Beschlussvorschlag

 

Der als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023 wird hiermit festgesetzt.

 

Die Haushaltssatzung 2023 wird zum Bestandteil dieses Beschlusses erklärt.

 


Sachverhalt

Nach Art. 57 LKrO hat der Landkreis für jedes Haushaltsjahr eine Haushaltssatzung zu erlassen. Diese Haushaltssatzung enthält insbesondere den Gesamtbetrag aller Einnahmen und Ausgaben sowohl des Verwaltungshaushaltes als auch des Vermögenshaushaltes, den Gesamtbetrag der vorgesehenen Kreditaufnahmen und Verpflichtungsermächtigungen sowie Umlagesoll und Umlagesatz der Kreisumlage.

 

1)         Verwaltungshaushalt

 

Das Volumen des in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Verwaltungshaushaltes 2023 liegt bei 95.572.000 € (Ansatz Vorjahr: 88.714.000 €, voraussichtliches Ergebnis rd. 89.316.000 €). Die Umlagekraft ist im Landkreis Coburg für das Haushaltsjahr 2023 um weitere rd. 8,5 Millionen € gestiegen. Aufgrund der soliden Haushaltslage des Landkreises Coburg kann der Hebesatz der Kreisumlage bei 40,0 v.H. belassen werden. Die Bezirksumlage bleibt konstant bei 17,5 v.H.

 

2)         Vermögenshaushalt

 

Das Volumen des in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Vermögenshaushaltes 2023 liegt bei 26.604.000 € (Ansatz Vorjahr: 19.485.500 €, voraussichtliches Ergebnis rd. 15.113.000 €). Dabei sind im Detail folgende Ausgaben für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen vorgesehen:

 

Hochbaumaßnahmen:

6.167.500 €

Vorjahr:

6.288.500 €

Tiefbaumaßnahmen:

6.901.000 €

Vorjahr:

3.820.000 €

Summe:

13.068.500 €

 

10.108.500 €

 

Schwerpunkte der Baumaßnahmen sind in diesem Jahr die Sanierung des Beta-Baus am Arnold-Gymnasium in Neustadt b. Coburg sowie der Ausbau der Kreisstraße CO 25 am Seßlacher Berg.

 

Kreditaufnahmen zur Finanzierung von Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen werden in Höhe von 1.114.000 € (Vorjahr: 700.000 €) veranschlagt.

 

Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen wird auf 1.785.000 € festgesetzt (Vorjahr: 1.040.000 €).

 

Die übrigen Bestandteile der Haushaltssatzung 2023 bleiben gegenüber dem Vorjahr unverändert.

 

 


Aus der Beratung

 

Die Fraktionsvorsitzenden von CSU/LV, SPD, Freie Wähler, Bündnis 90/Die Grünen und der ULB, sowie Christoph Raabs für die ÖDP halten ihre Haushaltsreden:

 

 

Haushaltsrede der CSU / LV-Fraktion:

 

Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrte Damen und Herren,

in einer Zeit, in unserer Zeit, in der eine Katastrophe die andere jagt und eine Krise die andere ablöst, übernehmen wir heute Verantwortung für den Haushalt 2023 des Landkreises Coburg.

 

Vieles was noch vor einem Jahr selbstverständlich war steht heute auf dem Kopf und wir stehen vor immer neuen Verantwortungen.

 

Bei allen Diskussionen und unterschiedlichen Bewertungen von Sachverhalten, die notwendig sind, sehe ich es für notwendig an, die gute Gesprächs- und Kommunikationskultur im Kreistag vorzuführen und auszubauen. Hierbei will ich mich bedanken, insbesondere bei unserem Landrat und der Verwaltung für die große Offenheit und Transparenz, mit der Themen, Probleme und Herausforderungen frühzeitig eingespurt werden.

