Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 9, Nein: 2, Enthaltungen: 11

Beschluss:

Der Ausschuss für Jugend und Familie beschließt die Einführung von Elternbriefen ab 2012. Die dafür erforderlichen Finanzmittel in Höhe von 1.300 € sind im Rahmen der Haushaltsplanung 2012 mit einzustellen.

 


Kennen Sie Elternbriefe ? Elternbriefe sind kleine Broschüren, die Eltern in der Entwicklung ihrer Kinder begleiten und über erziehungsrelevante Themen informieren. Sie umfassen das Lebensalter ab Geburt bis hin zum Ende der Grundschulzeit und werden von verschiedenen Organisationen, Vereinen, der Kirche herausgegeben. Eltern können diese Briefe im Internet downloaden oder sich zusenden lassen. In der Regel sind dabei (geringe) Entgelte zu zahlen. Zahlreiche Kommunen in Deutschland setzen Elternbriefe als Serviceleistung für Familien ein und übernehmen die Kosten. 

 

Elternbriefe in Bayern

In Bayern wurden überwiegend die Elternbriefe von Peter Pelikan eingesetzt. 2009 nutzten diese Möglichkeit aber nur noch 1/5 der bayerischen Jugendämter. Die Inhalte der Elternbriefe wurden als nicht mehr zeitgemäß angesehen.

 

Gleichzeitig ergaben repräsentative Umfragen unter Eltern, dass

-                    Elternbriefe von einer großen Anzahl auch tatsächlich gelesen werden und nicht ungelesen im Altpapier entsorgt werden und

-                    die Informationen sich positiv auf ihr Erziehungsverhalten ausgewirkt hätten, da sie sicherer geworden seien.

Erstaunlich war, dass Elternbriefe offenbar auch in bildungsfernen Familien Akzeptanz fanden. Immerhin 50 % der Familien gab an, nach der Lektüre von Elternbriefen ihr Erziehungsverhalten geändert zu haben.[1]

 

Im März 2009 startete deshalb das Bayerische Landesjugendamt das Projekt Elternbriefe, das in diesem Jahr abgeschlossen wird. Auf der Grundlage der bekannten und vorliegenden Elternbriefe wurde eine umfassende Überarbeitung, Aktualisierung und Ausweitung auf das Alter bis zu 18 Jahren vorgenommen. Ab 2012 sind 48 Elternbriefe und 3 Sonderhefte zu den Themen Trennung und Scheidung, Migration und Behinderung erhältlich.

 

Die neuen Elternbriefe des Bayerischen Landesjugendamtes

 

Die Elternbriefe sind in einer einfachen und verständlichen Sprache abgefasst.

Ihnen liegt ein partnerschaftliches Rollenverständnis und ein gewaltfreier Erziehungsstil zugrunde.

Sie geben Eltern punktgenau Informationen zum jeweiligen Entwicklungsstand des

Kindes.

Sie benennen häufig auftretende Probleme, zeigen Lösungsmöglichkeiten auf und verweisen auf Hilfsangebote. Die entsprechenden regionalen Anlaufstellen können den Elternbriefen beigefügt werden.

 

In der Anlage sind zwei Musterexemplare der neuen Elternbriefe zu finden.

 

Umsetzung

 

Der Versand der Elternbriefe soll „just in time“, also punktgenau zum jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes, an alle Eltern erfolgen.

Der Versand erfolgt zentral über ein Logistikunternehmen, das die Briefe punktgenau einmal monatlich verschickt.

 

Erforderlich ist dazu, dass das jeweilige Jugendamt die entsprechenden Daten eines Kindes (Name, Adresse, Geburtsdatum) zur Verfügung hat. Derzeitig scheitert das noch an der Meldedatenverordnung, die einen Zugriff der Jugendämter auf die Meldedaten nicht erlaubt. Eine entsprechende gesetzliche Änderung, die die Weitergabe der Daten von Neugeborenen ermöglichen soll, ist aber bereits in Vorbereitung.

