Sitzung: 12.07.2011 Ausschuss für Jugend und Familie
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 2, Enthaltungen: 11
Vorlage: 243/2011
Beschluss:
Der Ausschuss für
Jugend und Familie beschließt die Einführung von Elternbriefen ab 2012. Die
dafür erforderlichen Finanzmittel in Höhe von 1.300 € sind im Rahmen der
Haushaltsplanung 2012 mit einzustellen.
Kennen Sie
Elternbriefe ? Elternbriefe sind kleine Broschüren, die Eltern in der
Entwicklung ihrer Kinder begleiten und über erziehungsrelevante Themen
informieren. Sie umfassen das Lebensalter ab Geburt bis hin zum Ende der
Grundschulzeit und werden von verschiedenen Organisationen, Vereinen, der
Kirche herausgegeben. Eltern können diese Briefe im Internet downloaden oder
sich zusenden lassen. In der Regel sind dabei (geringe) Entgelte zu zahlen.
Zahlreiche Kommunen in Deutschland setzen Elternbriefe als Serviceleistung für
Familien ein und übernehmen die Kosten.
Elternbriefe in Bayern
In Bayern wurden
überwiegend die Elternbriefe von Peter Pelikan eingesetzt. 2009 nutzten diese
Möglichkeit aber nur noch 1/5 der bayerischen Jugendämter. Die Inhalte der
Elternbriefe wurden als nicht mehr zeitgemäß angesehen.
Gleichzeitig ergaben
repräsentative Umfragen unter Eltern, dass
-
Elternbriefe
von einer großen Anzahl auch tatsächlich gelesen werden und nicht ungelesen im
Altpapier entsorgt werden und
-
die
Informationen sich positiv auf ihr Erziehungsverhalten ausgewirkt hätten, da
sie sicherer geworden seien.
Erstaunlich war,
dass Elternbriefe offenbar auch in bildungsfernen Familien Akzeptanz fanden.
Immerhin 50 % der Familien gab an, nach der Lektüre von Elternbriefen ihr
Erziehungsverhalten geändert zu haben.[1]
Im März 2009
startete deshalb das Bayerische Landesjugendamt das Projekt Elternbriefe, das
in diesem Jahr abgeschlossen wird. Auf der Grundlage der bekannten und
vorliegenden Elternbriefe wurde eine umfassende Überarbeitung, Aktualisierung
und Ausweitung auf das Alter bis zu 18 Jahren vorgenommen. Ab 2012 sind 48
Elternbriefe und 3 Sonderhefte zu den Themen Trennung und Scheidung, Migration und Behinderung erhältlich.
Die neuen Elternbriefe des Bayerischen
Landesjugendamtes
Die Elternbriefe
sind in einer einfachen und verständlichen Sprache abgefasst.
Ihnen liegt ein
partnerschaftliches Rollenverständnis und ein gewaltfreier Erziehungsstil
zugrunde.
Sie geben Eltern
punktgenau Informationen zum jeweiligen Entwicklungsstand des
Kindes.
Sie benennen häufig
auftretende Probleme, zeigen Lösungsmöglichkeiten auf und verweisen auf
Hilfsangebote. Die entsprechenden regionalen Anlaufstellen können den
Elternbriefen beigefügt werden.
In der Anlage sind
zwei Musterexemplare der neuen Elternbriefe zu finden.
Umsetzung
Der Versand der
Elternbriefe soll „just in time“, also punktgenau zum jeweiligen
Entwicklungsstand des Kindes, an alle Eltern erfolgen.
Der Versand erfolgt
zentral über ein Logistikunternehmen, das die Briefe punktgenau einmal
monatlich verschickt.
Erforderlich ist
dazu, dass das jeweilige Jugendamt die entsprechenden Daten eines Kindes (Name,
Adresse, Geburtsdatum) zur Verfügung hat. Derzeitig scheitert das noch an der
Meldedatenverordnung, die einen Zugriff der Jugendämter auf die Meldedaten nicht
erlaubt. Eine entsprechende gesetzliche Änderung, die die Weitergabe der Daten
von Neugeborenen ermöglichen soll, ist aber bereits in Vorbereitung.
