Beschlussvorschlag
Das ausgearbeitete Konzept für Photovoltaikanlagen auf landkreiseigenen Dächern wird beschlossen und die Umsetzungsvorschläge wie folgt befürwortet:
Die Verwaltung wird beauftragt, eigenverbrauchsoptimierte Batteriespeichersysteme mit vorzusehen. Die entsprechend notwendigen Haushaltmittel in Höhe von 1.010.200 €, zzgl. Speicherkosten, in die Haushalte 2024 und 2025 aufzunehmen und nach Bewilligung des Haushaltes 2024 das Ausschreibungsverfahren zu beginnen und entsprechende Verträge abzuschließen. Hierzu wird der Landrat beauftragt und ermächtigt.
Sachverhalt
Um seinen Beitrag zur Energiewende zu leisten, hat der Kreis- und Strategieausschuss am 17.11.2022 beschlossen, ein Konzept erstellen zu lassen, in welchem alle Dächer der landkreiseigenen Liegenschaften daraufhin untersucht werden, ob und inwieweit sie für eine Photovoltaiknutzung geeignet sind.
Folgende Schritte wurden dafür durchgeführt:
- Prüfung der Dachneigung, Sonneneinstrahlung, Verschattung, etc. anhand des Solarpotentialkatasters,
- Prüfung der technischen Machbarkeit anhand der baulichen Gegebenheiten und der Statik
- Erstprüfung der Wirtschaftlichkeit
Die Ergebnisse dieser Schritte sind im Konzept für Photovoltaikanlagen auf landkreiseigenen Dächern zusammengefasst. Das Konzept liegt als Anlage bei.
Hier wird für die PV-Anlagen eine Montage mit und ohne Aufständerung miteinander verglichen. Bei südausgerichteten aufgeständerten Anlagen ist der spezifische Jahresertrag höher, da das PV-Modul optimal zur Sonneneinstrahlung ausgerichtet werden kann. Jedoch muss auch ein größerer Abstand zwischen den Modulreihen eingehalten werden, damit diese sich nicht gegenseitig verschatten. Deshalb können weniger Module installiert werden und erwirtschaften weniger Ertrag. Ost-West-Anlagen haben allerdings eine bessere Ertragskurve über den Tag hinweg, d.h. es wird früher am Morgen bzw. länger am Abend mehr Strom erzeugt, aber es entsteht eine geringere Erzeugungsspitze über die Mittagsstunden.
Wir empfehlen daher, die PV-Anlagen nicht aufzuständern, da mehr PV-Module auf einer Fläche installiert werden können und die Erträge höher ausfallen. Die Amortisationszeit für die aufgeständerten PV-Anlagen ist kürzer, da die Anlagen kleiner und daher günstiger sind. Die Anlagen ohne Aufständerung sind größer, entsprechend teurer, bringen jedoch nach der Amortisationszeit dauerhaft mehr Ertrag. Aus diesem Grund empfehlen wir die Ausführung ohne Aufständerung.
