Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 13, Nein: 1

Beschlussempfehlung:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die Antragsstellung auf staatliche Förderung für die Einrichtung der Jugendsozialarbeit ab 01.09.2021 an der Grund- und Mittelschule Untersiemau, den Rödentaler Grundschulen, sowie den Grundschulen Wildenheid/Haarbrücken, Weidhausen, Dörfles-Esbach, Meeder, Weitramsdorf, Ahorn, Grub a.Forst, Itzgrund und Großheirath in die Wege zu leiten und bei positiver Förderentscheidung mit der angekündigten verdreifachten Förderhöhe umzusetzen.

 


Sachverhalt:

 

Mit Vorlage 168/2019 hatte der Kreistag des Landkreises Coburg am 26.09.2019 den Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) beschlossen. Eine Umsetzung scheiterte zunächst daran, dass das staatliche Förderprogramm ausgeschöpft war.


Zum Schuljahr 2020/21 wurde der bereits vom Ministerrat am 18.09.2018 beschlossene JaS-Ausbau angegangen und 70 zusätzliche „Förderstellen“ geschaffen. Über das Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ kamen noch einmal 70 Stellen hinzu.

 

Am 14.04.2021 wurde über die  Veröffentlichung im Bayerischen Ministerialblatt die neue Richtlinie zur Förderung der Jugendsozialarbeit an Schulen rückwirkend zum 01.01.2021in Kraft gesetzt (Anlage 1). Eine ursprünglich angekündigte Anhebung des staatlichen Förderbetrages wurde nicht realisiert. Weiterhin werden pauschal 16.360 € für eine Vollzeitstelle bezuschusst.

JaS ist eine bedingte Pflichtaufgabe der Jugendhilfe, zielt auf die Förderung Benachteiligter ab und ist seit 2009 staatliches Förderprogramm.
Seit dem Schuljahr 2018/2019 setzt das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus Schulsozialpädagog*innen an Schulen ein. Gem. Art. 60 Abs. 3 BayEUG unterstützen sie die Erziehungsarbeit der Schule durch gruppenbezogene Prävention und wirken an der Werteerziehung und Persönlichkeitsentwicklung der Schüler*innen mit.

Gegenstand des Kreistagsbeschluss war, den JaS-Ausbau vor allem an den Schulen zu realisieren, an denen keine Schulsozialpädagog*innen eingesetzt sind, um möglichst flächendeckend sozialpädagogische Fachkräfte an Schulen verortet zu wissen.

 

In der nachfolgenden Übersicht ist der Ausbaustand der Landkreisschulen am 01.09.2021 tabellarisch aufgelistet:

 

Förderzentren

Heinrich-Schaumberger-Schule

0,5 JaS

 

Glockenbergschule

0,5 JaS

Mittelschulen

MS Am Moos/NEC

0,5 JaS

 

MS Rödental-Oeslau

0,5 JaS

 

MS Am Lauterberg/Lautertal

Schulsozialpädagogik

 

GS/MS Bad Rodach

0,5 JaS

 

GS/MS Seßlach

0,5 JaS

 

GS/MS Untersiemau

-

 

GS/MS Ebersdorf

0,5 JaS

 

GS/MS Sonnefeld

0,5 JaS

Realschulen

Realschule CO II

Schulsozialpädagogik

 

Realschule Neustadt

Schulsozialpädagogik

Grundschulen

GS An der Heubischer Str./NEC

0,5 JaS

 

GS Wildenheid-Haarbrücken/NEC

-

 

GS Rödental-Einberg

-

 

GS Rödental-Mitte

-

 

GS Rödental-Mönchröden

-

 

Emil-Fischer-GS/Dörfles-Esbach

-

 

Anna-B.-Eckstein-Schule/Meeder

-

 

Hermann-Grosch-GS/Weitramsdorf

-

 

Johann-Gemmer-GS/Ahorn

-

 

Siegfried-Möslein-GS/Großheirath

-

 

Oskar-Schramm-GS/Itzgrund

-

 

GS Weidhausen

-

 

Der Einsatz von JaS an der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung Coburg wurde in der Kreistagssitzung kritisch diskutiert.

 

Weitere Schulen, wie z.B. die Berufsschulen und die Wirtschaftsschule liegen im Zuständigkeitsbereich der Stadt Coburg. An den Kosten der JaS an der Berufsschule I  beteiligt sich der Landkreis auf der Grundlage der Schüler*innenzahlen.

