Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 44, Nein: 6, Enthaltungen: 50

Beschlussvorschlag

 

1)    Der vorgestellte hochbauliche Entwurf wird zur Kenntnis genommen und befürwortet.
Es sind keine weiteren Änderungen zu berücksichtigen.

2)    Bei den haustechnischen Anlagen soll das Konzept Geothermie / Wärmepumpen weiter geplant und umgesetzt werden. Es ist zu prüfen, ob Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen. Diese sind ggf. zu beantragen.

 

3)    Eine Photovoltaikanlage auf der Dachfläche des Gebäudes soll wie vorgestellt realisiert werden.

 

4)    Die Kostenschätzung wird zur Kenntnis genommen. Die Gesamtkosten werden für die oben beschlossenen Maßnahmen auf ca. 2,914 Mio. EUR geschätzt. Die Planungen sind wie festgelegt umgehend weiterzuführen.


Die Kreisgremien sind über die weitere Entwicklung und die konkrete Kostenberechnung zu informieren.

Der Haushaltsplan ist entsprechend anzupassen und die notwendigen Mittel darin zu berücksichtigen.

 

5)    Die jeweiligen Leistungen für die Baumaßnahme sind nach entsprechender Ausschreibung auf das wirtschaftlichste Angebot zu vergeben. Zur Auftragsvergabe wird der Landrat ermächtigt und beauftragt.

 

6)    Die Einrichtung einer baubegleitenden Arbeitsgruppe wird beschlossen. Über die Zusammensetzung entscheidet der Kreistag in seiner nächsten Sitzung. Sofern die Gesamtkosten im Rahmen der weiteren konkreteren Kostenberechnungen nicht mehr als 10 % über dieser Gesamtkostenschätzung liegen, werden Planer und Verwaltung beauftragt, die Maßnahme auszuführen und die notwendigen Bauleistungen auszuschreiben. Dies betrifft auch den Ausfall von Fördermitteln. Die einzurichtende baubegleitende Arbeitsgruppe ist hierrüber einzubinden und zu informieren.

 


Sachverhalt

 

Am 26.11.2020 hat der Kreistag der Beschluss gefasst, das Garden City – Gebäude zu erwerben und nach Beendigung der Nutzung durch das Contact-Tracing-Team zu einem „Haus der Regionalentwicklung“ umzubauen.
Zusätzlich zu den zum Landratsamt gehörigen Sachgebieten sollen auch das Regionalmanagement „Coburg Stadt und Land aktiv GmbH“ sowie die Mitarbeiter der Tourismusregion dort untergebracht werden.
Zur Entspannung der problematischen Raumsituation im Landratsamt Coburg genießt die Baumaßnahme überdies besondere Bedeutung mit erhöhter Dringlichkeitsstufe.

Es ist nach derzeitigen Informationen abzusehen, dass die Nutzung durch das Contact Tracing Team Ende Juni 2023 enden wird.

Der Fachbereich kommunaler Hochbau, der sämtliche Architektenleistungen selbst ausführt, hat daher in der Zwischenzeit Bedarfsermittlungen für alle betroffenen Bereiche  vorgenommen und darauf aufbauende Planungen sowie eine Kostenschätzung erstellt.
Die Fachplanungen der Technischen Ausrüstung sind dem Planungsbüro B&W, Coburg, sowie dem IB Preller – ecoplan aus Lichtenfels übertragen.

Die Entwürfe wurden erstmals in der Sitzung des zuständigen Fachausschusses ausführlich vorgestellt. Für die Vorbereitung der Kreistagssitzung sind nun aufgrund der im Bauausschuss vorgebrachten Anliegen die aktualisierten Entwürfe als Anlage im Ratsinformationssystem hinterlegt.

Im Garden-City-Gebäude ist konkret geplant, Büro- und Besprechungsräume für die Coburg Stadt und Land aktiv GmbH, den Tourismus, die Wirtschaftsförderung und die Landkreisentwicklung herzurichten. Außerdem ist ein Raum mit Arbeitsplatz für ein mögliches redundantes Rechenzentrum der IuK vorgesehen, ein allgemeiner Besprechungs- oder Schulungsraum und ein weiteres Zweimannbüro.
Im Erdgeschoss mit Zugang zum Außenbereich soll ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen, Sitzungen, Besprechungen und repräsentative Termine entstehen.

Im aktuellen Entwurf sind 31 vollwertige Arbeitsplätze vorgesehen, sowie ein kleines Büro mit 2 Ausweicharbeitsplätzen. Insbesondere innerhalb des großen Bereichs der Wirtschaftsförderung und Landkreisentwicklung (Erdgeschoss) ist Wert darauf gelegt, flexible, innovative Arbeitsumgebungen zu schaffen. Damit bestünde in diesem Bereich die grundsätzliche Option, bei Bedarf weitere Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu generieren.

Im EG wird ein Behinderten-WC errichtet, die barrierefreie Erschließung des OG soll über einen Plattform-Treppenlift erfolgen.

 

Ein Brandschutzplaner zur Erstellung eines neuen Brandschutzkonzeptes ist beauftragt. Im Vorfeld wurde jedoch bereits die brandschutztechnische Umsetzung des Entwurfs abgeklärt.

Die notwendige Trennung von OG und EG wird entweder über einen Rauchschutzvorhang um das Treppenpodest herum realisiert oder über entsprechende Anforderungen an die Flurwände im EG. Welche Ausführung zum Tragen kommt, wird im Zuge der Ausführungsplanung nach Wirtschaftlichkeit entschieden.
Zusätzlich ist eine Hausalarmanlage mit funkvernetzten Rauchmeldern geplant.

