Sitzung: 06.12.2017 Kreis- und Strategieausschuss
Beschluss: einstimmig
Beschlussempfehlung:
Die entsprechenden Maßnahmen sollen Zug um Zug umgesetzt werden.
Die erforderlichen Haushaltsmittel sind in den Planungen für die Jahre 2018 ff zu berücksichtigen und einzustellen.
Der Kreispolitik ist in geeigneter Weise regelmäßig über den Fortgang zu berichten.
Sachverhalt:
Der Landkreis Coburg
ist Mitglied im Innovationsring des Bayerischen Landkreistages. Zusammen mit
weiteren 25 Landkreisen wird dort daran gearbeitet, die Landratsämter auf die
Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Dazu zählt, neben weiteren Feldern
wie die Digitalisierung der Verwaltungsleistungen auch den Erwartungen der
Bürger an den Service und die Qualität von Verwaltungsleistungen gerecht zu
werden. Die Erwartungshaltungen der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Coburg
wurden durch Kundenbefragungen (letztmalig 2015) ermittelt; auch Erkenntnisse
der Mitarbeiter (letzte Mitarbeiterbefragung 2016) flossen ein. Letztlich
tragen weiter die Erfahrungen der internen Organisationsbereiche stark zur
Gewinnung eines objektiven Bildes bei, wie ein Amt nach außen arbeitet und
wirkt.
Die Kundenbefragung
im Jahr 2015 und die Mitarbeiterbefragung im Jahr 2016 haben hinsichtlich der
Serviceorientierung Defizite aufgezeigt. Seit Bezug der Liegenschaft auf der
Lauterer Höhe im Jahr 1988 hat praktisch keine Weiterentwicklung oder Anpassung
in Bezug auf den Besucherempfang sowie die persönliche und telefonische
Erreichbarkeit stattgefunden.
Aus diesem Grund ist
Ende 2016 eine interne Projektgruppe (Ulrike Stadter, Felix Hanft, Armin
Stößel, Norbert Wittmann – PR - und Dieter Pillmann) eingesetzt worden, mit der
Aufgabe, Möglichkeiten und Bedarfe zu ermitteln und Lösungswege aufzuzeigen, um
Fortschritte im Kundenservice nach außen, aber auch durch Optimierung von
Verwaltungsleistungen nach innen, eine Verbesserung der Gesamtsituation zu
erreichen.
Begleitet wird die
Tätigkeit seither durch die Fa. i-SYS GmbH, München, einer renommierten und vom
Bayerischen Landkreistag (zumindest inoffiziell) empfohlenen Beraterfirma. Die
Projektbetreuung liegt in den Händen von Heiko Altmann.
Heiko Altmann stellt
ergänzend zu dieser Verwaltungsvorlage den bisherigen Sach- und Ergebnisstand in
einer PowerPoint-Präsentation vor.
Zunächst wurde eine
Ist-Analyse im Zeitraum März/April 2017 durchgeführt.
Eine Besucherzählung
ergab eine durchschnittliche Besucheranzahl von rd. 130 Kunden täglich für das Landratsamt.
Zusätzlich kommen ca. 150 Kunden/Tag zur Zulassungsstelle und ca. 25 Kunden/Tag
zur Fahrerlaubnisbehörde – diese Einrichtungen verfügen bereits über eine
eigene, moderne Serviceanlaufstelle, die sich gut bewährt hat.
Eine telefonische
Verkehrsmessung im gleichen Zeitraum ergab im Mittel ca. 1.300 eingehende
Anrufe pro Tag. Neben der unerwartet hohen Zahl der Telefonkontakte lieferten
die Erreichbarkeits- und Qualitätsstatistiken wichtige Erkenntnisse.
Die Ergebnisse
wurden an die Führungskräfte des Hauses kommuniziert. Der Personalrat war und
ist eng eingebunden.
Die Projektgruppe
entwickelte daraufhin eine Strategie, ausgemachte Schwachstellen zu beseitigen.
Empfohlen wird, den
Bürgerservice für das Landratsamt Coburg auszubauen, zunächst aber
grundsätzlich neu zu organisieren. Geschehen soll dies durch den Aufbau eines, vom
Besucherempfang getrennten Telefonservice, und der Verbesserung der
Beratungstätigkeit direkt im Eingangsbereich, mit der zusätzlichen Übernahme
einfach gelagerter Tätigkeiten, die sozusagen vor die Klammer gezogen werden,
um den Bürger schneller zu bedienen und die Fachkräfte von einfachen
Tätigkeiten zu entlasten. Im künftigen Bürgerservice sind demnach Fachkräfte
mit Verwaltungsausbildung tätig. Zusätzlich sollen breitere Öffnungszeiten
(über die Mittagszeit) und darüber hinaus eine bessere telefonische
Erreichbarkeit gewährleistet werden. Hierfür ist es auch notwendig, hausweite
Standards einzuführen (z. B. Telefonverhalten, Nutzung technischer
Möglichkeiten der Telekommunikation), ein Controlling und eine kontinuierliche
Steuerung zu etablieren und das Dienstleistungsangebot nebst Ablauforganisation
darauf abzustellen.
Zur Umsetzung ist es
erforderlich, neben organisatorischen Änderungen mit Definition eines neuen
Dienstleistungsangebots (auch online),
a.
die
räumliche Situation im Eingangsbereich baulich zu modernisieren und an die neue
Organisation anzupassen (Kostenschätzung: für „Rückbau Glasempfang“ und Haustechnik,
Empfangstresen neu im Eingangsbereich, Ausbau/Einrichtung Backoffice in Raum E
02 = ca. 150 t €)
b.
die
personelle Ausstattung anzupassen, durch zusätzliche Kapazitäten oder interne
Umsetzungen (bisher ca. 1,5 VZ-Anteile, künftig 4,0 VZ-Anteile, davon 1,0
VZ-AnteileSynergien, verbleibt 1,5 VZ-Anteile EGr. 5/6 = ca. 70 t €),
c.
und ggf.
im Zuge der Erneuerung der Telefonanlage, den IuK-Einsatz zu optimieren, um den
Weg in eine digitale Verwaltung konsequent fortzusetzen.
Zentrales Ziel ist, nach
außen spürbare Qualitätsverbesserungen zu erreichen und dadurch zufriedenere
Bürgerinnen und Bürger zu haben und das Verwaltungsimage zu verbessern.
Gleichzeitig sollen nach
innen Verwaltungsvorgänge optimiert werden, um die Mitarbeiter zu entlasten und
effektiver einsetzen zu können und damit die Häufigkeit von Nachfragen und
Beschwerden zu senken.
Die Kreispolitik
soll rechtzeitig informiert und eingebunden werden und idealerweise
gleichermaßen von der Notwendigkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen überzeugt
werden.
Die Verwaltung sieht
dringenden Handlungsbedarf und ist sicher, einen richtigen und guten Weg
vorzuschlagen.
Der eingangs
zitierte Innovationsring im Bayerischen Landkreistag hat eine
Handlungsempfehlung herausgegeben. Praxisbeispiele zu erfolgreichen Umsetzungen
gibt es in Bayern bereits vielfach. Die Broschüre kann auf der Homepage des
Landkreistages downgeloaded werden (unter: https://www.bay-landkreistag.de/landkreistag/BayerischerInnovationsring/Projektarbeit.aspx
).
Für die Fortsetzung
des Projektes bedarf es jetzt der Unterstützung eines befürwortenden
Grundsatzbeschlusses