Sachverhalt:

 

Der Kreistag des Landkreises Coburg hat in seiner 13. Sitzung am 04.03.2010 mit 51 gegen 3 Stimmen beschlossen, dass eine Regionalmanagement-Gesellschaft für Stadt und Landkreis Coburg gegründet werden soll.

Auf Basis dieser Ermächtigung wurde am 23. März 2011 die Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH mit Sitz in Coburg gegründet.

 

Als Geschäftsführer der Gesellschaft ist seit dem 01.10.2010 Herr Stefan Hinterleitner bestellt.


Grundlage der Arbeiten der Geschäftsstelle der Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH ist in erster Linie die Gesellschaftssatzung, die auf dem Handlungskonzept (= gleichzeitig Grundlage der Förderantragstellung) basiert. Der Kreistag hat in seiner 12. Sitzung am 17.12.2009 dem Handlungskonzept zugestimmt und mit 59 gegen 1 Stimmen das Ziel verabschiedet, das gemeinsame Regionalmanagement in Stadt und Landkreis Coburg in der im Handlungskonzept vorgestellten Form umzusetzen. Darüber hinaus hat der Kreistag in der Vergangenheit entschieden, dass die Gremien im Landkreis regelmäßig über den Stand des Regionalmanagements informiert werden.

 

Vor diesen Hintergründen berichtet der Regionalmanager und Geschäftsführer Stefan Hinterleitner in der Sitzung über die Arbeit des Regionalmanagements Coburger Land im Jahr 2011 bis heute.

 

 


aus der Beratung:

 

Regionalmanager Stefan Hinterleitner berichtet anhand eines Powerpoint-Vortrages (s. Anlage 2) über die Arbeit des Regionalmanagements im Jahr 2011.

 

LR Michael Busch betont die aus seiner Sicht wichtige Arbeit des installierten Regionalmanagements in der Region Coburg. Er begrüße es nachdrücklich, dass das Regionalmanagement vorhandene Netzwerke nutzt und eigene Netzwerkstrukturen zur positiven Entwicklung der Region in den definierten Themenbereichen auf- und ausbaut. Der Aufsichtsrat des Regionalmanagements habe dies bereits honoriert und in Form einer Zustimmung zur Weiterführung des Projektes möglichst über den ersten Förderzeitraum hinaus zum Ausdruck gebracht.

 

KR Christoph Raabs merkt an, dass viele Aktivitäten des Regionalmanagements sehr stark mit dem Themenfeld „Tourismus“ verbunden gewesen seien. Da mache es seiner Meinung nach doch durchaus Sinn, wenn der Tourismus weiterhin ein ganz wesentlicher Bestandteil dieser Aktivitäten bliebe. Hier würde er gerne wissen, welche Überlegungen es hierzu gäbe.

Begrüßen würde er auch eine Ansiedlung des „Klimaschutzes“ als Thema des Regionalmanagements.

In diesem Zusammenhang böte sich dann auch die Möglichkeit der Umsetzung seines Antrages (v. Ende 2008) hinsichtlich eines Dachflächenkatasters für den Landkreis.

 

LR Michael Busch erklärt, dass in Sachen Klimaschutz von Seiten des Landkreises bereits alle Weichen in Richtung Übernahme des Themas im Regionalmanagement gestellt worden seien. Ferner liege der Beschluss vom Kreistag zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes (u. a. Klimaschutzmanager) vor. Das Thema „Solarflächenkataster“ sei darin ebenfalls als potenzielle Maßnahme enthalten. In diesem Zusammenhang gäbe es allerdings viele Detailfragen zu klären. Beispielsweise bedürfe es auch der technischen Voraussetzungen – hier: aktiv betreutes Geo-Informationssystem durch einen GIS-Verantwortlichen - als Minimalanforderung zur Umsetzung. Ein solches Aufgabengebiet könne eben nicht nebenbei oder gar in Teilzeit geleistet werden. Insofern sei auch die Kreispolitik im Kreisausschuss und Kreistag gefordert, die notwendigen personellen und finanziellen Voraussetzungen zu schaffen.
KR Christoph Raabs argumentiert, dass die Zeit dränge, da die Förderung für Solarthermie und Photovoltaik gedeckelt sei und manches Projekt in Zukunft nicht mehr lukrativ sei.

Stefan Hinterleitner berichtet von den Erfahrungen der Stadt Coburg im Hinblick auf ein Dachflächenkataster. In Anbetracht weiter steigender Energiepreise geht der Regionalmanager davon aus, dass die Gesamtthematik weiter attraktiv bleibt. Er stimme dem Landrat dabei explizit zu, dass die Voraussetzungen zur aktiven Bearbeitung dieses umfassenden Themenfeldes stimmen müssen. Dem zu installierenden Klimaschutzmanager käme sicher eine Schlüsselrolle zu.