Die Eltern älterer Kinder müssten in der Einführungsphase über Beratungsstellen, Kinderärzte, Kindergärten oder Schulen angesprochen werden.

Eine Veröffentlichung über das Internet ist ebenfalls vorgesehen.

 

Kosten

 

Die Druckkosten belaufen sich auf ca. 15 Cent, der zentrale Versand auf ca. 32 Cent pro Brief. Jede Ausgabe würde damit 47 Cent kosten.

 

Entscheidet sich der Landkreis Coburg für die Einführung von Elternbriefen, würden ab 2012 folgende Kosten entstehen:

 

Jahr

Anzahl Kinder/Jugendliche[2]

Kosten

2012

700

1.300 €

2013

1.400

3.100 €

2014

2.100

4.100 €

2015

2.800

5.100 €

 

Im 1. Jahr übernimmt das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung die Druckkosten und beim Landkreis verbleibt nur der Versandanteil, ab 2013 muss der Landkreis dann die Gesamtkosten tragen.

 

Das bayerische Landesjugendamt sieht eine jährliche Kündigungsmöglichkeit der Elternbriefe vor.

 

Gesetzliche Grundlage

 

Elternbriefe sind eine Leistung gem. 16 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe). Darin ist der öffentliche Jugendhilfeträger u.a. aufgefordert, Müttern und Vätern Angebote zu machen, die Eltern in der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung stärken. Dies geschieht in Form von Beratungsgesprächen und Kursen, aber auch durch Elternbriefe, die darüber hinaus eine sehr niederschwellige, präventive und unbürokratische Zugehensweise zu Familien darstellen.

 

Dem Ausschuss für Jugend und Familie wird deshalb vorgeschlagen, folgenden Beschluss zu fassen:

 

Sachverhalt:

Kennen Sie Elternbriefe ? Elternbriefe sind kleine Broschüren, die Eltern in der Entwicklung ihrer Kinder begleiten und über erziehungsrelevante Themen informieren. Sie umfassen das Lebensalter ab Geburt bis hin zum Ende der Grundschulzeit und werden von verschiedenen Organisationen, Vereinen, der Kirche herausgegeben. Eltern können diese Briefe im Internet downloaden oder sich zusenden lassen. In der Regel sind dabei (geringe) Entgelte zu zahlen. Zahlreiche Kommunen in Deutschland setzen Elternbriefe als Serviceleistung für Familien ein und übernehmen die Kosten. 

 

Elternbriefe in Bayern

In Bayern wurden überwiegend die Elternbriefe von Peter Pelikan eingesetzt. 2009 nutzten diese Möglichkeit aber nur noch 1/5 der bayerischen Jugendämter. Die Inhalte der Elternbriefe wurden als nicht mehr zeitgemäß angesehen.

 

Gleichzeitig ergaben repräsentative Umfragen unter Eltern, dass

-                    Elternbriefe von einer großen Anzahl auch tatsächlich gelesen werden und nicht ungelesen im Altpapier entsorgt werden und

-                    die Informationen sich positiv auf ihr Erziehungsverhalten ausgewirkt hätten, da sie sicherer geworden seien.

Erstaunlich war, dass Elternbriefe offenbar auch in bildungsfernen Familien Akzeptanz fanden. Immerhin 50 % der Familien gab an, nach der Lektüre von Elternbriefen ihr Erziehungsverhalten geändert zu haben.[3]

 

Im März 2009 startete deshalb das Bayerische Landesjugendamt das Projekt Elternbriefe, das in diesem Jahr abgeschlossen wird. Auf der Grundlage der bekannten und vorliegenden Elternbriefe wurde eine umfassende Überarbeitung, Aktualisierung und Ausweitung auf das Alter bis zu 18 Jahren vorgenommen. Ab 2012 sind 48 Elternbriefe und 3 Sonderhefte zu den Themen Trennung und Scheidung, Migration und Behinderung erhältlich.

