Anfrage von Kreisrat Carsten Höllein vom 24.05.2020 – Unterricht zu Hause, mobile Endgeräte

 

 

Die Anfrage hat folgenden Wortlaut:

 

„Die vergangenen Wochen haben Schulen, Kinder und Eltern vor große Herausforderungen gestellt, was den Unterricht zu Hause betrifft. Bund und Länder haben ja mittlerweile reagiert und finanzielle Mittel für Anschaffungen von mobilen Endgeräten bereitgestellt. Aus diesem Grund möchte ich folgende Anfrage stellen:

 

1. Gibt es bereits einen Überblick über den Bedarf an Leihgeräten für Kinder an den Schulen, für die der Landkreis Coburg als Sachaufwandsträger zuständig ist?

 

2. Nach den zurückliegenden Wochen liegen sicher erste Erfahrungen vor, ob die technische Ausstattung der Schulen und die digitale Infrastruktur (Bandbreiten, Server) ausreichend ist, um die Anforderungen zu bewältigen. Wenn nein, gibt es Konzepte, wie der Landkreis als Sachaufwandsträger kurzfristig helfen kann, die Defizite zu beheben?

 

3. Die digitalen Unterrichtsformen der Schulen scheinen unterschiedlich zu sein und sind abhängig von digitalen Kompetenzen der einzelnen Lehrkraft. Gibt es Überlegungen des Staatlichen Schulamtes und der Regierung von Oberfranken, örtliche Fortbildungen für die Kollegien  anzubieten und gemeinsame Standards zu setzen?

 

Vielen Dank für die Antworten!“

 

 

Antwort:

 

Zu 1.:

Bisher liegen dem Landkreis keine Anträge für Leihgeräte vor. Einzelne Eltern hatten sich gemeldet, um einen Zuschuss zu einem mobilen Endgerät in Höhe von 150 € zu erhalten. Sofern sie Grundsicherungsleistungen beziehen, erhalten Sie diesen Zuschuss derzeit im Rahmen der Grundsicherung, bis das Verfahren zur Auszahlung des angekündigten Zuschusses geklärt ist.

 

Zu 2.:

Der Aufbau der technischen Ausstattung der Schulen wurde mit den Schulleitungen im letzten Jahr vor allem im Hinblick auf die Förderungen aus dem Programm Digitalpakt Bayern abgestimmt. Die entsprechenden Kosten sind von Gremienbeschlüssen gedeckt. Im Juni trifft sich die fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe IT-für Schulen aus dem Kreistag. Mit ihr wird das weitere Vorgehen besprochen. 

Die Schulen wurden gebeten, die Medienkonzepte zu überarbeiten und an die Verwaltung zu senden, bzw. mit der Verwaltung abzustimmen. Dieser Prozess läuft derzeit.

 

Zu 3.:

Die digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte sind in den Wochen des „Home-schoolings“ durch zusätzliche Erfahrungen gestiegen. Lehrerfortbildung gehört grundsätzlich zu den Aufgaben des Freistaates Bayern. Für den Bereich der digitalen Medien laufen verschiedene Fortbildungsinitiativen bis hin zu persönlichen Beratungen durch Medienbeauftragte für Schulen. In den Medienkonzepten der Schulen, die im Rahmen des Förderprogramms Digitalpakt Bayern zu erstellen sind, ist dem Bereich der Fortbildung von Lehrkräften ein eigener Bereich gewidmet. 

Die Anfrage wird zum Anlass genommen, beim Staatlichen Schulamt abzufragen, ob örtliche Fortbildungen und einheitliche Standards geplant sind.

 

Stellungnahme vom Staatlichen Schulamt:

 

Das Angebot von Online-Fortbildungen von BDB, digitaler Berater des Staatlichen Schulamtes, ist nur ein Beispiel, was vor den Pfingstferien für unsere Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen stattfindet. Das Angebot ließe sich beliebig erweitern. Digitale Fortbildungen (online und normalerweise auch vor Ort an Schulen) sind heute Standard in Stadt und Landkreis Coburg.

Auch bieten die Regierung von Oberfranken und die Akademie für Lehrerfortbildung permanent Fortbildungen für Lehrkräfte an.

Darüber hinaus müssen Lehrkräfte verbindlich auch drei Online-Kurse im Selbststudium durchlaufen und Zertifikate erwerben.

 

Es wird sehr viel getan, um die Lehrkräfte fit für die digitale Welt zu machen.

