Sitzung: 21.11.2019 Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität
Beschluss: Kenntnis genommen
Vorlage: 172/2019
Sachverhalt:
Mit Schreiben vom 06.01.2019 stellte die
CSU/LV-Kreistagsfraktion den Antrag auf Nutzung von Ausgleichsflächen als
Blühflächen im Landkreis Coburg zur Schaffung von Nahrungsquellen für Bienen
und andere Nützlinge.
Mittlerweile hat der Bayerische Landtag das
Volksbegehren zum Artenschutz, sowie das Begleitgesetz der Staatsregierung dazu
angenommen.
Zum Antrag der CSU/LV-Kreistagsfraktion hat
die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Coburg bereits mit
Schreiben vom 07.02.2019 Stellung genommen.
Es wurde eine
Liste mit den Ersatzgeldflächen des Landkreises Coburg, den durchgeführten
Maßnahmen und den Zielen der jeweiligen Flächen zugesandt (siehe Anlage 1a und
b). Bei den gelb markierten Flächen handelt es sich um Flurstücke, die in
Blühwiesen (Sandrasen, Kalkmagerrasen, Feuchtwiesen etc.) umgewandelt wurden.
Insgesamt sind dies 31,34 ha. Von dieser Flächensumme sind jedoch noch die neu
gepflanzten Hecken abzuziehen. Diese fallen jedoch flächenmäßig nicht so ins Gewicht.
Somit
wurde bereits der Großteil der Ersatzgeldflächen entsprechend den Forderungen
der CSU/LV umgestaltet.
Bei
den beiden Bildern (siehe Anlage 2 und 3) handelt es sich um
Vertragsnaturschutzflächen, bei denen die Landwirte eine Umwandlung von Acker
zu Grünland für 5 Jahre abgeschlossen haben. Hier wird in der Regel eine
Saatgutmischung verwendet, die speziell gemischt wird. Die entstehenden Flächen
können ebenfalls als äußerst blütenreich bezeichnet werden.
Alle
in der Liste zum Schreiben vom 07.02.2019 vorgesehenen Einsaaten wurden
durchgeführt.
Neu
hinzugekommen ist noch eine Fläche in Sonnefeld mit ca. 0,25 ha Größe. Hier ist
der Kauf noch nicht notariell abgewickelt. Die Einsaat mit blütenreichem
Wiesensaatgut soll aber noch im Herbst diesen Jahres erfolgen.
II.
Bereits am
09.04.2019 wurde mit der fachgerechten Anlegung eines Blühstreifens von ca.
1100 m² im Wiesenbereich im östlichen Grundstücksbereich des Landratsamtes eine
ökologische Aufwertung der dortigen Grasfläche vorgenommen.
Zahlreiche unterschiedliche Kräuter und Blühpflanzen werden für die Hautflügler
und auch für einen im nahen Heckenbereich lebenden Rebhuhnbestand Nahrung
bieten.
Es wurde eine
Aussaatmischung gewählt, die aus 50% Blumenkomponenten und 50% Gräsern besteht.
Unter den Wildstauden befinden sich z. B. ökologisch wertvolle Arten wie
Wiesenflockenblume, Wilde Möhre, Wiesensalbei, oder Wiesenbocksbart. In 2-3-
Jahren sollte die Wiese in voller Blüte sein
Angeregt wurde diese Initiative vom Beirat "Das schönere Dorf - Die
schönere Stadt" mit der Vorsitzenden, Kreisrätin Christine Heider an der
Spitze
und dem Kreisgartenfachberater Thomas Neder. An der Umsetzung beteiligt sind
der Maschinenring Coburg-Kronach-Lichtenfels, der auch die jährliche Mahd
übernehmen wird und die Fachstellen aus dem Bereich Natur und Umwelt im
Landratsamt Coburg. Der Beuerfelder Landwirt Florian Eckardt sorgte für
eine fachgerechte Vorbereitung der Fläche und brachte das Saatgut ein.
Ebenfalls geplant
sind nur eine einmalige Mahd der großen Wiese Ende August und eine
entsprechende Einsaat der Grünstreifen am Parkplatz des Landratsamtes.
III.
Auf der
Verkehrsinsel an der Kreisstraße CO 11 wurde vom Fachbereich Tiefbau des
Landkreises Coburg aus verkehrstechnischen Gründen Basaltschotter
eingebracht. Als magerer Sonderstandort ohne Oberbodenauftrag war die etwa 70
m² große Fläche gut geeignet für eine blütenreiche Kräutermischung (siehe
hierzu Anlage 4 und 5).
