Sitzung: 05.12.2017 Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren
Beschluss: einstimmig
Vorlage: 160/2017
Beschluss:
Die Richtlinie und der Vertrag sind
Bestandteil des Beschlusses.
Sachverhalt:
Die
Auswahl der Stipendiaten erfolgt durch das eigens dafür eingerichtete
Auswahlgremium. Diesem gehören der Landrat, die Leiterin des Planungsstabes
Landkreisentwicklung, die Leiterin des Gesundheitsamtes, zwei Ärzte des
Weiterbildungsverbundes Allgemeinmedizin Coburg, eine Ärztin der
Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und die Geschäftsstellenleiterin der
Gesundheitsregionplus Coburg an.
Derzeit
werden sieben Studierende der Humanmedizin an den Studienorten: Gießen,
Heidelberg, Magdeburg, Oldenburg, Regensburg und den ausländischen Studienorten
Budapest (Ungarn) und Varna (Bulgarien) gefördert. (vgl. Tabelle 1)
Die Auswahl der Bewerber
für das Wintersemester 2017 / 2018 erfolgt am 22.11.2017. Es sind
fünf vielversprechende Bewerbungen eingegangen. Drei davon von Studierenden,
die ursprünglich aus der Region stammen (Coburg, Sonneberg und Bad
Staffelstein)
Tabelle 1: Übersicht
Stipendiatenprogramm
Winter-semester |
Anzahl der Bewerbungen |
Aktive Stipendiaten |
Anmerkungen |
2014/2015 |
9 |
3 |
5 ausgewählt -
1 Rücktritt -
1 Studienabbruch |
2015/2016 |
8 |
2 |
5 ausgewählt -
3 Rücktritte |
2016/2017 |
3 |
2 |
|
2017/2018 |
5 |
|
|
Bei den aktuell laufenden
Stipendien wird deutlich, dass der Förderzeitraum nicht in jedem Fall
60 Monate umfasst. Vielmehr hängt die Förderdauer davon ab, wann der
Stipendiat / die Stipendiatin sich bei uns bewirbt und wieviel
Studienzeit dann noch verbleibt. (vgl. Abbildung 1)
Der
erste Stipendiat beginnt voraussichtlich im kommenden Jahr die fachärztliche
Weiterbildung im Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin Coburg. In den
Folgejahren tritt fast jedes Jahr eine weitere Stipendiatin / ein
weiterer Stipendiat in die fachärztliche Weiterbildung in Coburg ein. Im Jahr 2023
nimmt dann der erste der Stipendiaten seine ärztliche Tätigkeit in einer
Hausarztpraxis im Landkreis Coburg auf. (vgl. Abbildung 1)
Abbildung 1: Stand Stipendien
zum 31.10.2017
Die
ärztliche Versorgung stellt ein wesentliches Element der Daseinsvorsorge dar.
Aufgrund des drohenden Ärztemangels auf dem Land sehen sich deshalb, gerade im
ländlichen Raum, viele Landkreise dazu veranlasst Maßnahmen einzuleiten, um
junge Medizinerinnen und Mediziner in die Regionen zu locken. In immer mehr
Landkreisen sind dies Stipendiatenprogramme, die zum Teil mit höheren
Fördersummen werben, als der Landkreis Coburg. Die Konkurrenz für das Coburger
Programm steigt damit stetig an. Befragungen von Medizinstudenten haben jedoch
gezeigt, dass die Höhe der Förderung alleine für den Medizinernachwuchs nicht
entscheidend ist. Vor allem „Softskills“, wie die Bindung an die Region und die
Akteure vor Ort, sind von großer Bedeutung. Um die Region Coburg von den
anderen abzuheben, setzen wir im Landkreis daher nicht auf eine Erhöhung der
monatlichen Finanzzuwendungen, sondern auf die persönliche und individuelle
Betreuung der Studierenden. Wir zeigen ihnen, dass sie in der Region willkommen
sind und dass ihnen, als zukünftige Hausärztinnen / Hausärzte im
Landkreis, hier die entsprechende Wertschätzung entgegengebracht wird.
Gleichzeitig streben wir an, ihnen ein „Rundum-sorglos-Paket“ für ihren
persönlichen und beruflichen Einstieg in der Region zu bieten.
Insbesondere
durch das jährlich stattfindende Stipendiatentreffen gelingt es, dass die
Stipendiatinnen und Stipendiaten eine enge Verbundenheit mit der Region Coburg
aufbauen. Im Rahmen der Treffen lernen sie sowohl Akteure des
Gesundheitswesens, als auch zukünftige Kollegen und Handlungsfelder vor Ort
kennen. Zudem wird ihnen ein buntes Rahmenprogramm geboten, durch das sie die
Region als attraktiven Lebensort für ihre Zukunft kennenlernen sollen.
Auch
zukünftig sollen die Anstrengungen angehenden Medizinerinnen und Medizinern die
Region als attraktiven Wohn- und Arbeitsort schmackhaft zu machen intensiviert
werden. Perspektivisch ist die Durchführung einer Sommerakademie geplant. Zum
einen wird den Studierenden dabei die Möglichkeit der fachlichen Weiterbildung
in Form von Naht-, Akupunkturkursen, o.ä. gegeben. Zum anderen wird ihnen im
Rahmen eines Freizeit- und Abendprogrammes zudem die Region vorgestellt. Auch
die aktive Bewerbung von Famulaturen und der Absolvierung des Praktischen
Jahres in der Region, sowie die Initiierung eines Mentorenprogrammes für die Stipendiatinnen
und Stipendiaten des Landkreises befinden sich in Vorbereitung.
Richtlinie und Vertrag:
Nach
der Evaluation von drei Jahren „Stipendienprogramm Landkreis Coburg“ erscheint
es sinnvoll, kleine Änderungen sowohl im Vertrag als auch in der Richtlinie zur
Vergabe des Stipendiums vorzunehmen.
Die
damit einhergehenden Änderungen können dem Anhang entnommen werden und
betreffen folgende zentrale Punkte:
-
Verpflichtungen
der Stipendiaten während und nach Ablauf des Förderzeitraumes
-
Aussetzung
und Einstellung der Zahlung.
Alle
Änderungen wurden mit Frau Stadter, als der zuständigen Juristin, abgestimmt.