Sitzung: 08.03.2012 Umweltausschuss
Sachverhalt:
Sachstand der Altlastenfälle im Landkreis Coburg mit
möglicher finanzieller Auswirkung auf den Landkreis Coburg
- Ehemaliges Ferngaswerk in Neustadt b. Coburg
Der
Umweltausschuss und der Kreisausschuss des Landkreises Coburg haben in der
gemeinsamen Sitzung am 07.04.2011 der seinerzeit vorgeschlagenen Vorgehensweise
in diesem Altlastenfall jeweils einstimmig zugestimmt.
Mittlerweile
wurde der öffentlich-rechtliche Sanierungsvertrag zwischen der Firma Inge’s
Christmas Decor, der Firma Inge-Glas, dem Freistaat Bayern (untere
Bodenschutzbehörde), dem Landkreis Coburg und der Stadt Neustadt b. Coburg am
18.07.2011 abgeschlossen.
Der
Kaufvertrag für das Grundstück wurde am 30.08.2011 zwischen der Firma Inge-Glas
und der Firma Inge’s Christmas Decor unterzeichnet.
Das
Landratsamt Coburg hat im November 2011 die lt. Vertrag vorgesehene
Projektsteuerung ausgeschrieben und wird diese demnächst vergeben. Das bereits
vorliegende Sanierungskonzept der DVGW soll zunächst konkretisiert werden. Im
Winter 2012/13 erfolgt dann die Bodensanierung im Innenhof und daran
anschließend ein Grundwassermonitoring bzw. eine evtl. erforderliche
Grundwassersanierung. Die Projektsteuerung endet voraussichtlich zum
31.12.2014.
Die
Kosten für die Projektsteuerung, die Bodensanierung und das
Grundwassermonitoring werden zunächst, wie vereinbart bis zum Verkehrswert des
Grundstücks nach Sanierung (530.000,-- €) von der Firma Inge’s Christmas Decor
getragen. Sollten die Kosten diesen Betrag übersteigen steht der Landkreis
Coburg nach Art. 7 Abs. 4 FAG zunächst mit einem Eigenanteil von 2,-- € pro
Einwohner (derzeit rund 180.000,-- €) in der Pflicht. Dieser Betrag wird im
Haushalt 2012 ff. jeweils bei Haushaltsstelle 0.7201.6550 zur Verfügung
gestellt. Eine Förderung der Kosten des Landkreises durch die Gesellschaft zur
Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB) in Höhe von zur Zeit 75% ist möglich.
- Ehemalige Fa. Hausser in Neustadt b. Coburg
Auf
dem Grundstück wurden bisher eine historische Erkundung im Jahr 2002 und eine
orientierende Untersuchung im Jahr 2008 durchgeführt. Das Ergebnis war, dass
teilweise erhöhte Schadstoffkonzentrationen vorliegen und eine Überprüfung des
Grundwassers empfohlen wird.
Die
hierzu erforderliche Detailuntersuchung konnte aber bisher nicht durchgeführt
werden, da durch die Brandruine, die sich seit einem Brandereignis im Jahr 1996
auf dem Grundstück befindet, die Zugänglichkeit des Grundstücks erheblich
eingeschränkt ist.
Auf dem benachbarten Grundstück der Fa.
Preisser (früher ebenfalls Fa. Hausser) wurde die Detailuntersuchung bereits
vorgenommen. Im Ergebnis wurde ein jährliches Grundwassermonitoring empfohlen.
Bei Eingriff in den Boden soll ein Austausch des kontaminierten Materials
erfolgen.
Es
ist also davon auszugehen, dass auf dem hier genannten Grundstück ein ähnliches
Ergebnis festgestellt wird
Die
Stadt Neustadt b. Coburg will dieses Grundstück noch in 2012 von den momentanen
Eigentümern erwerben. Die Brandruine soll dann mit Mitteln der
Städtebauförderung ebenfalls noch in 2012 beseitigt werden. Danach kann die
Detailuntersuchung und eine evtl. Sanierung in 2013 erfolgen.
Es
ist auch hier beabsichtigt mit der Stadt Neustadt einen öffentlich-rechtlichen
Sanierungsvertrag abzuschließen. Die Stadt Neustadt würde die Kosten der Detailuntersuchung
und einer evtl. Sanierung bis zum Verkehrswert des Grundstücks nach Sanierung
(111.024,-- €) übernehmen.
Für
darüber hinausgehende Kosten wäre wiederum der Landkreis Coburg nach Art. 7
Abs. 4 FAG gefordert, wobei der genannte Eigenanteil nur einmal im Jahr
heranzuziehen ist.
Eine
Förderung der Kosten des Landkreises durch die Gesellschaft zur
Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB) in Höhe von zur Zeit 75% ist ebenfalls
möglich.
- Ehemalige chemische Fabrik Holtzapfel
(„Blaufabrik“) in Grub am Forst
Auf
dem Grundstück wurde bereits 1993 eine orientierende Untersuchung durchgeführt
bei der Kontaminationen im Boden und im Grundwasser festgestellt wurden. Es
bestand zunächst keine Notwendigkeit für weitere Untersuchungen, aber ein
Grundwassermonitoring sollte durchgeführt werden.
Eine
dann 1995 erfolgte Detailuntersuchung ergab, dass ein Sanierungs- oder
Sicherungskonzept zu erarbeiten sei.
In
den Folgejahren wurde jedoch nichts weiter unternommen. Deshalb forderte das
Landratsamt in 2002 eine erneute Detailuntersuchung. Die
Grundstückseigentümerin legte dagegen Widerspruch und Klage ein, die beide
letztendlich abgewiesen wurden. Inzwischen wurde gegen die Fa. Holtzapfel das
Insolvenzverfahren eröffnet, aber abgewiesen.
Deshalb
hat das Landratsamt Coburg in Ersatzvornahme eine ergänzende Detailuntersuchung
ausgeschrieben, die seit August 2011 von der Pedall GmbH, Haag, durchgeführt
wird.
Die
Kosten hierfür werden zunächst vom Landratsamt getragen, aber mittels eines
Bodenschutzlastvermerkes im Grundbuch eingetragen. So kann nach Abschluss der
Untersuchungen und einer evtl. Sanierung ein Wertausgleich vom
Grundstückseigentümer erwirkt werden, da der Verkehrswert des Grundstück nach
Sanierung höher ist als vorher.
Eine
Förderung der Kosten des Landkreises durch die Gesellschaft zur
Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB) in Höhe von zur Zeit 75% ist auch hier
möglich.