 

Bei der Haustechnik war ursprünglich vorgesehen, das bestehende Konzept beizubehalten (Wärmeerzeugung durch Gastherme, Kühlung durch Strom). Grund dafür war die Annahme, die Anschaffungskosten möglichst niedrig zu halten. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist dieses Konzept jedoch nicht mehr zeitgemäß und auch nicht mehr sinnvoll, da die Gefahr extrem hoher Betriebskosten droht.

Klar ist nun: Auf Grund der Bauweise (Stahlbeton-Skelettbauweise mit vorgesetzten Sandwichelementen) ist eine Kühlung eine unbedingte Voraussetzung. Das Büro B&W hat deshalb vorgeschlagen, Wärme- und Kälteerzeugung mittels Geothermie / Wärmepumpen erfolgen zu lassen. Dies erscheint als effizienteste und nachhaltigste Lösung der Wärmeerzeugung und Kühlung des Gebäudes. Darüber hinaus würde damit der grundlegenden Intention des Gebäudes als Innovationshub des Landkreises Coburg zusätzlich Profil gegeben. Mit der Geothermie-Wärmeversorgung hätte das Gebäude zudem Signalwirkung in Richtung einer klimafreundlichen Wärmeerzeugung. Für nachfolgende Kostenschätzung sind beide Varianten untersucht worden.


Nach Vorstellung im vorberatenden Bauausschuss wird Herr Wolkenhauer (Planungsbüro B&W) jetzt die Konzepte, sowie Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen in der Kreistagssitzung vorstellen. Sollte die Geothermie-Variante weiter verfolgt werden, sind zeitnah die Anträge auf wasserrechtliche Genehmigung der Bohrungen zu stellen. Die benötigten Sonden können auf dem Grundstück untergebracht werden.
 

Für den Einbau von Wärmepumpen mit Nutzung von Erdwärme gibt es nach Auskunft der BAFA  30% Förderung.
Der entsprechende Anteil der Planungsleistungen wird mit 50% gefördert.
Die Kämmerei ist aktuell im Klärungsprozess, ob es ggf. weitere Fördermöglichkeiten gibt.

Die Elektroinstallationen beinhalten insbesondere eine strukturierte Datenverkabelung, so dass eine Trennung von internen und externen Bereichen möglich ist und auch jederzeit geändert werden kann.

Die Kosten für ein redundantes Rechenzentrum (aktive Komponenten) sind nicht enthalten - lediglich die Herstellung der dafür benötigten Räumlichkeiten inkl. aller passiven Komponenten (Infrastruktur, etc.).

Nach Beschluss des KSA vom 17.11.2022 wurde der Planer zusätzlich beauftragt, eine Photovoltaikanlage auf der Dachfläche zu planen und die Kosten dafür zur ermitteln.

Aktuell vorgesehen ist, die Dachfläche maximal mit Photovoltaikelementen zu belegen, ggf. ist vorgesehen, überschüssig produzierten Strom–auch als Beitrag zur Klimawende – ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Im Laufe der weiteren Planungen, wenn die genauen Verbrauchsdaten vorliegen, wird überprüft, ob der Einbau eines zusätzlichen Pufferspeichers zur Abdeckung der nächtlichen Grundlasten wirtschaftlich ist.
Eine maximale Belegung der Dachfläche mit Photovoltaikelementen wird empfohlen – insbesondere im Hinblick auf die zukünftige Preisentwicklung für PV-Anlagen, als auch im Vorgriff auf eventuelle zukünftige gesetzliche Vorgaben (beispielsweise die Einrichtung von Ladesäulen auf Parkplätzen).

 

Sobald der Beschluss über die Art des Energiekonzepts gefasst ist, werden die haustechnischen Konzepte konkret aufeinander abgestimmt und hinsichtlich Einsparmöglichkeiten untersucht.


 

Kostenschätzung (brutto):

Kostengruppe 300      Bauwerkskosten:                                ca. 955.000.- €
                                    Behindertengerechte Erschließung     ca.  20.000.- €

Kostengruppe 400      Technische Anlagen:

Heizung, Lüftung, Sanitär       ca. 542.500.- €  (mit Geothermie)

(davon ca. 125.000.-€ Förderung)
oder


ca. 291.300.- € (mit Gas / Strom)

 

Elektro:                                    ca.  885.300 €
                                                             (inkl. zusätzlicher PV-Anlage)

optional PV-Pufferspeicher     ca. 35.000 €


Kostengruppe 500      Außenanlagen:                        ca. 65.000.- €

Kostengruppe 600      Ausstattung:                            ca. 120.500.-€

Kostengruppe 700      Nebenkosten / Honorare         ca.  290.700.- € (Konzept Geothermie)

(davon ca. 41.000.-€ Förderung)

            ca. 248.500.- € (Konzept Gas / Strom)

 

Gesamtkosten:                                                          ca.  2.914.000.- €  (mit Geothermie)
                                                                        (davon ca. 166.000€ Förderung)       

 

                                                                                    ca.  2.620.600.- €  (mit Gas / Strom)

 


Aus der Beratung

 

Kreisrätin Dagmar Escher bittet um Prüfung einer zukunftssicheren Ausrichtung der Gebäudehülle hinsichtlich Dämmung etc.

 

Kreisrat Frank Rebhan stellt den Antrag zur Einrichtung einer baubegleitenden Arbeitsgruppe.

 

Kreisrat Christoph Raabs stellt den Antrag die Prüfung der der Regenwassernutzung für Brauchwasser mit in die Beschlussfassung aufzunehmen. Die Verwaltung und die baubegleitende Arbeitsgruppe werden sich erneut mit dem Thema befassen.  

 

Christian Gunsenheimer stellt einen Antrag zur Geschäftsordnung auf Schließung der Rednerliste.

 

Mehrheitlich beschlossen 40 : 10