Sitzung: 15.03.2023 Kreistag
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 44, Nein: 6, Enthaltungen: 50
Vorlage: 044/2023/1
Beschlussvorschlag
1)
Der
vorgestellte hochbauliche Entwurf wird zur Kenntnis genommen und befürwortet.
Es sind keine weiteren Änderungen zu berücksichtigen.
2)
Bei
den haustechnischen Anlagen soll das Konzept Geothermie / Wärmepumpen weiter geplant
und umgesetzt werden. Es ist zu prüfen, ob Fördermöglichkeiten zur Verfügung
stehen. Diese sind ggf. zu beantragen.
3)
Eine
Photovoltaikanlage auf der Dachfläche des Gebäudes soll wie vorgestellt
realisiert werden.
4)
Die
Kostenschätzung wird zur Kenntnis genommen. Die Gesamtkosten werden für die
oben beschlossenen Maßnahmen auf ca. 2,914 Mio. EUR geschätzt. Die Planungen
sind wie festgelegt umgehend weiterzuführen.
Die Kreisgremien sind über die weitere Entwicklung und die konkrete
Kostenberechnung zu informieren.
Der Haushaltsplan ist entsprechend anzupassen und die notwendigen Mittel darin
zu berücksichtigen.
5)
Die
jeweiligen Leistungen für die Baumaßnahme sind nach entsprechender
Ausschreibung auf das wirtschaftlichste Angebot zu vergeben. Zur
Auftragsvergabe wird der Landrat ermächtigt und beauftragt.
6)
Die
Einrichtung einer baubegleitenden Arbeitsgruppe wird beschlossen. Über die
Zusammensetzung entscheidet der Kreistag in seiner nächsten Sitzung. Sofern die
Gesamtkosten im Rahmen der weiteren konkreteren Kostenberechnungen nicht mehr
als 10 % über dieser Gesamtkostenschätzung liegen, werden Planer und Verwaltung
beauftragt, die Maßnahme auszuführen und die notwendigen Bauleistungen
auszuschreiben. Dies betrifft auch den Ausfall von Fördermitteln. Die einzurichtende
baubegleitende Arbeitsgruppe ist hierrüber einzubinden und zu informieren.
Sachverhalt
Am 26.11.2020 hat der Kreistag der Beschluss gefasst, das
Garden City – Gebäude zu erwerben und nach Beendigung der Nutzung durch das
Contact-Tracing-Team zu einem „Haus der Regionalentwicklung“ umzubauen.
Zusätzlich zu den zum Landratsamt gehörigen Sachgebieten sollen auch das
Regionalmanagement „Coburg Stadt und Land aktiv GmbH“ sowie die Mitarbeiter der
Tourismusregion dort untergebracht werden.
Zur Entspannung der problematischen Raumsituation im Landratsamt Coburg genießt
die Baumaßnahme überdies besondere Bedeutung mit erhöhter Dringlichkeitsstufe.
Es ist nach derzeitigen Informationen abzusehen, dass die
Nutzung durch das Contact Tracing Team Ende Juni 2023 enden wird.
Der Fachbereich kommunaler Hochbau, der sämtliche
Architektenleistungen selbst ausführt, hat daher in der Zwischenzeit
Bedarfsermittlungen für alle betroffenen Bereiche vorgenommen und darauf aufbauende Planungen
sowie eine Kostenschätzung erstellt.
Die Fachplanungen der Technischen Ausrüstung sind dem Planungsbüro B&W,
Coburg, sowie dem IB Preller – ecoplan aus Lichtenfels übertragen.
Die Entwürfe wurden erstmals in der Sitzung des zuständigen
Fachausschusses ausführlich vorgestellt. Für die Vorbereitung der
Kreistagssitzung sind nun aufgrund der im Bauausschuss vorgebrachten Anliegen
die aktualisierten Entwürfe als Anlage im Ratsinformationssystem hinterlegt.