Es wurde bereits
im Frühjahr 2016 eine niedrig bleibende Blühmischung eingesät. Aufgrund des Artenspektrums
ist eine Blüte der Pflanzen vom Frühjahr bis zum Herbst gegeben. Den Blühaspekt
dominiert insbesondere die Kartäusernelke. Gut entwickelt hat sich unter
anderem auch Schafgarbe, Leimkraut und Salbei.
Die Verkehrsinsel
bleibt als Überwinterungslebensraum für Insekten ungemäht. Aufgrund des
Blütenreichtums bildet der Bereich der Verkehrsinsel eine wertvolle, artenreich
strukturierte Fläche in der sonst artenarmen, landwirtschaftlich geprägten
Landschaft:
Neben den
naturschutzfachlichen Aspekten sind auch die Vorteile dieser Ausführung
gegenüber der sonst üblichen Grasansaat im straßenbaulichen Unterhalt
hervorzuheben. Der Aufwand für Unterhaltung und Grünpflege durch die
Straßenmeisterei des Landkreises Coburg konnte durch die gewählte Blühmischung
erheblich vermindert werden.
IV.
Der Landschaftspflegeverband
„Coburger Land“ (LPV) hat 2019 rund 20 ha Blühflächen mit Landwirten
zusammen - verteilt im ganzen Landkreis auf fast 50 Parzellen - angelegt und
weitere Landwirte beraten, die dies dann über KULAP gemacht haben (siehe Anlage
6 und 7).
Außerdem
unterstützt der LPV das Bayern-Netz-Naturprojekt „Agrarlandschaft/ Rebhuhn“, wo
insgesamt rund 50 ha derartige Blühflächen mit Göttinger Mischung angelegt
wurden, ein Teil davon auch in den angrenzenden Landkreisen KC und LIF. Träger
des Projektes ist hier ein gleichberechtigter Verbund aus Ökologischer
Bildungsstätte Oberfranken, Landesbund für Vogelschutz und Wildland-Stiftung.
Darüber hinaus
steht Frank Reißenweber als Fachkraft für Arten und Biotopschutz mit allen
Coburger Landkreisgemeinden in engem Kontakt und erstellt sogenannte „Ökokonzepte
für kommunale Flächen“, die bisher noch nicht ökologisch behandelt wurden.
Untersiemau hat als erste Gemeinde dieses offene Konzept bereits im Gemeinderat
einstimmig verabschiedet. Mit neun Bürgermeistern fanden hierzu insgesamt
bereits Gespräche statt, die restlichen acht werden bis Jahresende ebenfalls
laufen. Somit wird ein Schwerpunkt auch in der fachlichen Beratung der Kommunen
für mehr ökologische Flächenpflege und Blühflächenneuanlage gesehen sowie deren
direkte Realisierung über den LPV mit dem Maschinenring. Mit dem Bayerischen
Gemeindetag fanden hierzu außerdem bereits zwei Beratungstermine bei
Gemeindetagssitzungen statt, wo entsprechende Vorschläge fachlich dargestellt
wurden. Über die neuen geltenden Gesetze aus dem Volksbegehren (Naturschutzgesetz
incl. Versöhnungsgesetz und Maßnahmenpaket des Bayer. Landtages) wurden alle
Kommunen detailliert informiert.
Mit Landwirten
starteten außerdem Beweidungsprojekte am Grünen Band zur Förderung der
Insektenvielfalt im Grünland durch extensive Rinderbeweidung und
Freilandhaltung. Weitere sind in Planung.
V.
Weitere
Ansatzpunkte zur Anlegung von Blühflächen im Landkreis Coburg sind z. B.:
·
die Städte und Gemeinden,
·
die Kindergärten und Schulen,
·
die Obst- und Gartenbauvereine,
·
die Imker und Landwirte,
·
etc.
VI.
Der Ausschuss für
Umwelt, Energie und Mobilität nimmt Kenntnis von den bereits durchgeführten
Maßnahmen. Der Antrag der CSU/LV-Fraktion vom 06.01.2019 wird damit als
erledigt angesehen
Sofern gewünscht
wird über die weiteren Maßnahmen zu gegebener Zeit wieder berichtet!
Aus der Beratung:
Der Vorsitzende stellt fest, dass die Anfrage beantwortet wurde, jedoch bleibt die Aufgabe weiterhin bestehen und es soll in einer der nächsten Sitzungen erneut über den Sachstand berichtet werden