

 

Die Abwicklung kann über die SÜC Bus und Aquaria GmbH erfolgen, so dass davon ausgegangen wird, dass die Kosten zwischen den Beteiligten anteilig aufgeteilt werden können. Die Verkaufsdaten liegen dann verbindungsscharf vor, die aktuellen Regelungen der Verkehrsgemeinschaft Coburg sollen entsprechend umgesetzt werden (kostenlose Weiterfahrt aus dem Regionalbus im Stadtbusgebiet).

 

Eine Förderung über das Förderprogramm FIONA (Förderung von innovativen ÖPNV-Projekten und nachhaltiger Angebote) soll bei der Regierung von Oberfranken angemeldet werden. Die Kosten können auch bei den ÖPNV-Zuweisungen anerkannt werden, sofern eine Anerkennung im Förderprogramm erfolgt. Dazu wird zeitnah eine erste Projektskizze bei der Regierung eingereicht.