Sitzung: 06.12.2012 Ausschuss für Landkreisentwicklung und Wirtschaftsfragen
Beschluss: einstimmig
Vorlage: 112/2012
Beschluss:
Der Ausschuss für Landkreisentwicklung und Wirtschaftsfragen empfiehlt dem Kreistag wie folgt zu beschließen:
Der Kreistag befürwortet die Empfehlung des Aufsichtsrates Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH auf grundsätzliche Weiterführung des Projektes. Die Geschäftsführung wird beauftragt:
- In Abstimmung mit den zuständigen Gremien von Stadt und Landkreis Coburg soll ein Antrag auf Fortführung des Förderprojektes „Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg“ beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie vorbereitet werden.
- Hierzu hat eine Feinabstimmung der künftigen Leitziele mit den jeweiligen Hauptpartnern in den unterschiedlichen Handlungsfeldern zu erfolgen.
Der Kreistag Coburg und der Aufsichtsrat der Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH sind rechtzeitig mit konkreten Eckpunkten des Förderantrages sowie Schritten zum weiteren Vorgehen zu befassen.
Die Konzeptpräsentation wird insofern Teil des Beschlusses.
Sachverhalt:
Die aktuelle Förderung für das Projekt „Regionalmanagement Coburg Stadt und Landkreis“ läuft zum 30.09.2013 aus.
Der Aufsichtsrat der Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH hat in seiner 6. Sitzung am 12.11.2012 die grundsätzliche Weiterführung des Projektes empfohlen.
Hierzu soll ein Antrag auf Anschlussförderung zur Vorlage beim Fördergeber Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie vorbereitet werden, wobei die Arbeit des Regionalmanagements künftig auf zentrale Leitprojekte fokussiert werden soll.
aus der Beratung:
Die
Förderperiode für die derzeitige Projektphase des Regionalmanagements von Stadt
und Landkreis Coburg endet zum 30.09.2013. Bis zu diesem Datum sind die
Arbeitsverträge der Beschäftigten der GmbH befristet und nur bis dahin ist die
Gesamtfinanzierung des Regionalmanagements gesichert.
Regionalmanager
Stefan Hinterleitner erläutert in seinem Vortrag (s. Anlage 3) die
Möglichkeiten zu einer Anschlussförderung durch das Bayerische
Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
(STMWIVT) in einer zweiten Projektphase. Demnach könnten die Personal- und
Organisationskosten zu etwa identischen Konditionen wie bisher für weitere 24
Monate gefördert werden.
Generell
wirbt der Regionalmanager mit dem Hinweis auf die drei Jahre Aufbauarbeit und
die bis dato eingesetzten Förder- und Kommunalfinanzmittel für die zweite
Projekt- und Förderphase; dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass sich
der Start des Regionalmanagements schwierig gestaltete, die Netzwerke aber nun
immer besser funktionieren würden. Würde das Regionalmanagement beendet,
blieben erfolgreiche Projekte, wie z. B. die „Genussregion Coburger Land“ auf
der Strecke.
Im
Falle einer Projektfortführung des Regionalmanagements bestünde laut Stefan
Hinterleitner der Wunsch, sich auf weniger Leitprojekte und -themen zu
konzentrieren.
Im
Rahmen einer etwaigen Projektverlängerung stünde nach Meinung des
Regionalmanagers auch eine Diskussion über die Rechtsform an. Hier zeige sich
in den ersten 36 Monaten des Regionalmanagements, dass ein staatlich-föderales
Förderprojekt nicht immer reibungslos mit einer GmbH nach Handelsrecht in
Einklang zu bringen ist. Man könne im Hinblick auf den inhaltlichen Umfang der
überschaubaren GmbH in Frage stellen, ob GmbH-Themen aus dem Wirtschaftsplan
und der Wirtschaftsprüfung, wie z.B. „ausländische Beteiligungen“,
„Auslandsniederlassungen“ oder „Wertpapiergeschäfte“ nicht überborden anmuten,
die GmbH-Rechtsform ggf. zu umfangreich und aufwändig daherkommt. Von daher
könne auf Basis der Erfahrungen in Frage gestellt werden, ob die GmbH die
richtige Rechtsform für das Coburger Regionalmanagement darstellt. Aus Sicht
des Geschäftsführers wären andere Rechtsformen im administrativen Umfeld mit
Sicherheit effektiver.
