Sitzung: 28.05.2020 Kreis- und Strategieausschuss
Anfrage von Kreisrat Carsten Höllein vom 24.05.2020 – Unterricht
zu Hause, mobile Endgeräte
Die Anfrage hat folgenden Wortlaut:
„Die vergangenen Wochen haben
Schulen, Kinder und Eltern vor große Herausforderungen gestellt, was den
Unterricht zu Hause betrifft. Bund und Länder haben ja mittlerweile reagiert
und finanzielle Mittel für Anschaffungen von mobilen Endgeräten bereitgestellt.
Aus diesem Grund möchte ich folgende Anfrage stellen:
1. Gibt es bereits einen Überblick
über den Bedarf an Leihgeräten für Kinder an den Schulen, für die der Landkreis
Coburg als Sachaufwandsträger zuständig ist?
2. Nach den zurückliegenden Wochen
liegen sicher erste Erfahrungen vor, ob die technische Ausstattung der Schulen
und die digitale Infrastruktur (Bandbreiten, Server) ausreichend ist, um die
Anforderungen zu bewältigen. Wenn nein, gibt es Konzepte, wie der Landkreis als
Sachaufwandsträger kurzfristig helfen kann, die Defizite zu beheben?
3. Die digitalen Unterrichtsformen
der Schulen scheinen unterschiedlich zu sein und sind abhängig von digitalen
Kompetenzen der einzelnen Lehrkraft. Gibt es Überlegungen des Staatlichen
Schulamtes und der Regierung von Oberfranken, örtliche Fortbildungen für die
Kollegien anzubieten und gemeinsame Standards zu setzen?
Vielen Dank für die Antworten!“
Antwort:
Zu 1.:
Bisher liegen dem Landkreis keine
Anträge für Leihgeräte vor. Einzelne Eltern hatten sich gemeldet, um einen
Zuschuss zu einem mobilen Endgerät in Höhe von 150 € zu erhalten. Sofern sie
Grundsicherungsleistungen beziehen, erhalten Sie diesen Zuschuss derzeit im
Rahmen der Grundsicherung, bis das Verfahren zur Auszahlung des angekündigten
Zuschusses geklärt ist.
Zu 2.:
Der Aufbau der technischen
Ausstattung der Schulen wurde mit den Schulleitungen im letzten Jahr vor allem
im Hinblick auf die Förderungen aus dem Programm Digitalpakt Bayern abgestimmt.
Die entsprechenden Kosten sind von Gremienbeschlüssen gedeckt. Im Juni trifft
sich die fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe IT-für Schulen aus dem Kreistag.
Mit ihr wird das weitere Vorgehen besprochen.
Die Schulen wurden gebeten, die
Medienkonzepte zu überarbeiten und an die Verwaltung zu senden, bzw. mit der
Verwaltung abzustimmen. Dieser Prozess läuft derzeit.
Zu 3.:
Die digitalen Kompetenzen der
Lehrkräfte sind in den Wochen des „Home-schoolings“ durch zusätzliche
Erfahrungen gestiegen. Lehrerfortbildung gehört grundsätzlich zu den Aufgaben
des Freistaates Bayern. Für den Bereich der digitalen Medien laufen
verschiedene Fortbildungsinitiativen bis hin zu persönlichen Beratungen durch
Medienbeauftragte für Schulen. In den Medienkonzepten der Schulen, die im
Rahmen des Förderprogramms Digitalpakt Bayern zu erstellen sind, ist dem
Bereich der Fortbildung von Lehrkräften ein eigener Bereich gewidmet.
Die Anfrage wird zum Anlass
genommen, beim Staatlichen Schulamt abzufragen, ob örtliche Fortbildungen und
einheitliche Standards geplant sind.
Stellungnahme vom Staatlichen
Schulamt:
Das Angebot von
Online-Fortbildungen von BDB, digitaler Berater des Staatlichen Schulamtes, ist
nur ein Beispiel, was vor den Pfingstferien für unsere Lehrkräfte an Grund- und
Mittelschulen stattfindet. Das Angebot ließe sich beliebig erweitern. Digitale
Fortbildungen (online und normalerweise auch vor Ort an Schulen) sind heute Standard
in Stadt und Landkreis Coburg.
Auch
bieten die Regierung von Oberfranken und die Akademie für Lehrerfortbildung
permanent Fortbildungen für Lehrkräfte an.
Darüber
hinaus müssen Lehrkräfte verbindlich auch drei Online-Kurse im Selbststudium
durchlaufen und Zertifikate erwerben.
