Heinz Oppel stellt Karin Burkardt-Zesewitz von der Notrufstelle und Natalie Mozzo vom Frauenhaus, zwei hauptamtliche von insgesamt 3 Teilzeitkräften des Frauenhauses Coburg, vor.

 

Die Damen geben einen kurzen Bericht über die derzeitige Situation des Frauenhauses:

 

Das Frauenhaus hat einen neuen Namen: „Keine Gewalt gegen Frauen e. V.“

Die Coburger Einrichtungen sind für die Stadt Coburg, den Landkreise Kronach und die Stadt Lichtenfels zuständig.

 

Karin Burkardt-Zesewitz stellt kurz die Aufgaben der Notrufstelle vor.

Wir müssen 24 Stunden erreichbar sein. Studentinnen der Hochschule Coburg haben sich bereit erklärt, das Notruftelefon in der Nacht zu übernehmen. Nur so kann gewährleistet werden, dass wir rund um die Uhr erreichbar sind.

 

Natalie Mozzo erzählt, dass das Frauenhaus seit April 2017 ständig überbelegt ist. Die Zahl der Fälle hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Einrichtung ist mittlerweile an den Rand ihrer Kapazität. Das Haus ist für maximal fünf Frauen und fünf Kinder konzipiert. Seit Monaten befinden sich aber sechs Frauen und sieben Kinder im Frauenhaus. Dies ist für das Personal und für die betroffenen Frauen eine große Belastung.

 

Die Mängelliste des Frauenhauses ist groß:

Es steht nur ein Herd zur Verfügung, es fehlen Rückzugsräume, schwierige sanitäre Verhältnisse, kein Zimmer, in dem die Sozialpädagoginnen einmal ungestört mit ihren Klientinnen reden können. Beratungsgespräche werden im Büro abgehalten.

 

Es dauert bis zu einem dreiviertel Jahr, bis ein Zimmer frei wird, d. h. das viele Frauen monatelang in Gewaltsituationen ausharren müssen bevor sie einen Platz im Frauenhaus haben können. Die Alternative ist, dass Betroffene in weit entfernte Einrichtungen ziehen müssen. Für Frauen die diesen Schritt gehen, heißt das, dass sie hier alles aufgeben müssen: ihre Arbeit, ihre Familie, ihre Freunde, die Schule der Kinder oder den Kindergartenplatz.

 

Während andere Bundesländer die Förderrichtlinien für Frauenhäuser längst den sich wandelnden Bedürfnissen angepasst haben, sind in Bayern die finanziellen Zuwendungen in den vergangenen 22 Jahren gleich geblieben. 

 

Die Sozialämter, die für die Coburger Einrichtung zuständig sind, tun ihr Möglichstes.

Mit der Stadt Coburg und der Wohnbau verhandle man über ein neues Gebäude. Es ist aber nicht so einfach, etwas zu finden, es wird wohl vier bis fünf Jahre dauern.

 

Bis dahin müsse man sich wohl weiter durchlavieren. Mit finanzieller Unterstützung durch den Verein, mit Spendengeldern und mit ehrenamtlicher Unterstützung.