Die Eltern älterer
Kinder müssten in der Einführungsphase über Beratungsstellen, Kinderärzte,
Kindergärten oder Schulen angesprochen werden.
Eine
Veröffentlichung über das Internet ist ebenfalls vorgesehen.
Kosten
Die Druckkosten
belaufen sich auf ca. 15 Cent, der zentrale Versand auf ca. 32 Cent pro Brief.
Jede Ausgabe würde damit 47 Cent
kosten.
Entscheidet sich der
Landkreis Coburg für die Einführung von Elternbriefen, würden ab 2012 folgende
Kosten entstehen:
Jahr |
Anzahl Kinder/Jugendliche[2] |
Kosten |
2012 |
700 |
1.300 € |
2013 |
1.400 |
3.100 € |
2014 |
2.100 |
4.100 € |
2015 |
2.800 |
5.100 € |
Im 1. Jahr übernimmt
das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung die Druckkosten
und beim Landkreis verbleibt nur der Versandanteil, ab 2013 muss der Landkreis
dann die Gesamtkosten tragen.
Das bayerische
Landesjugendamt sieht eine jährliche Kündigungsmöglichkeit der Elternbriefe
vor.
Gesetzliche Grundlage
Elternbriefe sind
eine Leistung gem. 16 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe). Darin ist der
öffentliche Jugendhilfeträger u.a. aufgefordert, Müttern und Vätern Angebote zu
machen, die Eltern in der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung stärken.
Dies geschieht in Form von Beratungsgesprächen und Kursen, aber auch durch
Elternbriefe, die darüber hinaus eine sehr niederschwellige, präventive und
unbürokratische Zugehensweise zu Familien darstellen.
Dem Ausschuss für
Jugend und Familie wird deshalb vorgeschlagen, folgenden Beschluss zu fassen:
Sachverhalt:
Kennen Sie
Elternbriefe ? Elternbriefe sind kleine Broschüren, die Eltern in der
Entwicklung ihrer Kinder begleiten und über erziehungsrelevante Themen
informieren. Sie umfassen das Lebensalter ab Geburt bis hin zum Ende der
Grundschulzeit und werden von verschiedenen Organisationen, Vereinen, der
Kirche herausgegeben. Eltern können diese Briefe im Internet downloaden oder
sich zusenden lassen. In der Regel sind dabei (geringe) Entgelte zu zahlen.
Zahlreiche Kommunen in Deutschland setzen Elternbriefe als Serviceleistung für
Familien ein und übernehmen die Kosten.
Elternbriefe in Bayern
In Bayern wurden
überwiegend die Elternbriefe von Peter Pelikan eingesetzt. 2009 nutzten diese
Möglichkeit aber nur noch 1/5 der bayerischen Jugendämter. Die Inhalte der
Elternbriefe wurden als nicht mehr zeitgemäß angesehen.
Gleichzeitig ergaben
repräsentative Umfragen unter Eltern, dass
-
Elternbriefe
von einer großen Anzahl auch tatsächlich gelesen werden und nicht ungelesen im
Altpapier entsorgt werden und
-
die
Informationen sich positiv auf ihr Erziehungsverhalten ausgewirkt hätten, da
sie sicherer geworden seien.
Erstaunlich war,
dass Elternbriefe offenbar auch in bildungsfernen Familien Akzeptanz fanden.
Immerhin 50 % der Familien gab an, nach der Lektüre von Elternbriefen ihr
Erziehungsverhalten geändert zu haben.[3]
Im März 2009
startete deshalb das Bayerische Landesjugendamt das Projekt Elternbriefe, das
in diesem Jahr abgeschlossen wird. Auf der Grundlage der bekannten und
vorliegenden Elternbriefe wurde eine umfassende Überarbeitung, Aktualisierung
und Ausweitung auf das Alter bis zu 18 Jahren vorgenommen. Ab 2012 sind 48
Elternbriefe und 3 Sonderhefte zu den Themen Trennung und Scheidung, Migration und Behinderung erhältlich.
