Sitzung: 20.07.2021 Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport
Beschluss: Kenntnis genommen
Vorlage: 104/2021
Sachverhalt:
Im Zuge des ersten
Bildungsberichts für die Bildungsregion Coburg aus dem Jahr 2019 erregte die
hohe Inanspruchnahme des Vorkurses Deutsch die Aufmerksamkeit der beteiligten
Gremien und Akteure. Dabei fiel insbesondere der Umstand ins Auge, dass die
Nachfrage nach Sprachförderung in Form des Vorkurses Deutsch auch unter Kindern
mit deutscher Sprachherkunft vergleichsweise hoch ausfällt.
Warum ist der frühkindliche
Spracherwerb so wichtig?
Wichtig ist eine Förderung der
frühkindlichen Sprachentwicklung, da Sprechen und später auch Lesen und
Schreiben als wesentliche Schlüssel für den späteren schulischen und
beruflichen Erfolg gelten. „Frühkindliche Bildung ist entscheidend für den
weiteren Bildungserfolg von Kindern: Denn die Grundlagen für Entwicklungs-,
Teilhabe-und Aufstiegschancen werden bereits in den ersten Lebensjahren gelegt.
Das zeigen Ergebnisse der Bildungsforschung“ (BMBF 2020). Die entscheidende
Grundsteinlegung für die frühkindliche Sprachentwicklung bewegt sich dabei im
Zeitraum von 9 bis 36 Monaten.
Betrachtet man nun die für die
Sprachentwicklung entscheidende Altersspanne von 9 bis 36 Monaten (sprich 3
Jahren) ergeben sich unterschiedliche Zielgruppen für die Förderung der
frühkindlichen Sprachentwicklung. Im Landkreis Coburg befinden sich ca. 40% der
unter 3-jährigen Kinder in einer Kindertageseinrichtung. Somit sind sowohl die
Eltern als auch Kitas vorrangige Zielgruppen, um für das Thema frühkindlicher
Spracherwerb zu sensibilisieren und geeignete Maßnahmen zu entwickeln
II.
Handlungsentwicklung in der Bildungsregion
Das
Bildungsbüro wurde mit der Aufgabe betraut diesen Sachverhalt zu analysieren.
Über das Bildungsmonitoring betrachtete man qualitative und quantitative Aspekte der frühkindlichen Sprachentwicklung.
Etwa ein Viertel der Kinder im Landkreis
Coburg zeigten zum damaligen Zeitpunkt in den Sprachstandserhebungen SISMIK und
SELDAK einen Sprachförderbedarf. Aufgrund der coronabedingten Ausfälle von
Fördermaßnahmen, sowie dem reduzierten Besuch der Kita 20/21 ist davon auszugehen,
dass sich die Zahl der Kinder mit Sprachförderbedarf noch erhöht hat. Die
gleichzeitig fehlenden Erhebungsmöglichkeiten, wie die
Schuleingangsuntersuchung, machen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weiteren
Angaben möglich.
Gemeinsam mit einer neu gegründeten
politischen Arbeitsgruppe, aus den Kreisräten der Werkstatt Bildungspolitik,
wurde ein Konzept entwickelt, welches als Grundlage der weiteren Zusammenarbeit
dient. Es verfolgt vor allem die Ziele:
Sensibilisierung der Zielgruppen, Austausch und Informationsweitergabe
in den Netzwerken, sowie die Unterstützung und Entwicklung von
Handlungskonzepten. Die konkreten Maßnahmen werden in der Sitzung vorgestellt.
Hinweis Bundesprogramm
Sprachkitas :
Das Bundesprogramm
„Sprach-Kitas – Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ des Bundesministeriums
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verankert die alltagsintegrierte
sprachliche Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung. Neben
der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung stehen die inklusive Pädagogik und
die Zusammenarbeit mit Familien im Fokus. Die Kita-Teams werden dabei durch
zusätzliche Fachkräfte mit Expertise im Bereich sprachliche Bildung vor Ort
verstärkt. „Zusätzlich finanziert das Programm eine zusätzliche Fachberatung, die
kontinuierlich und prozessbegleitend die Qualitätsentwicklung in den
Sprach-Kitas unterstützt.
Mit
dem Programm der Bundesregierung: „Kinder und Jugendliche nach der
Corona-Pandemie stärken“, soll auch das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil
Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ weiter finanziert werden und 2022 in die
nächste Förderrunde gehen. Bundesweit sollen 1.000 zusätzliche Sprach-Kitas aufgenommen
werden. Dafür stehen 100 Millionen Euro bereit.
Weitere
Infos finden Sie unter: https://www.bmbf.de/de/kinder-und-jugendliche-nach-der-corona-pandemie-staerken-14371.html