Sachverhalt:

Koordinierende Kinderschutzstelle KoKi

 

Die Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen ist und bleibt eine Daueraufgabe von höchster Priorität. Auf den in Bayern bereits etablierten Kinder- und Jugendhilfestrukturen aufbauend wird der Kinderschutz fortlaufend weiter optimiert. Besonders bedeutsam für die Weiterentwicklung des Kinderschutzes ist ein Vorgehen im engen Schulterschluss aller Akteure. Oberstes Ziel muss es dabei sein, Eltern in ihren Erziehungskompetenzen zu stärken, Ressourcen von Familien zur bestmöglichen Förderung der Kinder nachhaltig zu aktivieren, Anzeichen von Überforderungssituationen früh zu erkennen und Eltern in diesen Situationen gezielt zu unterstützen.

aus dem bayerischen Förderprogramm Koki

 

Im Juli 2009 hat der Ausschuss für Jugend und Familie die Schaffung einer Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) beschlossen und die Verwaltung beauftragt, die Besetzung dieser Stelle mit einer entsprechenden Fachkraft vorzunehmen und die Festbetragsförderung bei der Regierung zu beantragen. Im September 2009 konnte die Arbeit der KoKi beginnen. Seit Mai 2010 ist Herr Hager, vormals Sozialpädagoge im ASD, als KoKi tätig.

 

 

Der konzeptionelle Rahmen der KoKi

 

 

Zielgruppe

 

Von den Aktivitäten der KoKi angesprochen werden sollen alle Familien mit Kindern von 0 – 6 Jahren, insbesondere aber die, deren soziale und ökonomische Lebensverhältnisse auf hohe Benachteiligungen und Belastungsfaktoren hinweisen und die deshalb erhöhter Unterstützung bedürfen. Eltern sollen auch in belasteten Lebenslagen in die Lage versetzt werden, ihrer Erziehungsverantwortung gerecht zu werden. Die fachliche Aufmerksamkeit gilt einer gelingenden Bewältigung der Entwicklungsaufgaben von Kindern insbesondere in den ersten, besonders sensiblen Lebensjahren.

 

 
Aufgaben

 

Die KoKi hat die Aufgabe, auf der örtlichen Ebene frühzeitig und präventiv Risiken oder Gefährdungen im Aufwachsen von Kindern in Familien zu erkennen und den notwendigen Unterstützungsbedarf zu gewährleisten.

 

-          Einzelfallhilfe

d.h. niederschwellige Beratung und Begleitung von Familien, sowie Weitervermittlung weiterer Hilfen

 

In 2010 gab es 30 Erstkontakte zu Familien, meist durch Vermittlung von Netzwerkpartnern. Ca. die Hälfte der Familien hatte einen umfangreicheren Unterstützungsbedarf, der durch die Weitervermittlung an Netzwerkpartner gedeckt werden konnte. Zu diesen Netzwerkpartnern gehört auch der ASD, der bei Erziehungshilfebedarf die weitere Begleitung der Familien sicherstellte.

 

-          Prävention

d.h. die Koordination, Weiterentwicklung und Initiierung von Angeboten für junge Eltern z.B. in Form von Bildungsangebote, Kursen oder Vorträgen

 

Herr Hager betreut in Kooperation mit dem Familienzentrum in Neustadt eine Mutter-Kind-Gruppe, die ihre Angebote an junge und unerfahrene Mütter richtet, die im Hinblick auf Erziehung und Versorgung ihrer Kinder Risiken mitbringen und deren Vermittlung in bestehende Angebote bis dahin scheiterte. Durch einen niedrigschwelligen, vertrauensvollen Zugang und eine in der Lebenswelt und Alltag eingebettete Struktur, ist es gelungen, diese Mütter an eine Gruppe zu binden und situativ erzieherische Inhalte zu vermitteln.

