Beschluss: Kenntnis genommen

 

 


Sachverhalt:

 

Mit Schreiben vom 06.01.2019 stellte die CSU/LV-Kreistagsfraktion den Antrag auf Nutzung von Ausgleichsflächen als Blühflächen im Landkreis Coburg zur Schaffung von Nahrungsquellen für Bienen und andere Nützlinge.

 

Mittlerweile hat der Bayerische Landtag das Volksbegehren zum Artenschutz, sowie das Begleitgesetz der Staatsregierung dazu angenommen.

 

Zum Antrag der CSU/LV-Kreistagsfraktion hat die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Coburg bereits mit Schreiben vom 07.02.2019 Stellung genommen.

 

Es wurde eine Liste mit den Ersatzgeldflächen des Landkreises Coburg, den durchgeführten Maßnahmen und den Zielen der jeweiligen Flächen zugesandt (siehe Anlage 1a und b). Bei den gelb markierten Flächen handelt es sich um Flurstücke, die in Blühwiesen (Sandrasen, Kalkmagerrasen, Feuchtwiesen etc.) umgewandelt wurden. Insgesamt sind dies 31,34 ha. Von dieser Flächensumme sind jedoch noch die neu gepflanzten Hecken abzuziehen. Diese fallen jedoch flächenmäßig nicht so ins Gewicht.

 

Somit wurde bereits der Großteil der Ersatzgeldflächen entsprechend den Forderungen der CSU/LV umgestaltet.

Bei den beiden Bildern (siehe Anlage 2 und 3) handelt es sich um Vertragsnaturschutzflächen, bei denen die Landwirte eine Umwandlung von Acker zu Grünland für 5 Jahre abgeschlossen haben. Hier wird in der Regel eine Saatgutmischung verwendet, die speziell gemischt wird. Die entstehenden Flächen können ebenfalls als äußerst blütenreich bezeichnet werden.

Alle in der Liste zum Schreiben vom 07.02.2019 vorgesehenen Einsaaten wurden durchgeführt.

 

Neu hinzugekommen ist noch eine Fläche in Sonnefeld mit ca. 0,25 ha Größe. Hier ist der Kauf noch nicht notariell abgewickelt. Die Einsaat mit blütenreichem Wiesensaatgut soll aber noch im Herbst diesen Jahres erfolgen.

 

II.

Bereits am 09.04.2019 wurde mit der fachgerechten Anlegung eines Blühstreifens von ca. 1100 m² im Wiesenbereich im östlichen Grundstücksbereich des Landratsamtes eine ökologische Aufwertung der dortigen Grasfläche vorgenommen.
Zahlreiche unterschiedliche Kräuter und Blühpflanzen werden für die Hautflügler und auch für einen im nahen Heckenbereich lebenden Rebhuhnbestand Nahrung bieten.

Es wurde eine Aussaatmischung gewählt, die aus 50% Blumenkomponenten und 50% Gräsern besteht. Unter den Wildstauden befinden sich z. B. ökologisch wertvolle Arten wie Wiesenflockenblume, Wilde Möhre, Wiesensalbei, oder Wiesenbocksbart. In 2-3- Jahren sollte die Wiese in voller Blüte sein
Angeregt wurde diese Initiative vom Beirat "Das schönere Dorf - Die schönere Stadt" mit der Vorsitzenden, Kreisrätin Christine Heider an der Spitze
und dem Kreisgartenfachberater Thomas Neder. An der Umsetzung beteiligt sind der Maschinenring Coburg-Kronach-Lichtenfels, der auch die jährliche Mahd übernehmen wird und die Fachstellen aus dem Bereich Natur und Umwelt im Landratsamt Coburg. Der Beuerfelder Landwirt Florian Eckardt sorgte für eine fachgerechte Vorbereitung der Fläche und brachte das Saatgut ein.

Ebenfalls geplant sind nur eine einmalige Mahd der großen Wiese Ende August und eine entsprechende Einsaat der Grünstreifen am Parkplatz des Landratsamtes.

III.

Auf der Verkehrsinsel an der Kreisstraße CO 11 wurde vom Fachbereich Tiefbau des Landkreises Coburg aus verkehrstechnischen Gründen Basaltschotter eingebracht. Als magerer Sonderstandort ohne Oberbodenauftrag war die etwa 70 m² große Fläche gut geeignet für eine blütenreiche Kräutermischung (siehe hierzu Anlage 4 und 5).