 

Ein großes Thema ist der Umgang mit Katastrophen, hierbei gilt es aktuelle zu bleiben, zu lernen und weiter dabei zu bleiben, wie bisher eine hervorragende Arbeit zu leisten. Für die Kreistagsfraktion CSU/Landvolk ist hierbei die Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes eine notwendige Aufgabe. Dankenswerter Weise wurden wir, wie bereits erwähnt frühzeitig eingebunden. Das Thema ist gesetzt und die Aufgabe erkannt, die Planungen sind zum Zeitpunkt der Haushaltsberatung noch nicht so weit, dass man final darüber entscheiden kann. Um die Planung weiterentwickeln zu können und entscheidungsreife Konzepte zu erhalten ist es wichtig in diesem Haushalt Mittel für die Planungskosten vorzuhalten.

Als weiteres Thema will ich das Thema Gesundheitsvorsorge ansprechen. Mit hoher Professionalität gehen wir, das Thema Klinikneubau an, wir werden ein zukunftsfähige Krankenhaus bekommen, in dem gute Arbeitsbedingungen für Ärzte und Ärztinnen, Krankenschwester und Krankenpfleger und alle anderen Mitarbeitenden vorherrschen, mit dem Ziel für die Bürgerinnen und Bürger eine hervorragende Gesundheitsversorgung zu leisten. Dies in Kombination mit der Zusage des Freistaates Bayern zur Förderung der Medical School ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.

 

Ich will drei Dinge nicht schönreden

1.    Die Herausforderung der Finanzierung der Eigenanteile des Neubaus, die für die nächsten Haushalte eine große Belastung sein wird.

2.    Die seit Jahren schleppende Veränderung in den Strukturen von RegioMed

3.    Die ärztliche Versorgung in unseren kreisangehörigen Städten und Gemeinden.

Der Kreis- und Strategieausschuss hat unserem Antrag auf Errichtung von 4 Stipendiatenplätzen in der Medical School zugestimmt, dies ist ein weiterer Baustein zur Lösung der Versorgungsprobleme. Es gilt hierfür schnell die verwaltungstechnischen Voraussetzungen mit der Medical School zu schaffen und die Stipendien entsprechend zu verstetigten.

 

Der Landkreis Coburg stellt auch mit diesem Haushalt wieder Geld für die Förderung der Jugendarbeit im musisch-kulturellen und sportlichen Bereich zur Verfügung. Auch wenn dieser Topf nicht der größte Posten im Haushalt, so ist er dennoch ein sehr effektiver Fördertopf. Seit der Einführung musste kein einziger fristgerechter eingereichter Antrag abgelehnt werden. Es wurden alle Erstausstattungen mit bis zu 1.000 € unterstützt, hier bilden die Kinderfeuerwehren den größten Kreis der Antragstelle, alle überregionalen Turniere und Wettbewerbe wurden mit 66 % gefördert, die Aus- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen mit 200 € pro Kurs ist in den meisten Fällen eine Vollfinanzierung und im Bereich der besonderen Maßnahmen konnten etliche größere musikalische Events unterstützt werden. Die Förderung der außerschulischen Jugendarbeit, der Ausbau der IT an Schulen und die Durchführung der Sanierungen an den kreiseigenen Schulen runden einen wichtigen Schwerpunt in der Förderung unserer nachfolgenden Generation ab. Abschließend noch ein allgemeiner Satz den Finanzen. Die drohende Verschuldung mit 50 Millionen €, die im Jahr 2014 für dieses Jahr im Raum stand ist nicht eingetreten, zu einem großem Anteil liegt dies an den gemeinsamen Anstrengungen des Kreistages und der Verwaltung eine Verschuldung abzuwenden und ebenso an den Stabilisierungsbeihilfen des Freistaates Bayern, die zur Tilgung fälliger Kredite gegeben werden.

 

Die Fraktion CSU/LV stimmt dem Haushalt zu.

 

 

Haushaltsrede SPD-Kreisfraktion

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen, die erste zunächst gut wirkende Nachricht ist, die Kreisumlagebleibt gleich. Allerdings hat der Landkreis deutliche Mehreinnahmen durch die erhöhte Steuerkraft seiner Gemeinden. Fast achteinhalb Millionen Euro oder über 8 % ist die Umlagekraft der Städte und Gemeinden im Landkreis gestiegen. Bereits an dieser Stelle möchte ich mich bei allen Betrieben und Firmen, die zu dieser Steuerkraft beitragen, bei den Unternehmerinnen und Unternehmern und bei den Mitarbeitenden für ihre Leistung in extrem schwierigen Zeiten ganz herzlich bedanken. Nur dadurch können wir überhaupt unsere Aufgaben wahrnehmen und notwendig gewordene neue Aufgaben angehen.