 

-          Netzwerkarbeit – Netzwerk Frühe Kindheit

insbesondere der Aufbau, die Pflege und Koordination eines dichten familienbezogenen Netzwerks aller Einrichtungen, Dienste und Berufsgruppen, die mit diesen Familien zusammenarbeiten oder für sie tätig sind (z.B. Kliniken, Ärzte, Hebammen, Beratungsstellen).

 

Herr Hager hat –gemeinsam mit der KoKi der Stadt Coburg- die Geschäftsstelle des Netzwerkes „Frühe Kindheit – Gemeinsam von Anfang an“ von Stadt und Landkreis Coburg inne. In diesem Netzwerk sind derzeitig ca. 120 Professionelle aus dem Jugendhilfe-, dem Gesundheits- und dem Bildungsbereich organisiert, um über fachliche Inputs, inhaltlich-konzeptionelle Arbeiten und Entwicklung gemeinsamer Standards zur Kindeswohlgefährdung eine engere, verbesserte Kooperation zu erreichen.
In 2010 wurden, zusammen mit der Stadt Coburg, bei allen Anbietern im Bereich Frühe Hilfen im Raum Coburg die Angebote abgefragt und diese sind, nach Kategorien geordnet,  auf der Internetseite des Landkreises Coburg unter

 www.landkreis-coburg.de/landratsamt/fachbereiche/fb-22-jugend-und-familie/netzwerk-fruehe-kindheit/

 abrufbar.

 

-          Abbau von Hemmschwellen

Die KoKis wurden institutionell als wichtige Bestandteile der steuernden und familienunterstützenden Funktion der Jugendämter eingerichtet. Sie sollen dazu beitragen, etwaige Hemmschwellen bei den Familien und den Netzwerkpartner gegenüber Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe abzubauen und zur Inanspruchnahme dieser Hilfen zu ermutigen.

 

In den zahlreichen Gesprächen mit den Fachkräften in Institutionen und Diensten konnte Herr Hager die Arbeitsweisen des Jugendamtes vorstellen und für die Hilfs- und Unterstützungsangebote der Jugendhilfe werben. Durch das niedrigschwellige Beratungsangebot der KoKi-Stelle ist es möglich, Familien an das umfangreiche Unterstützungssystem der Jugendhilfe heran zu führen und Vorbehalte und Ängste abzubauen.

 

-          Beratung von Institutionen und Fachkräften

 

d.h. durch Einzelkontakte zu Professionellen und Ehrenamtlich Aktiven, die mit Familien zusammenarbeiten und diese unterstützen, diese zu beraten, in Fragen der Gefährdung zu sensibilisieren und Zugänge zu Hilfen zu eröffnen

 

Durch die Mitarbeit im Netzwerk und die persönliche Vorstellung von Herrn Hager bei den Institutionen, Praxen, Kliniken und Diensten, ist das Beratungsangebot von KoKi bei den Fachkräften bekannt und wird in Anspruch genommen.

 

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Intention der Koordinierenden Kinderschutzstelle erste Wirkungen zeigt.

Die Familien haben die durch die Koki angebotene Unterstützung angenommen, in keinem Fall wurde die Beratung abgelehnt oder abgebrochen und auch die Mutter-Kind-Gruppe wird angenommen und weiter geführt.

Und: Besonders erfreulich ist hervorzuheben, dass sich die Kooperation mit den Ärzten, der Kinderklinik, den Hebammen und Therapeuten so positiv entwickelt, obwohl diese ihre Netzwerktätigkeiten ehrenamtlich leisten. Eine Vergütung dessen sehen die Abrechnungssysteme des Gesundheitsbereiches nicht vor.

 

 

Die Finanzierung der KoKi setzt sich aus einer jährlichen Festbetragsförderungen durch den Freistaat Bayern in Höhe von ca. 16.500 € für eine Vollzeitstelle und dem Personal- und Sachkostenanteil (Haushaltsstelle 4.4583.7602) des Landkreises zusammen