Sachverhalt

Der ÖPNV im Landkreis Coburg war in den vergangenen Jahren deutlich von der Corona-Pandemie betroffen. Die Fahrgastzahlen verringerten sich und somit auch die Fahrgeldeinnahmen. Auch im Jahr 2022 waren die Auswirkungen noch deutlich zu spüren, wobei einige Monate einen Aufwärtstrend vermuten ließen. Durch die überraschende Einführung des 9-Euro-Tickets in den Monaten Juli, August und September fehlten ebenfalls wieder Fahrgeldeinnahmen. Dafür geriet der ÖPNV stark in den Fokus der Öffentlichkeit und auch in der Region Coburg wurde das Ticket fleißig genutzt.

 

Die Einnahmeverluste durch die Folgen der Corona-Pandemie und das 9-Euro-Ticket wurden über den ÖPNV-Rettungsschirm aufgefangen. Im Jahr 2023 wird es einen solchen Rettungsschirm nicht mehr geben. Lediglich die Einnahmeausfälle aus dem Deutschlandticket werden im Jahr 2023 vollständig aufgefangen.

Das Deutschlandticket resultiert aus dem 9-Euro-Ticket. Durch dessen großen Erfolg in vielen Teilen Deutschlands und der klimafreundlichen Wirkung durch die vermehrte Nutzung des ÖPNV wird das Deutschlandticket als dauerhaftes Zeitkartenangebot in Kooperation von Bund und Ländern eingeführt werden. Vereinfacht kann das Deutschland-Ticket als „Flatrate für den Stadt- und Regionalverkehr“ gesehen werden. Besonders Pendlerinnen und Pendler werden auf dieses Ticket umsteigen. Das Ticket wird 49 Euro im Monat kosten und ab 1. Mai 2023 gültig sein.

Die Auswirkungen für die Stadt und den Landkreis Coburg bleiben abzuwarten. Im Landkreis Coburg verkehren – neben dem Schülerverkehr – die meisten Fahrgäste mit Einzelfahrausweisen.

Zusätzlich wird der Freistaat Bayern ein vergünstigtes Deutschlandticket für Studierende, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende zum Preis von 29 Euro ab 1. September 2023 einführen.

 

Die Stadt und der Landkreis Coburg haben zum 6. März 2023 ein elektronisches Ticketsystem per App eingeführt. Die technische Umsetzung und Implementierung über die Handy-App übernimmt das Schweizer Unternehmen FAIRTIQ.

Der Vorteil der Fairtiq-Lösung ist, dass sich der Fahrgast nicht durch einen Zonenplan oder die Tarifkilometerpläne kämpfen muss. Es wird immer automatisch das günstigste verfügbare Ticket für die gefahrene Strecke verrechnet.

Die Verrechnung erfolgt über einen eigenen Luftlinientarif mit einem Grundpreis und einem Kilometerpreis, der sich in der Summe an der Bepreisung der derzeitigen Tarife orientiert. Zusätzlich gibt es exklusive Vorteile für die FAIRTIQ-Nutzenden, wie eine Tageskarte im Landkreis Coburg und ein Kurzstreckenticket in der Stadt Coburg.

Das System ist zunächst befristet bis zum 31.12.2023. Bei einem möglichen VGN-Beitritt wird ein Umstieg auf die VGN-App EGON erfolgen. Die Fahrgäste in Stadt und Landkreis Coburg sind dann schon vorbereitet.

 

Seit 1. Mai 2021 verkehrt die Linie 8300 (neu: Linie 800) auch im Landkreis und in der Stadt Coburg. Die Linie wurde durch den Landkreis Rhön-Grabfeld im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr für die Maßnahme „Landesbedeutsame Buslinie - Gersfeld - Bad Neustadt an der Saale - Coburg“ initiiert.

Der Verkehr wird für vier Jahre degressiv gefördert. Im Landkreis Coburg werden die Haltestellen Tambach und Oberelldorf und in der Stadt Coburg der ZOB bedient.

Die Nachfrage auf der Linie ist seit Einführung überschaubar. Lediglich die Zeit des 9-Euro-Tickets lockte einige Touristen in den Bus.

Die Linie 800 fährt voraussichtlich noch bis 2025. Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld haben jedoch schon angekündigt ein neues Konzept zu erarbeiten und dabei den „Coburger“ in den Fokus zu nehmen.

 


Aus der Beratung

Kreisrat Christian Gunsenheimer ist der Meinung, dass die Rufbusanbindungen verdichtet werden sollen.