 

Dennoch sind dunkle Wolken am Horizont deutlich zu sehen. Der Neubau des Klinikums steht bevor. Wir haben – durchaus aus guten Gründen – von unserer ursprünglichen Absicht, dafür Rücklagen zu bilden, abgesehen. Das heißt, auch wenn die Zahlen jetzt noch nicht erscheinen, wissen wir doch, dass es zu einer immens großen finanziellen Belastung in den folgenden Jahren kommen wird. Wir haben einen Versorgungsauftrag im Gesundheitswesen und die planerischen Vorarbeiten sind weit vorangeschritten.

 

Das zweite Damoklesschwert, das finanziell auch über uns hängt, ist die vom Kanzler ausgerufene Zeitenwende. Diese Zeitenwende ist bislang nur in wenigen Bereichen wie Energie und Baukosten sowie erhöhte Zinsbelastungen spürbar. Da aber auch im Großen gilt, dass man einen Euro nur einmal ausgeben kann, werden wir uns darauf einstellen müssen, dass Zuschüsse, Förderungen und ähnliches in Zukunft wohl deutlich weniger fließen werden, als wir das gewohnt waren.

 

Unter diesen Gesichtspunkten müssen wir Wünschenswertes noch viel intensiver auf den Prüfstand stellen, als wir das in der Vergangenheit getan haben. Insbesondere Investitionen, die wir zum einen selbst zu finanzieren haben und die zum anderen weitere erhebliche Folgekosten nach sich ziehen werden, können wir nur noch bei Unumgänglichkeit oder bei Refinanzierung derzeit angehen. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass wir durch die immer größer werdenden Aufgaben (Stichwort Wohngeld als Beispiel) neues weiteres Personal in erheblichen Umfang einstellen müssen. Daraus ergeben sich dauerhafte Belastungen, die Investitionskosten für neue Projekte kaum noch möglich machen.

 

Zu einem anderen Thema, das uns bewegt: Die Krise im Pflegebereich, insbesondere in der Altenpflege droht – sollte nicht gehandelt werden – zu einer Katastrophe zu werden. Wir befürchten weitere Schließungen von Pflegeeinrichtungen sowohl im stationären wie auch im ambulanten Bereich schon im laufenden Jahr. Diese Krise hat unterschiedliche Ursachen. An erster Stelle steht der Mangel an qualifiziertem Personal. Aber auch überbordende Bürokratie und nicht kostendeckende Finanzierung insbesondere bei den ambulanten Diensten tragen zur schwierigen bis desaströsen Lage bei.

 

 

Unser Seniorenbeauftragter Dr. Hasselkus gemeinsam mit den dafür zuständigen Mitarbeiterinnen des Landratsamtes tragen mit ihrer Arbeit und ihrer Innovation gemeinsam mit den Städten und Gemeinden dazu bei, dass viel mehr ältere Menschen als früher deutlich länger in ihren eigenen 4 Wänden leben können. Dies lindert die Situation – dennoch werden wir auch künftig ausreichend Pflegeheime und ambulante Dienste benötigen. Aus unserer Sicht scheint es fünf von zwölf zu sein und wir regen einen runden Tisch an, um in diesem Jahr gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

 

Stichwort Digitale Manufaktur!

Die uns bekannte Entwicklung der Digitalen Manufaktur bereitet uns Sorgen. Wir haben die Gründung aus Überzeugung mitgetragen. Dennoch scheint es uns jetzt dringend an der Zeit und geboten, einen quasi – Kassensturz vorzunehmen. Wie viele öffentliche Gelder wurden bisher investiert oder ausgegeben und was ist unter dem Strich für die Region herausgekommen? Haben sich die Erwartungen und Hoffnungen des Kreistages

erfüllt oder handelt es sich bei dem Vorhaben eher um eine Geldvernichtungsmaschine, die – wenn einmal installiert – niemand mehr infrage stellt? Vom Grundsatz: Wir wollen in diesem Bereich tätig sein und unsere Wirtschaft unterstützen ebenso wie Startups zu ermöglichen. Allerdings müssen Einsatz und Ertrag in einem wirtschaftlichen Verhältnis stehen. Wir bitten hier um ausführliche Informationen in der nächsten Zeit.