Die neuen Elternbriefe des Bayerischen
Landesjugendamtes
Die Elternbriefe
sind in einer einfachen und verständlichen Sprache abgefasst.
Ihnen liegt ein
partnerschaftliches Rollenverständnis und ein gewaltfreier Erziehungsstil
zugrunde.
Sie geben Eltern
punktgenau Informationen zum jeweiligen Entwicklungsstand des
Kindes.
Sie benennen häufig
auftretende Probleme, zeigen Lösungsmöglichkeiten auf und verweisen auf
Hilfsangebote. Die entsprechenden regionalen Anlaufstellen können den
Elternbriefen beigefügt werden.
In der Anlage sind
zwei Musterexemplare der neuen Elternbriefe zu finden.
Umsetzung
Der Versand der
Elternbriefe soll „just in time“, also punktgenau zum jeweiligen
Entwicklungsstand des Kindes, an alle Eltern erfolgen.
Der Versand erfolgt
zentral über ein Logistikunternehmen, das die Briefe punktgenau einmal
monatlich verschickt.
Erforderlich ist
dazu, dass das jeweilige Jugendamt die entsprechenden Daten eines Kindes (Name,
Adresse, Geburtsdatum) zur Verfügung hat. Derzeitig scheitert das noch an der
Meldedatenverordnung, die einen Zugriff der Jugendämter auf die Meldedaten
nicht erlaubt. Eine entsprechende gesetzliche Änderung, die die Weitergabe der
Daten von Neugeborenen ermöglichen soll, ist aber bereits in Vorbereitung.
Die Eltern älterer
Kinder müssten in der Einführungsphase über Beratungsstellen, Kinderärzte,
Kindergärten oder Schulen angesprochen werden.
Eine
Veröffentlichung über das Internet ist ebenfalls vorgesehen.
Kosten
Die Druckkosten
belaufen sich auf ca. 15 Cent, der zentrale Versand auf ca. 32 Cent pro Brief.
Jede Ausgabe würde damit 47 Cent
kosten.
Entscheidet sich der
Landkreis Coburg für die Einführung von Elternbriefen, würden ab 2012 folgende
Kosten entstehen:
Jahr |
Anzahl Kinder/Jugendliche[4] |
Kosten |
2012 |
700 |
1.300 € |
2013 |
1.400 |
3.100 € |
2014 |
2.100 |
4.100 € |
2015 |
2.800 |
5.100 € |
Im 1. Jahr übernimmt
das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung die Druckkosten
und beim Landkreis verbleibt nur der Versandanteil, ab 2013 muss der Landkreis
dann die Gesamtkosten tragen.
Das bayerische
Landesjugendamt sieht eine jährliche Kündigungsmöglichkeit der Elternbriefe
vor.
Gesetzliche Grundlage
Elternbriefe sind
eine Leistung gem. 16 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe). Darin ist der
öffentliche Jugendhilfeträger u.a. aufgefordert, Müttern und Vätern Angebote zu
machen, die Eltern in der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung stärken.
Dies geschieht in Form von Beratungsgesprächen und Kursen, aber auch durch
Elternbriefe, die darüber hinaus eine sehr niederschwellige, präventive und
unbürokratische Zugehensweise zu Familien darstellen.
Dem Ausschuss für
Jugend und Familie wird deshalb vorgeschlagen, folgenden Beschluss zu fassen:
[1] Quelle: Institut für soziale Arbeit, Münster, 2008 - Informationen des Bayerischen Landesjugendamtes vom 15.06.2011
[2] Berechnungsgrundlage: 600 Neugeborene jährlich + 100 Selbstmelder älterer Kinder.
[3] Quelle: Institut für soziale Arbeit, Münster, 2008 - Informationen des Bayerischen Landesjugendamtes vom 15.06.2011
[4] Berechnungsgrundlage: 600 Neugeborene jährlich + 100 Selbstmelder älterer Kinder.