Inhaltlich
seien die bisherigen Handlungsfelder des Regionalmanagements bekannt bzw. auch
jederzeit, z.B. über das Ratsinformationssystem, einsehbar. Im Hinblick auf die
zukünftige inhaltliche Ausgestaltung des Regionalmanagements käme es
entscheidend darauf an, was die Kommunalpolitik künftig vom Regionalmanagement
erwarte.
Seitens
der Geschäftsstelle werden folgende Überlegungen zu zukünftigen
Handlungsfeldern unterbreitet:
Handlungsfeld
Wirtschaftsstandort
Die
Tätigkeiten sollen hier in Zukunft noch stärker fokussiert werden. Ansätze
böten „Regionale Wirtschaftskreisläufe“ und ergänzende Maßnahmen des
Regionalmanagements zur „Fachkräftesicherung“.
Handlungsfeld
Lebensraum
In
diesem Handlungsfeld ergäben sich vielfältige Möglichkeiten für das zukünftige
Regionalmanagement. Hier könne man auch insbesondere darauf hinwirken, dass
bereits existierende Angebote in der Region - auch im Hinblick auf deren Außenwirkung
- noch besser miteinander verzahnt werden.
Konkrete
Projekte in den Bereichen „Energie“ (Bürgerbeteiligungen) und „Bildung“
(Lerncamps und/oder Weiterbildungsportal Coburg) stünden hier auf der
zukünftigen Agenda. Inwieweit der Bereich „Tourismus“ seitens des
Regionalmanagements in Zukunft bedient würde, lässt der Regionalmanager mit
Blick auf die derzeit laufenden Reorganisationen in diesem Themenfeld offen.
Hier müsse man schlichtweg die Ergebnisse abwarten.
In
jedem Fall würde das Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg für die
Zukunft eine enge Verzahnung mit einer LEADER-Arbeitsgruppe Coburger Land ins
Auge fassen. Die Möglichkeiten der LEADER-Förderung lägen dabei
schwerpunktmäßig in der Förderung von Einzelprojekten. Da es sich bei der
Förderung des Regionalmanagements im Wesentlichen um eine Personal- und
Einrichtungsförderung handelt, würde sich dies mit der projektkostenbezogenen
LEADER-Förderung sehr gut ergänzen.
Abschließend
berichtet Stefan Hinterleitner, dass der Aufsichtsrat des Regionalmanagements
bereits einen Empfehlungs-Beschluss gefasst habe, nach dem die Geschäftsführung
- in Abstimmung mit den zuständigen Gremien in Stadt und Landkreis – einen
Antrag auf Fortführung des Förderprojekts Regionalmanagement Stadt und
Landkreis Coburg vorbereiten soll. Das hieße im Falle einer positiven
Abstimmung, dass das Regionalmanagement den Auftrag bekommt, eine neue
Förderung für eine zweite Projektphase zu beantragen.
Der
Stadtrat in Coburg habe in seiner November-Sitzung einen solchen Beschluss
bereits einstimmig gefasst.
KR
Martin Mittag merkt kritisch an, dass ob der zahlreichen Projekte und
Projektbeteiligungen des Landkreises mittlerweile in vielen Punkten nicht mehr
eindeutig nachzuvollziehen sei, wer was macht und wer wofür zuständig sei.
Vieles würde der Kreispolitik in Kombinationen dargestellt: MORO,
Zukunftscoach, MAB, Wifö, Regionalmanagement
Er vermisse zunehmend die Klarheit im Hinblick auf eine notwendige
Aufgabenabgrenzung, um ggf. auch Doppelstrukturen zu vermeiden.
Im
Hinblick auf eine Fortführung des Regionalmanagements gelte es, dies
konzeptionell verstärkt zu berücksichtigen. Er würde sich wünschen, dass die
Projekte des Regionalmanagements insgesamt thematisch besser zusammenpassen.
Unter der Voraussetzung einer Themenabstimmung mit den anderen Projekten sei
die Fokussierung auf künftige Leitprojekte im Regionalmanagement ein Schritt in
die richtige Richtung.
LR
Michael Busch ergänzt, dass dies – also eine Abkehr vom ‚Bauchladen-System’ bei
den Regionalmanagement-Themen - im vorliegenden Beschluss-Vorschlag ja immanent
sei.