Zum Ende aber auch etwas, worüber wir uns ausgesprochen freuen. Die SPD Fraktion hat 2020 einen Antrag für die Erstellung eines Radwegekonzepts mit verschiedenen begleitenden Maßnahmen beantragt – und dieses wurde im vergangenen Jahr auch erstellt. Erste Mittel für die Umsetzung stehen im Haushaltsentwurf, den wir heute verabschieden wollen. Wir sind mehr denn je davon überzeugt, dass die Umsetzung eines solchen Konzeptes den Menschen in unserer Region in Sachen Verkehrswende viel weiterhelfen wird, aber das Coburger Land auch als Tourismusregion ganz andere Möglichkeiten bieten wird, um Gäste zu gewinnen, die hier ihr Geld ausgeben. Wir bitten darum, dass wir jetzt nicht stehenbleiben, sondern an der Umsetzung mit Kraft weiterarbeiten.

 

Sehr geehrter Herr Landrat, ich bedanke mich für die sehr offenen Vorberatungen und die Einbeziehung aller Fraktionen schon im Vorfeld der notwendigen Entscheidungen. Wir wissen das zu würdigen.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, insbesondere auch liebe Kollegen Fraktionsvorsitzende, ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr seit der Verabschiedung des letzten Haushaltes. Ich bedanke mich für die konstruktiven Diskussionen, auch wenn wir nicht immer zur gleichen Meinung gekommen sind, aber für die stets faire und menschlich angenehme Diskussionskultur. Ich freue mich diesbezüglich auch auf das kommende Jahr.

 

Sehr geehrter lieber Herr Kämmerer, zunächst Dank für die Vorbereitung und Erstellung des Haushaltes. Für die transparenten und offenen Informationen. Nachdem dies ja (möglicherweise) Ihr letzter Haushalt sein wird, den Sie verabschiedet haben möchten und Sie sich im Vorfeld gewünscht haben, dass Ihr letzter Haushalt möglichst einstimmig verabschiedet werden möge, wird die SPD Fraktion jedenfalls dem nicht im Wege stehen. Die SPD-Fraktion stimmt dem Haushalt 2023 und den Investitionsplanungen zu.


Haushaltsrede Fraktion Freie Wähler

 

Fraktionsvorsitzender und Kreisrat Marco Steiner fasst den Prozess der Haushaltsberatungen und seine gewonnen Erkenntnisse zusammen. Weiterhin beleuchtet er das Thema Diskussionskultur und die Zusammenarbeit in den Gremien und der Verwaltung und schlägt die Implementierung neuer Strategien vor, um die Debatten und Diskussionen weiterhin konstruktiv durchzuführen.

 

Die Fraktion der Freien Wähler stimmt dem Haushalt 2023 zu.

 

 

Haushaltsrede Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

 

Ich möchte hier und heute einsparen, aber nicht bei den Euronen, sondern bei der Zeit und mich deutlich kürzer halten. Im Vorfeld haben wir Millionen eingespart in einem kollegialen Miteinander, danke an die Fraktionsvorsitzenden dafür. Ich möchte nichts wiederholen, aber meinem Vorredner zumindest widersprechen was die Haltung des Kämmerers angeht.

 

  1. Dank an die Mitarbeiter und besonders dem Kämmerer Manfred Schilling für die Vorstellung des Haushalts bis in die Nachtstunden. Es ist dein letzter Haushalt aber du lässt es nicht ausgleiten, sondern bist bis zuletzt an Bord.
  2. Die Zeiten sind schwierig, aber bei uns nicht katastrophal. Es herrscht Krieg, Erdbeben und Inflation mit all ihren Auswirkungen. Der Umfang des Haushalts steigt, wie auch die Ausweisung von neuen Stellen eine ungekannte Höhe erreicht hat. Gleichzeitig haben wir es in den letzten Jahren geschafft die Verschuldung deutlich abzubauen. Dies ist eine gute Grundlage für das größte Invest unserer Daseinsvorsorge, unser neues Klinikum.