Es wird sehr viel getan, um die
Lehrkräfte fit für die digitale Welt zu machen.
Hinweis Rektor Klaus Reisenweber in
der konstituierenden Sitzung in der Realschule CO II bezüglich dem Wunsch nach
weiterer Unterstützung in die digitale Technik.
Auf Nachfrage von Kreisrat Carsten
Höllein teilt Klaus Reisenweber Folgendes mit:
„Wir an der COII haben das große
Bestreben, den aktuellen Innovations- und auch Motivationsschub, den das „Home-schooling“
trotz aller Probleme mit sich gebracht hat, positiv in den nächsten Wochen und
Monaten auf das gesamte Schulleben zu übertragen. Neben einer entsprechenden
Hardware bei den Schülern, sind drei elementare Grundlagen hierfür notwendig,
wo es leider mangelt:
a) Wir bräuchten eine Internetanbindung
nach außen, die ein wesentlich
höheres Datenvolumen besitzt, als momentan vorhanden. Bei uns wurde bei
der Generalsanierung ja von der Verkabelung her alles auf den neuesten Stand
gebracht, aber der Vertrag mit dem Provider ist anscheinend nicht entsprechend
ausgelegt? Oder kann der Provider nicht mehr Leistung liefern?
Grobe Orientierung: Ungefähr die
Hälfte der Schülerschaft (400 Schüler) sollte gleichzeitig ins Internet gehen
können. Nach jetzigem Stand geht das Netz gefühlt schon bei zwei Klassen
"in die Knie".
b) Wir bräuchten dringend ein flächendeckendes WLAN, so dass
wir z.B. auch die Handys und Tablets der Schüler mit in den Unterricht einbauen
könnten, besonders in den oberen Klassen. Zur Zeit ist das vereinzelt
vorhandene WLAN so gut wie gar nicht nutzbar, da nur ca. die Hälfte der
Klassenzimmer angeschlossen sind, und auch hier läuft alles zu schwach oder gar
nicht.
c) Auch der Verwaltungsbereich und
das Lehrerzimmer sollten ein leistungsfähiges WLAN besitzen.“
Zu Punkt a):
Die Realschule CO II verfügt über
eine Glasfaseranbindung bei süc//dacor mit einer Bandbreite von 100 Mbit.
Darüber hinaus nutzt die Realschule
CO II mehrere selbst beschaffte WLAN-Accesspoints im Schulhaus. Diese
sind/werden mit dem Schulnetz verbunden. Eine Authentifizierung in den so
aufgespannten Netzen erfolgt lediglich über einen zwischenzeitlich wohl allen
Schülern bekannten Netzwerkschlüssel.
Verursacht durch diesen Umstand
kommt es dazu, dass dauerhaft und ungesteuert eine Vielzahl von Endgeräten
(auch private Handys der Schüler) mit dem Netz verbunden sind. Die Handys sind
natürlich auch verbunden, wenn diese in der Schul- oder Hosentasche im
eingeschalteten Zustand „ruhen“. Die dadurch entstehende unkontrollierbare
Netzlast führt zu unvorhersehbaren und eben auch nicht reproduzierbaren
Problemen.
Diese Problematik ist schon des
Öfteren thematisiert worden, das letzte Mal anlässlich eines Gesprächs zwischen
Matthias Aust, Rektor Klaus Reisenweber sowie einigen Lehrkräften.
Zu Punkt b):
Es gibt kein WLAN-Netz an der Realschule
CO II, welches von der IuK des Landkreises geplant oder in Verantwortung der
IuK ausgerollt worden wäre.
Die künftige Ausstattung aller
Schulen mit WLAN ist geplant. Die Ausleuchtungsarbeiten werden sich bis Ende
2020 hinziehen.
Für die Ausstattung stehen
Fördermittel aus der dBIR Förderung zur Verfügung. diese Förderrichtlinien
wurden im Dezember 2019 bekanntgegeben, eine für März 2020 bei der Regierung
von Oberfranken angesetzte Informationsveranstaltung zur dBIR Förderung wurde
bisher ohne Nennung eines neuen Termins Corona bedingt abgesagt.
Eventuell lässt sich bei der
Regierung von Oberfranken ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn erwirken.
Die politische Arbeitsgruppe wird
voraussichtlich Mitte Juni 2020 tagen und sich mit der angesprochenen Thematik
beschäftigen.
Zu Punkt c):
WLAN-Ausstattung im Bereich der
Schulverwaltung ist im Zusammenhang mit dem Gesamtprojekt natürlich geplant und
wird berücksichtigt.