Sachverhalt:
Zum
01.09.09 stieg der Landkreis Coburg nach entsprechender Beschlussfassung des
Ausschusses für Jugend und Familie (Vorlage 031/2009) mit der Einrichtung von
jeweils einer 0,5 sozialpädagogischen Fachkraftstelle an den Förderzentren
Heinrich-Schaumberger- und Glockenbergschule, sowie an der Mittelschule Am Moos
in Neustadt ein. Die Trägerschaft liegt beim Landkreis Coburg.
2014
wurde die Ausweitung auf zwei weitere Schulen –ebenfalls im Umfang einer 0,5
Stelle- beschlossen (Vorlage 066/2014). Seit dem 01.09.14 ist eine 0,5
Fachkraft in Trägerschaft von EJOTT an der Mittelschule Rödental-Oeslau, seit
dem 01.03.15 eine weitere in Trägerschaft der Caritas an der Grundschule an der
Heubischer Straße in Neustadt tätig.
Laut Bayerischem
Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (STMAS) sah die Verteilung
2015[1] oberfrankenweit wie folgt aus:
Der
Landkreis bleibt bei den Grund- und Mittelschulen auch 2019 deutlich unter
diesen Werten: Von acht Mittelschulen sind nur an zwei Schulen JaS-Fachkräfte
tätig und von neunzehn Grundschulen (von denen fünf mit Mittelschulen verbunden
sind) nur an einer.
JaS
soll sozial benachteiligte junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
unterstützen und fördern. Auch bei schwierigen sozialen und familiären
Verhältnissen sollen dadurch die Chancen junger Menschen auf eine
eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige Lebensgestaltung verbessert
werden.
Die
Mitglieder des Fachbeirates JaS[2],
d.h.
- die Schulen mit
JaS-Fachkräften
- das Staatliche Schulamt
- die Agentur für Arbeit
- das Jobcenter
- die Sachaufwandsträger der
Schulen, sowie
- die beteiligten freien und der
öffentliche Jugendhilfeträger
bewerten die Jugendsozialarbeit an Schulen positiv.
Die Schulleiter/innen bestätigen, dass eine frühzeitige Kontaktaufnahme zu
auffälligen Schüler*innen, sowie deren Eltern stattfindet, JaS sowohl Lehrer*innen
als auch Kinder, Jugendliche und deren Eltern berät und begleitet und
Hemmschwellen für die Inanspruchnahme von Unterstützung und Hilfe abgebaut
werden. Eine Umfrage unter den Sozialraummitarbeiter*innen des ASD kommt zum
gleichen Ergebnis.
Schulen
ohne JaS wenden sich wegen des aus ihrer Sicht bestehenden Bedarfs immer wieder
an das Landratsamt.
Die Anzahl problematischer Kinder und Jugendlicher schlägt sich in den
gestiegenen und weiter ansteigenden Fallzahlen in der kostenintensiven
Einzelfallhilfe nieder und zeigt sich selbstverständlich auch im schulischen
Alltag.
Die
Umsetzung des Projekts „COole Schule“, bei der Fachkräfte der Kinder- und
Jugendhilfe und des Bildungsbereichs in Schulen am schulischen Alltag
beobachtend teilnehmen und Handlungsbedarfe analysieren, bestätigt dies.
Zuletzt wurde das Projekt auf Bitten des Schulforums im Februar 2019 an der
Grund- und Mittelschule in Seßlach durchgeführt. Teilnahme an
Unterrichtssequenzen in verschiedenen Klassen, Beobachtung der Bussituation zu
Schulbeginn und –schluss und der Pausengestaltung , sowie Gespräche mit
Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen, Sekretariat und Hausmeister ergaben das
Bild eines stimmigen, aktiven und positiven Schullebens – und, dass in jeder
Klasse Schüler*innen isoliert, sozial benachteiligt, auffallend und belastet
sind, und diese offenkundig mit den Mitteln der Schule allein nicht zu
erreichen sind.
In
Seßlach besteht damit Handlungsbedarf für die Schaffung einer JaS-Stelle
Vorgeschlagen
wird deshalb, eine JaS-Stelle an der Grund- und Mittelschule Seßlach zum
Schuljahr 2019/2020 im Umfang von 0,5 VZÄ zu schaffen, unter dem Vorbehalt der
staatlichen Förderung.
Die Trägerschaft für diese Stelle sollte beim Landkreis liegen, da JaS als
„Filiale des Jugendamt in der Schule“ definiert ist. Da an dieser Schule
bislang kein freier Träger tätig ist, entstehen darüber auch keine neuen
Schnittstellen.
Für
die Grund- und Mittelschule Seßlach entstehen in 2019 nach derzeitigem Stand
für eine 0,5 Stelle[3]
Personalkosten in Höhe von max. 5.770 € (8.500 € abzgl. staatl. Zuschuss).
Diese Ausgaben wurden im Haushalt nicht eingeplant und sind deshalb überplanmäßig,
zumal kein Deckungsvorschlag gemacht werden kann.
Ab 2020 sind die Kosten ganzjährig anzusetzen und liegen dann bei ca. 18.100 €[4]. Ob
die ursprünglich angekündigte Anhebung der staatlichen Förderung tatsächlich
kommt, gilt inzwischen als unwahrscheinlich, sodass mit der bisherig gültigen
Pauschale kalkuliert wurde.
Im
Stellenplan ist eine solche Stelle nicht vorgesehen und nicht vorhanden.
Der
Ausschuss Jugend und Familie hat in seiner Sitzung vom 21.05.2019 darüber
beraten und einstimmig beschlossen, dem Kreistag die Schaffung dieser 0,5
JaS-Stelle zu empfehlen, da die Entscheidung über stellenplanrelevante
Änderungen beim Kreistag liegt.
[1] https://www.stmas.bayern.de/imperia/md/content/stmas/stmas_inet/jugendsozialarbeit/3.7.6.1_jas_-_datenbasis_2012-2015_stand_2017_02_06_regierung_oberfranken.pdf, Zugriff am 25.04.2019, 15:19
[2] Lt. staatl. Förderrichtlinien vorgeschrieben
[3]
Arbeitgeberaufwand Sozialpädagoge*in ohne
einschlägige Berufserfahrung, E S 11b, Stufe 1 für 4 Monate: 01.09.-31.12.
[4] Arbeitgeberaufwand Sozialpädagoge*in mit
Stufensteigerung nach 1 Jahr