Sitzung: 14.10.2020 Kreistag
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 36, Nein: 13
Vorlage: 186/2020
Beschluss:
Für die Zustandserfassung des Kreisstraßennetzes im Jahr 2021 sind
Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 119.000 € in den Haushalt aufzunehmen.
Zur Auftragserteilung wird der Landrat ermächtigt und beauftragt.
Sachverhalt:
Der Landkreis hat im Jahr 2013 im Zuge der
Umstellung der Kreisstraßen auf das Stationierungssystem seine 195 km
Kreisstraßen mit einem Video-Messfahrzeug aufzeichnen lassen.
Um im System auf aktuelle Bilder zugreifen
zu können wurde im Jahr 2017 diese Befahrung wiederholt und zusätzlich zur
Videoaufzeichnung auch das erste Mal der Straßenzustand mit erfasst. Das
nachfolgende Diagramm zeigt die Ergebnisse
Die nebenstehende Grafik zeigt auf, dass 17,55 % des Kreisstraßennetzes
mit einer Zustandsnote von 4,5 oder schlechter (rot) über den Schwellenwert
liegen und Handlungsbedarf besteht.
18,55 % der Kreisstraßen liegen mit Werten von 3,5 bis 4,49 (gelb) über
dem Warnwert. Ab diesem Wert sollten die Ursachen der Zustandsverschlechterung
analysiert und geeignete Maßnahmen eingeleitet werden.
Diese Werte ergeben sich mit Auswertung der messtechnischen Erfassung
der Längsunebenheit, der Querunebenheit und Substanzmerkmale der Fahrbahn beim
Befahren mit dem Messfahrzeug.
Nachdem diese
Daten vier Jahre alt sind ist für 2021 eine erneute Befahrung der Kreisstraßen
geplant, bei der neben den aktuellen Befahrungsbildern auch wieder der
Straßenzustand mit erfasst werden soll. Die Zustandserfassung ist dabei
essentiell, denn sie bildet die Grundlage für die Wahl der richtigen
Erhaltungsmaßnahmen in unserem Kreisstraßennetz. Darüber hinaus liefert sie
wichtige Erkenntnisse für die Verkehrssicherheit. Mit diesen Daten ist es
möglich die Entwicklung des Zustandes des Kreisstraßennetzes gezielter zu
beurteilen und im Rahmen des Erhaltungsmanagements den Einsatz der knappen
Haushaltsmittel zu optimieren.
Für die Befahrung und Zustandserfassung werden im Haushaltsjahr 2021
Kosten in Höhe von ca. 45.000 € anfallen.
Die Erfassung der Oberflächenbeschaffenheit unserer Straßen ist zwar ein
erster Schritt in ein umfassendes Erhaltungsmanagement, zur Entscheidung über
eine systematische Instandhaltung und sinnvollen Ausbaumaßnahmen ist aber die
Beurteilung der Tragfähigkeit des gesamten Straßenaufbaues mit entscheidend.
Diese wird derzeit nur durch visuelle Erfassung der Fahrbahnoberfläche mit
individueller Auslegung der Schadensbilder vorgenommen. Nur vereinzelt wurden
im Vorfeld von Deckenbaumaßnahme an ausgesuchten Kreisstraßen in den Jahren
2008 und 2013 Tragfähigkeitsmessungen vorgenommen.
Da als Grundlage für ein nachhaltiges Erhaltungsmanagement auch die
Erfassung des Zustandes des Straßenkoffers und des Untergrundes erforderlich
ist, wurde ein Angebot zur Tragfähigkeitsuntersuchungen des gesamten
Kreisstraßennetzes mit 195 km Länge eingeholt. Wenn diese Leistung innerhalb
eines Jahres ausgeführt werden soll fallen Kosten in Höhe von ca. 74.000 € an.
Wegen der angespannten Haushaltslage wurden auch Varianten mit Aufteilung der
Gesamtleistung auf zwei, vier und fünf Jahre abgefragt. Der Tiefbau favorisiert
hier die Aufteilung auf zwei Jahre mit Gesamtkosten von ca. 76.000 €,
aufgeteilt auf die Jahre 2021 und 2022. Der Mehraufwand in Höhe von nur ca. 2,5
% ist minimal gegenüber den andern Aufteilungen (9,3 bzw. 11,3 %) und hat auch
Vorteile wegen der zeitlichen Straffung der Durchführung. Für das Angebot läuft
die Bindefrist am 31.10.2020 aus.
Wegen der Bindung von zukünftigen Haushaltsmitteln liegt die
Entscheidung letztendlich bei Kreistag.
Aus der Beratung:
Kreisrat Frank Rebhan bittet darum, auch bei den Kommunen abzufragen ob Bedarf für eine Zustandserfassung der Straßen besteht.