 

Hinweis Rektor Klaus Reisenweber in der konstituierenden Sitzung in der Realschule CO II bezüglich dem Wunsch nach weiterer Unterstützung in die digitale Technik.

 

Auf Nachfrage von Kreisrat Carsten Höllein teilt Klaus Reisenweber Folgendes mit:

 

„Wir an der COII haben das große Bestreben, den aktuellen Innovations- und auch Motivationsschub, den das „Home-schooling“ trotz aller Probleme mit sich gebracht hat, positiv in den nächsten Wochen und Monaten auf das gesamte Schulleben zu übertragen. Neben einer entsprechenden Hardware bei den Schülern, sind drei elementare Grundlagen hierfür notwendig, wo es leider mangelt:

 

a) Wir bräuchten eine Internetanbindung nach außen, die ein wesentlich höheres Datenvolumen besitzt, als momentan vorhanden. Bei uns wurde bei der Generalsanierung ja von der Verkabelung her alles auf den neuesten Stand gebracht, aber der Vertrag mit dem Provider ist anscheinend nicht entsprechend ausgelegt? Oder kann der Provider nicht mehr Leistung liefern?

Grobe Orientierung: Ungefähr die Hälfte der Schülerschaft (400 Schüler) sollte gleichzeitig ins Internet gehen können. Nach jetzigem Stand geht das Netz gefühlt schon bei zwei Klassen "in die Knie".

 

b) Wir bräuchten dringend ein flächendeckendes WLAN, so dass wir z.B. auch die Handys und Tablets der Schüler mit in den Unterricht einbauen könnten, besonders in den oberen Klassen. Zur Zeit ist das vereinzelt vorhandene WLAN so gut wie gar nicht nutzbar, da nur ca. die Hälfte der Klassenzimmer angeschlossen sind, und auch hier läuft alles zu schwach oder gar nicht.

 

c) Auch der Verwaltungsbereich und das Lehrerzimmer sollten ein leistungsfähiges WLAN besitzen.“

 

 

Zu Punkt a):

Die Realschule CO II verfügt über eine Glasfaseranbindung bei süc//dacor mit einer Bandbreite von 100 Mbit.

 

Darüber hinaus nutzt die Realschule CO II mehrere selbst beschaffte WLAN-Accesspoints im Schulhaus. Diese sind/werden mit dem Schulnetz verbunden. Eine Authentifizierung in den so aufgespannten Netzen erfolgt lediglich über einen zwischenzeitlich wohl allen Schülern bekannten Netzwerkschlüssel.

Verursacht durch diesen Umstand kommt es dazu, dass dauerhaft und ungesteuert eine Vielzahl von Endgeräten (auch private Handys der Schüler) mit dem Netz verbunden sind. Die Handys sind natürlich auch verbunden, wenn diese in der Schul- oder Hosentasche im eingeschalteten Zustand „ruhen“. Die dadurch entstehende unkontrollierbare Netzlast führt zu unvorhersehbaren und eben auch nicht reproduzierbaren Problemen.

Diese Problematik ist schon des Öfteren thematisiert worden, das letzte Mal anlässlich eines Gesprächs zwischen Matthias Aust, Rektor Klaus Reisenweber sowie einigen Lehrkräften.

 

Zu Punkt b):

Es gibt kein WLAN-Netz an der Realschule CO II, welches von der IuK des Landkreises geplant oder in Verantwortung der IuK ausgerollt worden wäre.

 

Die künftige Ausstattung aller Schulen mit WLAN ist geplant. Die Ausleuchtungsarbeiten werden sich bis Ende 2020 hinziehen.

Für die Ausstattung stehen Fördermittel aus der dBIR Förderung zur Verfügung. diese Förderrichtlinien wurden im Dezember 2019 bekanntgegeben, eine für März 2020 bei der Regierung von Oberfranken angesetzte Informationsveranstaltung zur dBIR Förderung wurde bisher ohne Nennung eines neuen Termins Corona bedingt abgesagt.

Eventuell lässt sich bei der Regierung von Oberfranken ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn erwirken.

 

Die politische Arbeitsgruppe wird voraussichtlich Mitte Juni 2020 tagen und sich mit der angesprochenen Thematik beschäftigen.

 

Zu Punkt c):

WLAN-Ausstattung im Bereich der Schulverwaltung ist im Zusammenhang mit dem Gesamtprojekt natürlich geplant und wird berücksichtigt.