 

Dies braucht auch jetzt schon jede Menge Arbeitskapazität vom Landrat bis zu den vielen damit befassten Beschäftigten und ehrenamtlichen, weil es sachlich und fachlich gut vorbereitet werden muss.

 

3. Die Investitionen in den Katastrophenschutz müssen aus unserer Sicht genauso gut vorbereitet werden. Die Vorarbeiten des Katastrophenschutzes und die Planungen müssen aber in den Köpfen stattfinden und es wäre sinnvoll entsprechende praktische Übungen vorzunehmen wie es bei des ASP geschehen ist. Daraus lassen sich besonders gut Defizite und gut funktionierende Prozesse ableiten. Kollege Norbert Seitz kann mir da sicher zustimmen.

 

Sehr geehrter Herr Landrat, wie sie es sagten, kommen wir Gemeinsam am besten voran. Zum Wohle der Bevölkerung unseres Landkreises.

 

Die Fraktion der Grünen stimmt dem Haushalt zu.


Haushaltsrede ULB

 

Fraktionsvorsitzender und Kreisrat Markus Mönch spricht den Kollegen, der Verwaltung und Kämmerer Manfred Schilling einen herzlichen Dank aus. Er beleuchtet die aktuelle Situation im Landkreis und in den Kommunen.

 

Die Fraktion der ULB stimmt dem Haushalt 2023 zu.

 

Haushaltsrede Christoph Raabs, ÖDP

 

Kreisrat Christoph Raabs bedankt sich bei Kämmerer Manfred Schilling für die intensive Einbindung bei der Erstellung des Haushalts 2023 und gibt seine Eindrücke zur aktuellen politischen Lage wieder.

 

 

Haushaltsrede des Kämmerers

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

sehr geehrte Damen und Herren Kreisräte,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

in Anbetracht der guten Vorberatungen im Bauausschuss und im Kreis- und Strategieausschuss vor einer Woche mit jeweils einstimmigen Empfehlungs-Beschlüssen und der Vorstellung des Haushaltes in den Fraktionen, werde ich mich heute recht kurz fassen.

 

Mit Schreiben vom 13.02.2023 an alle Kreisrätinnen und Kreisräte wurden die geringfügigen Änderungen aus der Vorberatung mitgeteilt und auch die neuesten Unterlagen ins Ratsinfo eingestellt, so dass sich letztlich ein Volumen des Verwaltungshaushalts von 95.572.000 €, ein Volumen des Vermögenshaushalts von 26.604.000 € und ein Gesamtvolumen von 122.176.000 € ergeben würden, - vorbehaltlich der heutigen Beschlussfassung.

Auf die in dem Schreiben genannten Änderungen würde ich jetzt nicht mehr eingehen, da ich denke, dass diese vorbesprochen bzw. gut erläutert wurden.

 

Der Haushalt des Landkreises Coburg 2023 prägnant:

 

  • Kreditaufnahm lediglich für einen Energiekredit mit hohem Tilgungszuschuss,

 

  • Beibehaltung des Hebesatzes der Kreisumlage mit 40 v. H.

 

  • Abbau der Verschuldung netto um 2.006.000 € oder immerhin um rund 9,6 %,

 

  • Direkte oder indirekte Investitionen von rd. 22,9 Mio. €, davon in Baumaßnahmen rd. 16,2 Mio. €

 

Es wäre, vorbehaltlich einer entsprechenden Beschlussfassung, das fünfte Jahr in Folge mit einem Hebesatz von 40 v.H. – im Übrigen der niedrigste Hebesatz seit 1991!! In Oberfranken voraussichtlich Platz 2 im Gleichrang mit einem weiteren Landkreisen.