Im Garden-City-Gebäude ist konkret geplant, Büro- und
Besprechungsräume für die Coburg Stadt und Land aktiv GmbH, den Tourismus, die
Wirtschaftsförderung und die Landkreisentwicklung herzurichten. Außerdem ist
ein Raum mit Arbeitsplatz für ein mögliches redundantes Rechenzentrum der IuK
vorgesehen, ein allgemeiner Besprechungs- oder Schulungsraum und ein weiteres
Zweimannbüro.
Im Erdgeschoss mit Zugang zum Außenbereich soll ein Mehrzweckraum für
Veranstaltungen, Sitzungen, Besprechungen und repräsentative Termine entstehen.
Im aktuellen Entwurf sind 31 vollwertige Arbeitsplätze
vorgesehen, sowie ein kleines Büro mit 2 Ausweicharbeitsplätzen. Insbesondere
innerhalb des großen Bereichs der Wirtschaftsförderung und Landkreisentwicklung
(Erdgeschoss) ist Wert darauf gelegt, flexible, innovative Arbeitsumgebungen zu
schaffen. Damit bestünde in diesem Bereich die grundsätzliche Option, bei
Bedarf weitere Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu
generieren.
Im EG wird ein Behinderten-WC errichtet, die barrierefreie Erschließung des OG soll über einen Plattform-Treppenlift erfolgen.
Ein Brandschutzplaner zur Erstellung eines neuen Brandschutzkonzeptes ist beauftragt. Im Vorfeld wurde jedoch bereits die brandschutztechnische Umsetzung des Entwurfs abgeklärt.
Die notwendige Trennung von OG und EG wird entweder über
einen Rauchschutzvorhang um das Treppenpodest herum realisiert oder über
entsprechende Anforderungen an die Flurwände im EG. Welche Ausführung zum
Tragen kommt, wird im Zuge der Ausführungsplanung nach Wirtschaftlichkeit
entschieden.
Zusätzlich ist eine Hausalarmanlage mit funkvernetzten Rauchmeldern geplant.
Bei der Haustechnik war ursprünglich vorgesehen, das
bestehende Konzept beizubehalten (Wärmeerzeugung durch Gastherme, Kühlung durch
Strom). Grund dafür war die Annahme, die Anschaffungskosten möglichst niedrig
zu halten. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist dieses Konzept jedoch nicht
mehr zeitgemäß und auch nicht mehr sinnvoll, da die Gefahr extrem hoher
Betriebskosten droht.
Klar ist nun: Auf Grund der Bauweise (Stahlbeton-Skelettbauweise mit
vorgesetzten Sandwichelementen) ist eine Kühlung eine unbedingte Voraussetzung.
Das Büro B&W hat deshalb vorgeschlagen, Wärme- und Kälteerzeugung mittels
Geothermie / Wärmepumpen erfolgen zu lassen. Dies erscheint als effizienteste
und nachhaltigste Lösung der Wärmeerzeugung und Kühlung des Gebäudes. Darüber
hinaus würde damit der grundlegenden Intention des Gebäudes als Innovationshub
des Landkreises Coburg zusätzlich Profil gegeben. Mit der
Geothermie-Wärmeversorgung hätte das Gebäude zudem Signalwirkung in Richtung
einer klimafreundlichen Wärmeerzeugung. Für nachfolgende Kostenschätzung sind
beide Varianten untersucht worden.
Nach Vorstellung im vorberatenden Bauausschuss wird Herr Wolkenhauer
(Planungsbüro B&W) jetzt die Konzepte, sowie
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen in der Kreistagssitzung vorstellen. Sollte
die Geothermie-Variante weiter verfolgt werden, sind zeitnah die Anträge auf
wasserrechtliche Genehmigung der Bohrungen zu stellen. Die benötigten Sonden
können auf dem Grundstück untergebracht werden.
Für den Einbau von Wärmepumpen mit Nutzung von Erdwärme gibt
es nach Auskunft der BAFA 30% Förderung.