Es wurde bereits im Frühjahr 2016 eine niedrig bleibende Blühmischung eingesät. Aufgrund des Artenspektrums ist eine Blüte der Pflanzen vom Frühjahr bis zum Herbst gegeben. Den Blühaspekt dominiert insbesondere die Kartäusernelke. Gut entwickelt hat sich unter anderem auch Schafgarbe, Leimkraut und Salbei.

Die Verkehrsinsel bleibt als Überwinterungslebensraum für Insekten ungemäht. Aufgrund des Blütenreichtums bildet der Bereich der Verkehrsinsel eine wertvolle, artenreich strukturierte Fläche in der sonst artenarmen, landwirtschaftlich geprägten Landschaft:

Neben den naturschutzfachlichen Aspekten sind auch die Vorteile dieser Ausführung gegenüber der sonst üblichen Grasansaat im straßenbaulichen Unterhalt hervorzuheben. Der Aufwand für Unterhaltung und Grünpflege durch die Straßenmeisterei des Landkreises Coburg konnte durch die gewählte Blühmischung erheblich vermindert werden.

IV.

Der Landschaftspflegeverband „Coburger Land“ (LPV) hat 2019 rund 20 ha Blühflächen mit Landwirten zusammen - verteilt im ganzen Landkreis auf fast 50 Parzellen - angelegt und weitere Landwirte beraten, die dies dann über KULAP gemacht haben (siehe Anlage 6 und 7).

Außerdem unterstützt der LPV das Bayern-Netz-Naturprojekt „Agrarlandschaft/ Rebhuhn“, wo insgesamt rund 50 ha derartige Blühflächen mit Göttinger Mischung angelegt wurden, ein Teil davon auch in den angrenzenden Landkreisen KC und LIF. Träger des Projektes ist hier ein gleichberechtigter Verbund aus Ökologischer Bildungsstätte Oberfranken, Landesbund für Vogelschutz und Wildland-Stiftung.

Darüber hinaus steht Frank Reißenweber als Fachkraft für Arten und Biotopschutz mit allen Coburger Landkreisgemeinden in engem Kontakt und erstellt sogenannte „Ökokonzepte für kommunale Flächen“, die bisher noch nicht ökologisch behandelt wurden. Untersiemau hat als erste Gemeinde dieses offene Konzept bereits im Gemeinderat einstimmig verabschiedet. Mit neun Bürgermeistern fanden hierzu insgesamt bereits Gespräche statt, die restlichen acht werden bis Jahresende ebenfalls laufen. Somit wird ein Schwerpunkt auch in der fachlichen Beratung der Kommunen für mehr ökologische Flächenpflege und Blühflächenneuanlage gesehen sowie deren direkte Realisierung über den LPV mit dem Maschinenring. Mit dem Bayerischen Gemeindetag fanden hierzu außerdem bereits zwei Beratungstermine bei Gemeindetagssitzungen statt, wo entsprechende Vorschläge fachlich dargestellt wurden. Über die neuen geltenden Gesetze aus dem Volksbegehren (Naturschutzgesetz incl. Versöhnungsgesetz und Maßnahmenpaket des Bayer. Landtages) wurden alle Kommunen detailliert informiert.

Mit Landwirten starteten außerdem Beweidungsprojekte am Grünen Band zur Förderung der Insektenvielfalt im Grünland durch extensive Rinderbeweidung und Freilandhaltung. Weitere sind in Planung.

V.

Weitere Ansatzpunkte zur Anlegung von Blühflächen im Landkreis Coburg sind z. B.:

·         die Städte und Gemeinden,

·         die Kindergärten und Schulen,

·         die Obst- und Gartenbauvereine,

·         die Imker und Landwirte,

·         etc.

VI.

Der Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität nimmt Kenntnis von den bereits durchgeführten Maßnahmen. Der Antrag der CSU/LV-Fraktion vom 06.01.2019 wird damit als erledigt angesehen

Sofern gewünscht wird über die weiteren Maßnahmen zu gegebener Zeit wieder berichtet!

 

 

 

 


Aus der Beratung:

 

Der Vorsitzende stellt fest, dass die Anfrage beantwortet wurde, jedoch bleibt die Aufgabe weiterhin bestehen und es soll in einer der nächsten Sitzungen erneut über den Sachstand berichtet werden