 

Der Schuldenstand beträgt Ende 2023 rd. 18,8 Mio. €, rund 2 Mio. € weniger als zu Jahresbeginn. Da auch im Finanzplanungsjahr 2024 keine Kreditaufnahme vorgesehen ist, würde sich Ende 2024 derzeit ein Schuldenstand von rd. 17,1 Mio. € und Ende 2026 von voraussichtlich 16,6 Mio. ergeben. Seit 2015 mit dem bisher höchsten Schuldenstand von 37,8 Mio. € ein kontinuierlicher und auch ein hoher Rückgang der Landkreisschulden. Und, im Übrigen, der niedrigste Schuldenstand seit 2001. Aber, bayernweit, liegt der Schuldenstand dann trotzdem immer noch über dem bayerischen Durchschnitt von rd. 163 €/EW, und sowohl bayern- als auch oberfrankenweit belegt der Landkreis die hinteren Ränge.

 

Das Pondon zu den Schulden – die Rücklagen.

Zum Jahresende 2023 beträgt die allgemeinen Rücklage rd. 12,2 Mio. €. Mit dieser Rücklage können die Jahre 2023 (Entnahme 7,8 Mio. €) und 2024 (Entnahme rd. 3,8 Mio. €) ausgeglichen werden. Ende 2024 liegt die allgemeine Rücklage mit rd. 730.000 € voraussichtlich unter der Mindestrücklage von rd. 900.000 €

 

Zur finanzielle Leistungsfähigkeit der Städte und Gemeinden, eine Muss-Information seit dem BayVGH-Urteil.

 

Entsprechende Unterlagen sind Ihnen allen mit der PPP zum Haushalt 2023 zugegangen. Eine Wertung der vorliegenden Unterlagen (bereinigtes Ergebnis, Finanzkraft, Verschuldung und Empfänger von Stabilisierungshilfen (keine Kommune in 2020 im Landkreis Coburg) ergibt, dass sich keine kreisangehörige Kommune im Landkreis Coburg in einer dauerhaften finanziellen Notlage und in keiner strukturellen Unterfinanzierung befindet.

Es kann deshalb festgestellt werden, dass keine Anzeichen vorliegen, die vermuten ließen, dass die geplante Kreisumlage 2023 den Städten und Gemeinden die finanzielle Mindestausstattung zur Erfüllung ihrer Aufgaben entziehen würde. Zudem wäre das Recht auf den Erhalt einer finanziellen Mindestausstattung und damit das kommunale Selbstverwaltungsrecht erst dann verletzt, wenn den Städten und Gemeinden durch die Umlagezahlungen ihre Finanzkraft auf Dauer entzogen wird. Dies kann jedoch derzeit bei keiner der umlagepflichtigen Kommunen im Landkreis Coburg, nach Auffassung der Verwaltung, festgestellt werden. Auch hatten alle Kommunen im Landkreis im Vorjahr einen genehmigten Haushalt.

 

In Zeiten multipler Krisen, denken wir mal alle zurück, bei der Beschlussfassung im Kreistag vor rund einem Jahr, am 24.02.2022, marschierten russische Truppen in die Ukraine ein, seit dem 24. Februar 2022 steht die Welt mehr oder minder Kopf. Das hat sich leider auch auf den Kreishaushalt niedergeschlagen, so wie auf alle privaten und öffentlichen „Haushalte“. Trotz allem können wir zuversichtlich in die Zukunft schauen, in der Hoffnung, künftige Krisen, egal welcher Art, auch gemeinsam und im Sinne des Landkreises zu meistern.

 

Ich hoffe, dass Sie mit meinen Erläuterungen und Ausführungen in den Gremien zufrieden waren. Ich würde mich freuen, wenn Sie deshalb sowohl dem Investitionsprogramm als auch der Haushaltssatzung und dem Stellenplan heute Ihre Zustimmung erteilen könnten.

 

Zu guter Letzt bedanke ich mich bei Allen, die am diesjährigen Haushalt mitgewirkt und mitgestaltet haben und nicht zuletzt aber auch bei Ihnen Allen

 

für Ihre gute und konstruktive Mitarbeit, für Ihre Zusammenarbeit, und für Ihre Aufmerksamkeit – vielen Dank dafür.

 

Landratsamt Coburg

Fachbereich Finanzen

Manfred Schilling