Der entsprechende Anteil der Planungsleistungen wird mit 50% gefördert.
Die Kämmerei ist aktuell im Klärungsprozess, ob es ggf. weitere
Fördermöglichkeiten gibt.
Die Elektroinstallationen beinhalten insbesondere eine strukturierte
Datenverkabelung, so dass eine Trennung von internen und externen Bereichen
möglich ist und auch jederzeit geändert werden kann.
Die Kosten für ein redundantes Rechenzentrum (aktive
Komponenten) sind nicht enthalten - lediglich die Herstellung der dafür
benötigten Räumlichkeiten inkl. aller passiven Komponenten (Infrastruktur,
etc.).
Nach Beschluss des KSA vom 17.11.2022 wurde der Planer zusätzlich beauftragt, eine Photovoltaikanlage auf der Dachfläche zu planen und die Kosten dafür zur ermitteln.
Aktuell vorgesehen ist, die Dachfläche maximal mit
Photovoltaikelementen zu belegen, ggf. ist vorgesehen, überschüssig
produzierten Strom–auch als Beitrag zur Klimawende – ins öffentliche Stromnetz
einzuspeisen. Im Laufe der weiteren Planungen, wenn die genauen Verbrauchsdaten
vorliegen, wird überprüft, ob der Einbau eines zusätzlichen Pufferspeichers zur
Abdeckung der nächtlichen Grundlasten wirtschaftlich ist.
Eine maximale Belegung der Dachfläche mit Photovoltaikelementen wird empfohlen –
insbesondere im Hinblick auf die zukünftige Preisentwicklung für PV-Anlagen,
als auch im Vorgriff auf eventuelle zukünftige gesetzliche Vorgaben
(beispielsweise die Einrichtung von Ladesäulen auf Parkplätzen).
Sobald der Beschluss über die Art des Energiekonzepts
gefasst ist, werden die haustechnischen Konzepte konkret aufeinander abgestimmt
und hinsichtlich Einsparmöglichkeiten untersucht.
Kostenschätzung
(brutto):
Kostengruppe 300 Bauwerkskosten: ca. 955.000.- €
Behindertengerechte
Erschließung ca. 20.000.- €
Kostengruppe
400 Technische Anlagen:
Heizung, Lüftung, Sanitär ca.
542.500.- € (mit Geothermie)
(davon ca. 125.000.-€ Förderung)
oder
ca. 291.300.- € (mit Gas / Strom)
Elektro: ca. 885.300 €
(inkl. zusätzlicher PV-Anlage)
optional
PV-Pufferspeicher ca. 35.000 €
Kostengruppe 500 Außenanlagen: ca. 65.000.- €
Kostengruppe 600 Ausstattung: ca. 120.500.-€
Kostengruppe 700 Nebenkosten / Honorare ca. 290.700.- € (Konzept Geothermie)
(davon ca.
41.000.-€ Förderung)
ca.
248.500.- € (Konzept Gas / Strom)
Gesamtkosten: ca.
2.914.000.- € (mit
Geothermie)
(davon ca. 166.000€ Förderung)
ca. 2.620.600.- € (mit Gas / Strom)
Aus der Beratung
Kreisrätin Dagmar Escher bittet um Prüfung einer zukunftssicheren Ausrichtung der Gebäudehülle hinsichtlich Dämmung etc.
Kreisrat Frank Rebhan stellt den Antrag zur Einrichtung einer baubegleitenden Arbeitsgruppe.
Kreisrat Christoph Raabs stellt den Antrag die Prüfung der der Regenwassernutzung für Brauchwasser mit in die Beschlussfassung aufzunehmen. Die Verwaltung und die baubegleitende Arbeitsgruppe werden sich erneut mit dem Thema befassen.
Christian Gunsenheimer stellt einen Antrag zur Geschäftsordnung auf Schließung der Rednerliste.
Mehrheitlich beschlossen 40 : 10