 

Zum Thema Tourismus erklärt Regionalmanager Stefan Hinterleitner, dass es derzeit vordringliche Aufgabe des Regionalmanagements sei, touristische Produkte (i. S. v. Infrastruktur) zu entwickeln. Eine positive Tourismusentwicklung sähe er anhand folgender drei Kernthesen gewährleistet:

 

1.    Service auf Ebene der Betriebe

2.    Überregionale Vermarktung (Marketing)

3.    Vorhalten verkaufbarer Tourismusprodukte, die mit Leistungsträgern entwickelt und angeboten werden müssen („Tourismus-Kümmerer“)

 

Er plädiere in diesem Zusammenhang dafür, die drei Leistungsbereiche in eine Hand zu geben, beispielsweise bei der Stadt Coburg und ihrem neuen Tourismusleiter.

LR Michael Busch ergänzt, dass im Hinblick auf den Tourismus und seine zukünftigen Organisationseinheiten noch vieles in Bewegung sei. Als Landrat ginge es ihm in erster Linie um eine Effizienzsteigerung. In diesem Zusammenhang seien möglichst schlanke und flache Organisationsstrukturen anzustreben. Gleichzeitig müssten die zu schaffenden Einheiten aber möglichst schlagkräftig und vor allen Dingen im Sinne der anzusprechenden Touristen attraktiv sein. Es zeige sich im Wettbewerb der Regionen um Touristen, dass sich auch andere Tourismusdestinationen – und damit auch Wettbewerber – zu immer größeren Einheiten zusammenschließen. Eine Tourismusregion „Vom Rennsteig bis zum Main“ könnte da beispielsweise eine Antwort unserer Region sein. Als Landrat befinde er sich diesbezüglich auch bereits in einem ersten Austausch mit Thüringer Nachbarn, die ihrerseits in den Gesprächen bereits Interesse an einer solchen Kooperation bekundet hätten.

 

Wirtschaftsförderer Martin Schmitz erinnert noch einmal an seinen Auftrag aus dem ALaWi zur fachlichen Vorbereitung und fachlichen (Vor-)Verhandlungsführung für Vorschläge zur zukünftigen Organisationsform des Tourismus aus Sicht des Landkreises. Er bittet in diesem Zusammenhang um Rücksichtnahme darauf, dass er sich in einem Spannungsfeld von Individualinteressen und auch äußeren Rahmenbedingungen bewegen müsse. Beispielsweise wurde zum Start der Regionalmanagements in Bayern seitens des zuständigen Wirtschaftsministeriums definiert, dass Tourismusmarketing nicht zu den Kernaufgaben der geförderten Regionalmanagements zählen solle, da man mit dem neu geschaffenen Instrument keine Konkurrenz zu bereits etablierten Tourismusstrukturen in den Landesteilen aufbauen wolle. Es sei daher in Bayern bis heute durchaus üblich, dass den Regionalmanagements weniger die Vermarktungsaufgaben im Tourismus zugesprochen wurden, sondern in erster Linie die Förderung und die Entwicklung touristischer Infrastrukturen, wie z.B. die Konzeption und die Beschilderung von Rad- und Wanderwegen. Der Vorteil vieler Regionalmanagements liegt darin, dass hier auch finanzielle Möglichkeiten, wie beispielsweise über LEADER-Förderungen, möglich seien. Die entwickelten (Tourismus-) Produkte würden dann von den etablierten Marketing-Instanzen vermarktet.
In der Region Coburg sei man dieser Struktur konzeptionell gerecht geworden, was auch den Aussagen der gemeinsamen Tourismuskonzeption von Stadt und Landkreis, aber eben auch der Regionalmanagementkonzeption gerecht wird.

Der Wirtschaftsförderer betont dabei auch, dass aus seiner Sicht der Engpass in der Vergangenheit weniger im Tourismusmarketing und mehr in der touristischen Produktentwicklung lag. Dies würde auch vom Gutachter der Tourismuskonzeption so analysiert.
Die sehr guten Arbeiten des Regionalmanagements bei der Entwicklung und Ausschilderung des Lutherwegs (u. a.) zeigen, dass der beschrittene Weg in diesem Sinne strategisch angelegt ist. Entscheidend sei eine gute Zusammenarbeit der Strukturentwicklung mit der Marketingebene. Dabei spielen auch die Vor-Ort-Angebote in den einzelnen Orten eine wichtige Rolle.

 

Dem stimmt KR Hendrik Dressel zu, der einerseits eine Notwendigkeit überregionaler Ebenen in der Tourismusvermarktung sieht, andererseits aber auch die Notwendigkeit und Bedeutung der Vor-Ort-Ebenen darunter herausstellt.

Kritisch hinterfragt KR Hendrik Dressel diesbezüglich auch das Ansinnen des Regionalmanagers, eine Dachmarke für die Region zu etablieren. Auch im Hinblick auf die Diskussionen zu den Ansätzen einer oberfränkischen Dachmarke sei er sich nicht sicher, ob eine Region Coburg Stadt und Land überhaupt in der Lage sei, die notwendigen Finanzmittel aufzubringen, um eine Dachmarke einer noch kleineren Regionaleinheit im Wettbewerb der Regionen zu etablieren.