 

In der nächsten Ausbaustufe sind deshalb zusammenfassend die GS/MS Untersiemau und die Grundschulen anzugehen.

Die ursprüngliche Planung sah die Schaffung von jährlich 3 JaS-Stellen im Umfang von 0,5 VZÄ vor.

 

Davon soll mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie abgewichen werden.

 

Mit dem ersten Lockdown, der am 16.03.2020 umgesetzt wurde, wurden alle Kitas (und Schulen) „geschlossen“. Damals sah das Betretungsverbot vor, dass

a) nur Kinder mit Notbetreuungsbedarf (Stichwort: „Systemrelevanz“) die Einrichtung besuchen und

b) keine Dritten in die Kitas kommen durften, was damit auch alle Frühförderangebote zum Erliegen brachte.

 

Die Systemrelevanz war bei den folgenden Lockdowns nicht mehr Zugangsvoraussetzung zur Notbetreuung. Dennoch –und das war auch beabsichtigt, sonst wäre jedwede Schließung ins Leere gelaufen- haben auch in der Zeit von November 2020 bis Mai 2021 anfänglich nur ca. 1/3, zum Schluss durchschnittlich 2/3 aller Kita-Kinder die Einrichtungen besucht.


Textfeld:    

„Für die Jüngsten ist es am schwierigsten, Defizite beim Lesen oder Rechnen wieder aufzuholen, denn Lernen baut auf dem bereits Gelernten auf“ so Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centre. Für sie sei auch der digitale Unterricht am wenigsten geeinigt. 
Kai Maaz, geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation ergänzt „Ich würde aber noch einen Schritt weiter gehen und den Blick auch auf die Kita richten“, sagt er. Gerade im letzten Kitajahr werde dort bereits auf die Schule vorbereitet, bestimmte Kompetenzen würden erlernt.
Therapeutische und Frühförderangebote konnten ab Oktober 2020 und in den Folgemonaten zwar grundsätzlich innerhalb und außerhalb von Kitas stattfinden, unterlagen aber deutlichen Einschränkungen (z.B. Teilschließungen, positive Testungen von Kindern oder Voraussetzung von Symptomfreiheit, Mindestabstände, etc.).
Der Vorkurs Deutsch war vollständig ausgesetzt.

Und last but not least: Die vorgezogene Schuleingangsuntersuchung musste aufgrund der pandemiebedingten Überlastung des Gesundheitsamts 2020 zu einem beträchtlichen Teil ausgesetzt werden.

 

Die Lern- und psychosozialen Folgen in den Grundschulen werden (nicht nur, aber) vor allem bei den aktuellen Erstklässlern offensichtlich. Diese haben ein Hineinwachsen in die Schule und in die Klassengemeinschaft nur sehr begrenzt erleben können, da sie in der meisten Zeit im Homeschooling unterrichtet wurden.

 

 

Dass Jugendsozialarbeit an Schulen eine richtige und wichtige Möglichkeit für das „Aufholen nach Corona“ ist, wird daran deutlich, dass dies explizit ein Bestandteil des gleichnamigen bundesweiten Förderprogramms ist. Der Freistaat hat deshalb die neu zu schaffenden Stellen um weitere 70 angehoben.

 

Vorgeschlagen wird deshalb –in Abweichung von der jährlichen Schaffung von 3 x 0,5 Fachkraftstellen an folgenden Schulen JaS neu einzurichten:

 

·         GS/MS Untersiemau im Umfang von 0,5 Soz.päd. als einzige noch nicht sozialpädagogisch abgedeckte Mittelschule im Landkreis, sowie

·         GS Rödental Einberg, Mitte und Mönchröden im Umfang von 1,0 Soz.päd. für alle 3 Schulen und

·         GS Wildenheid/Haarbrücken und GS Weidhausen im Umfang von jeweils 0,5 Soz.päd.

 

Die Auswahl der Schulen erfolgte nach den sozialräumlichen Belastungsindikatoren.

 

*https://www.wz.de/ratgeber/beruf-und-bildung/folgen-der-pandemie-fuer-schueler_aid-55868889, Zugriff am 22.06.2021

 

 

Die Einführung von JaS an den noch verbleibenden Grundschulen in Dörfles-Esbach, Weitramsdorf, Meeder, Grub am Forst, Großheirath, Ahorn und Itzgrund wird wegen der aktuellen vorzeitigen Umsetzung um 2 Jahre zurückgestellt.