Folgende Anlagen könnten auf den landkreiseigenen Dächern installiert werden (Zusammenfassung aller PV-Anlagen ohne Aufständerung; Maßnahme auf dem Erweiterungsbau wurde bereits im KSA am 17.11.2022 beschlossen):
installierte Leistung (geschätzt) |
Jahresertrag (geschätzt) |
Erwartete Investition |
|
Straßenmeisterei 1 |
90 kWp |
77 MWh/a |
100.800,00 € |
Straßenmeisterei 2 |
38
kWp |
32
MWh/a |
43.000,00 € |
Straßenmeisterei 3 und 4 |
54 kWp |
49 MWh/a |
61.000,00 € |
Straßenmeisterei 5 |
30
kWp |
27
MWh/a |
33.600,00 € |
Realschule CO II 4 |
164 kWp |
148 MWh/a |
183.700,00 € |
Realschule CO II 5 |
180
kWp |
162
MWh/a |
201.600,00 € |
Arnoldgymnasium Turnhalle |
93 kWp |
83 MWh/a |
105.000,00 € |
Arnoldgymnasium Beta-Bau |
46
kWp |
41
MWh/a |
51.500,00 € |
Arnoldgymnasium Gamma-Bau |
70 kWp |
63 MWh/a |
78.400,00 € |
Realschule NEC Erweiterungsbau
|
43
kWp |
37
MWh/a |
48.200,00 € |
Realschule NEC 2 |
56 kWp |
50 MWh/a |
63.000,00 € |
Realschule NEC 3 |
36 kWp |
33
MWh/a |
40.400,00 € |
SUMME |
900 kWp |
802 MWh/a |
1.010.200,00 € |
Mit diesen Maßnahmen können jährlich knapp 300 t CO2-Emissionen eingespart werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind für diese Anlagen Batterien über ihre Betriebsdauer möglicherweise nicht gesichert wirtschaftlich, da wir Speicherkosten von ca. 0,25 €/kWh inkl. Abschreibung und Ladungswechselverlusten erwarten. Daher empfehlen wir eine Vorrüstung für die Batteriespeicher vorzusehen und die Investition zu einem späteren Zeitpunkt zu tätigen, an dem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen günstiger sind.
Um die im Konzept als geeignet eingestuften Dachflächen nun für Photovoltaikanlagen zu nutzen, gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Die Dachflächen werden an Investoren verpachtet, die eine PV-Anlage auf den Dachflächen installieren und betreiben und den erzeugten Strom vollständig ins öffentliche Netz einspeisen. Es entstehen keine Investitionskosten, jedoch verbleibt auch die Einspeisevergütung vollständig beim Investor. Dafür müssen Pachtverträge ausgearbeitet und abgeschlossen werden.
2. Beim sogenannten Betreibermodell werden die geeigneten Dachflächen verpachtet und der Betreiber der PV-Anlage verkauft z.B. günstigeren Strom an das Landratsamt. Eine Ausschreibung muss erfolgen. Hierbei könnten Kriterien, wie z.B. eine Bürgerbeteiligung durch eine Energiegenossenschaft, festgelegt werden.
3. Die PV-Anlagen werden vom Landkreis selbst ausgeschrieben, errichtet und verwaltet. Investition, Ausschreibung und Verwaltung liegen dabei beim Landkreis.
3. dürfte aus wirtschaftlicher
Sicht die gewinnbringendste Möglichkeit für den Landkreis sein. Wir empfehlen deshalb diese
umzusetzen. Dies ist mit folgender personeller Aufteilung möglich:
Der
personelle Aufwand der Verwaltung wird aufgeteilt zwischen dem Klimaschutzmanagement,
dem Klimaschutzbeauftragten sowie dem Fachbereich Kommunaler Hochbau.
Das
Klimaschutzmanagement bzw. der –beauftragte übernehmen die Vorbereitung der
Ausschreibung sowie alle Aufgaben jenseits der baurechtlichen und
gebäudetechnischen Fragestellungen.
Die
Baubegleitung und Abnahme der Anlagen erfolgt über den kommunalen Hochbau.
Die
Betreiberpflichten und steuerliche Abwicklung der Anlagen laufen über den
Fachbereich Finanzen in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanagement bzw. dem
–beauftragten. Der Bauunterhalt erfolgt über den kommunalen Hochbau.
Für den
Erweiterungsbau sind bereits finanzielle Mittel im Haushalt 2023 vorgesehen und
mit der Ausschreibung wird unmittelbar begonnen. Die Haushaltsmittel für die
übrigen PV-Anlagen sollen im Haushalt 2024 und 2025 eingeplant werden. Das
Ausschreibungsverfahren soll nach Genehmigung des Haushaltes für 2024 in
Zusammenarbeit mit der zentralen Beschaffungsstelle Coburg erfolgen.