 

Die neuen Elternbriefe des Bayerischen Landesjugendamtes

 

Die Elternbriefe sind in einer einfachen und verständlichen Sprache abgefasst.

Ihnen liegt ein partnerschaftliches Rollenverständnis und ein gewaltfreier Erziehungsstil zugrunde.

Sie geben Eltern punktgenau Informationen zum jeweiligen Entwicklungsstand des

Kindes.

Sie benennen häufig auftretende Probleme, zeigen Lösungsmöglichkeiten auf und verweisen auf Hilfsangebote. Die entsprechenden regionalen Anlaufstellen können den Elternbriefen beigefügt werden.

 

In der Anlage sind zwei Musterexemplare der neuen Elternbriefe zu finden.

 

Umsetzung

 

Der Versand der Elternbriefe soll „just in time“, also punktgenau zum jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes, an alle Eltern erfolgen.

Der Versand erfolgt zentral über ein Logistikunternehmen, das die Briefe punktgenau einmal monatlich verschickt.

 

Erforderlich ist dazu, dass das jeweilige Jugendamt die entsprechenden Daten eines Kindes (Name, Adresse, Geburtsdatum) zur Verfügung hat. Derzeitig scheitert das noch an der Meldedatenverordnung, die einen Zugriff der Jugendämter auf die Meldedaten nicht erlaubt. Eine entsprechende gesetzliche Änderung, die die Weitergabe der Daten von Neugeborenen ermöglichen soll, ist aber bereits in Vorbereitung.

Die Eltern älterer Kinder müssten in der Einführungsphase über Beratungsstellen, Kinderärzte, Kindergärten oder Schulen angesprochen werden.

Eine Veröffentlichung über das Internet ist ebenfalls vorgesehen.

 

Kosten

 

Die Druckkosten belaufen sich auf ca. 15 Cent, der zentrale Versand auf ca. 32 Cent pro Brief. Jede Ausgabe würde damit 47 Cent kosten.

 

Entscheidet sich der Landkreis Coburg für die Einführung von Elternbriefen, würden ab 2012 folgende Kosten entstehen:

 

Jahr

Anzahl Kinder/Jugendliche[4]

Kosten

2012

700

1.300 €

2013

1.400

3.100 €

2014

2.100

4.100 €

2015

2.800

5.100 €

 

Im 1. Jahr übernimmt das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung die Druckkosten und beim Landkreis verbleibt nur der Versandanteil, ab 2013 muss der Landkreis dann die Gesamtkosten tragen.

 

Das bayerische Landesjugendamt sieht eine jährliche Kündigungsmöglichkeit der Elternbriefe vor.

 

Gesetzliche Grundlage

 

Elternbriefe sind eine Leistung gem. 16 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe). Darin ist der öffentliche Jugendhilfeträger u.a. aufgefordert, Müttern und Vätern Angebote zu machen, die Eltern in der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung stärken. Dies geschieht in Form von Beratungsgesprächen und Kursen, aber auch durch Elternbriefe, die darüber hinaus eine sehr niederschwellige, präventive und unbürokratische Zugehensweise zu Familien darstellen.

 

Dem Ausschuss für Jugend und Familie wird deshalb vorgeschlagen, folgenden Beschluss zu fassen:

 

 



[1] Quelle: Institut für soziale Arbeit, Münster, 2008 - Informationen des Bayerischen Landesjugendamtes vom 15.06.2011

[2] Berechnungsgrundlage: 600 Neugeborene jährlich + 100 Selbstmelder älterer Kinder.

[3] Quelle: Institut für soziale Arbeit, Münster, 2008 - Informationen des Bayerischen Landesjugendamtes vom 15.06.2011

[4] Berechnungsgrundlage: 600 Neugeborene jährlich + 100 Selbstmelder älterer Kinder.