Sitzung: 22.03.2018 Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport
Beschluss: Kenntnis genommen
Vorlage: 024/2018
Kenntnis genommen
:
Seit Juni 2016 nimmt der Landkreis Coburg am Bundesprogramm „Bildung integriert“ teil, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Eines der Ziele ist der Aufbau einer datengestützten und kontinuierlichen Bildungsberichterstattung. Seit Oktober 2016 wird diese Aufgabe von Tina Förtschbeck ausgeführt.
Der Teilbericht des Landkreises Coburg bietet einen Einblick, wie Bildungsberichterstattung gestaltet und wirken kann. Neben demografischen Indikatoren beleuchtet dieser auch Indikatoren im frühkindlichen Bereich, im schulischen Bereich und im Übergang zwischen diesen beiden Bildungsbereichen.
Der Bericht wird in der Sitzung vorgestellt.
Aus der Beratung:
Die Präsentation erläutert Tina Förtschbeck und wird der Niederschrift angefügt. Zusätzlich wurde der Teilbericht frühkindliche und schulische Bildung 2016 – 2017 den Ausschussmitgliedern als Printversion ausgelegt.
Die folgenden Abbildungen zeigen wie viele Schüler/innen die
Sekundarstufe I ohne Schulabschluss verlassen. Quelle für alle Abbildungen
stellt die Kommunale Bildungsdatenbank dar.
Aus methodischen Gründen können nur Zahlen für die Bildungsregion, also
Stadt und Landkreis Coburg gemeinsam, aufgezeigt werden. Die Amtliche
Schulstatistik erfasst die Schüler/innen nach dem Ort der besuchten Schule, und
nicht nach dem Wohnort. Da viele Schüler/innen aus dem Landkreis weiterführende
Schulen in der Stadt Coburg besuchen, wäre eine Statistik nur für den Landkreis
Coburg verzerrt. Deshalb wurde die Darstellung für die Bildungsregion gewählt.
Abbildung 1 zeigt die absolute Anzahl an Schulabgänger/innen ohne
Abschluss der Sekundarstufe I an Mittelschulen.
Abbildung 1
Es zeigt sich deutlich, dass ab dem Schuljahr 2015/16 vermehrt
ausländische Jugendliche die Mittelschule ohne Abschluss verlassen. Seit diesem
Zeitraum sind mehr ausländische Personen in der Bildungsregion wohnhaft. Flucht
vor Krieg, Gewalt und politischer Verfolgung in Ländern in Vorder- und
Zentralasien haben dazu geführt, dass vermehrt (junge) ausländische Personen
nach Deutschland kommen. Anscheinend reichen die Sprachkenntnisse der
Jugendlichen jedoch nicht aus, um die Sekundarstufe I der Mittelschule
erfolgreich abzuschließen.
Abbildung 2 zeigt nicht die absolute Anzahl an Schüler/innen ohne
Schulabschluss, sondern den Anteil der Schulabgänger/innen an Mittelschulen in
Stadt und Landkreis Coburg, die die Sekundarstufe I ohne Abschluss verlassen
haben. Die gelbe Linie stellt dabei den Anteil unter deutschen
Schulabgänger/innen, die graue Linie den Anteil unter den ausländischen
Schulabgänger/innen dar. Es zeigt sich, dass seit dem Schuljahr 2014/15 ein
großer Anteil unter den ausländischen Schüler/innen die Mittelschule ohne
Abschluss verlässt. Im Schuljahr 2016/17 lag der Anteil bei über 40%. D.h.
sinnbildlich gesprochen: 4 von 10 ausländischen Schulabgänger/innen haben
keinen Abschluss erreicht. Unter
den deutschen Schulabgänger/innen liegt der Anteil im Zeitverlauf zwischen 0%
und 5% und ist somit deutlich geringer.
Abbildung 2
Für Realschulen und Gymnasien zeigt sich ein etwas anderes Bild
(Abbildung 3 und 4): Generell verlassen dort weniger Schüler/innen die
Sekundarstufe I ohne Schulabschluss. In den Realschulen liegt der Anteil bei
nicht mal 1%, wobei im Schuljahr 2016/17 der Anteil unter den ausländischen
Schüler/innen auf knapp 5% angestiegen ist. Hierbei ist jedoch festzuhalten,
dass es generell wenige ausländische Absolventen an den Realschulen und
Gymnasien gibt. D.h. insgesamt besuchen weniger ausländische Schüler/innen eine
Realschule oder ein Gymnasium, sondern gehen mit höherer Wahrscheinlichkeit an
Mittelschulen in der Bildungsregion.
Abbildung 3
Dies ist auch der Grund, weshalb der Anteil an Schulabgänger/innen ohne
Schulabschluss in den Realschulen und Gymnasien ein Jahr ansteigt und wieder
sinkt: Die Anzahl an ausländischen Schüler/innen dort ist sehr gering, so dass
ein Schulabgänger/in ohne Abschluss den Prozentsatz leicht verändern kann.
Beispielweise liegt der Anteil im Schuljahr 2016/17 an den Gymnasien bei 10%
für ausländische Schüler/innen. Dies liegt daran, dass ein Jugendlicher ausländischer
Herkunft von insgesamt 10 ausländischen Absolventen keinen Abschluss erreicht
hat. Somit liegt der Anteil bei 10%. Unter den deutschen Schüler/innen haben im
Schuljahr 2016/17 an den Gymnasien 12 von 315 Schüler/innen keinen Abschluss
erreicht. Dies entspricht einem Anteil von 3,8%.
Abbildung 4