Sitzung: 14.07.2015 Ausschuss für Jugend und Familie
Vorlage: 068/2015
Sachverhalt:
Jugendarbeit in
einem Landkreis ist immer Zusammenspiel vieler Akteure. Schon im Gesetz ist es
z.B. so geregelt, dass einerseits die Kommunen zuständig sind, der Landkreis
aber die letztendliche Verantwortung für eine bedarfsgerechte Umsetzung trägt.
Auch in Bezug auf Verbände und Vereine sieht das Gesetz vor, dass der Landkreis
die Verbände unterstützt und erst dann selbst tätig wird, wenn Angebot und
Bedarf dies erfordern.
Jugendarbeit ist
also immer ein Wechselspiel aller Akteure – ein Geben und Nehmen – und
erfordert eine gute Vernetzung und Abstimmung.
Die Hauptaufgabe der
Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises (KOJA) ist die Gesamt- und
Planungsverantwortung im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit.
Neben
Konzeptionsarbeit, Bestands- und Bedarfsanalysen, Vernetzung und Koordination,
der Beratung und Qualitätsentwicklung, gehört auch die Informationsbeschaffung
zur unmittelbaren Weitergabe oder zur Vorbereitung von Tagungen und
Fortbildungen dazu.
Im Folgenden werden
einzelne Aufgaben der KoJa des Landkreises Coburg dargestellt.
1.
Ferienprogramme
Das Ferienprogramm im Landkreis Coburg ist
allen bekannt. Fast alle Städte und Gemeinden, der Kreisjugendring, weitere
Partner vor Ort und nicht zuletzt die KOJA selbst veröffentlichen hier ihre
jeweiligen Angebote für Kinder und Jugendliche.
Seit diesem Jahr gibt die KOJA fünf statt
bislang vier Ferienprogrammhefte heraus –Winter, Ostern, Pfingsten, Sommer und
Herbst. Aufgrund der hohen Nachfrage ist -ergänzend zu den Printausgaben- eine
Online-Version erhältlich (www.landkreis-coburg.de/242-0-Jugend.html).
Die Veröffentlichung erfolgt in der Regel ca.
3 Wochen vor dem jeweiligen Ferienbeginn. Ein früheres Erscheinungsdatum
scheitert an den notwendigen Planungsvorläufen in den einzelnen Gemeinden.
Die KOJA ist an diesem Programm mit einzelnen
Angeboten dabei.
Regelmäßig mind. 2 x jährlich wird eine
mehrtägige Kajak-Freizeit in Kooperation mit Kaos e.V. durchgeführt, auch in
2014 und in diesem Jahr.
Bei Bedarf werden die Gemeinden bei ihren
Ferienangeboten unterstützt. Das kann geplant, aber auch sehr kurzfristig
erfolgen, z.B. dann, wenn jemand vor Ort ausfällt. 2014 wurde in Meeder ein
eigenes Osterferienangebot mit 4 Tagesangeboten zu Wiese, Wildkräuter,
Umweltschutz und Klettern angeboten. 2015 gab es das Schnupperreiten oder
Angebote in Kooperation mit dem Gerätemuseum an Ahorn; in Untersiemau und
Itzgrund wurden in der Durchführung ihrer eigenen Angebote personell verstärkt.
In 2015 wird ein Gemeinschaftsprojekt in Ebersdorf stattfinden.
Nicht durchführende, aber die
Gesamtorganisation sicherstellende Instanz ist die KOJA bei den in den
Sommerferien angebotenen Aufführungen des Kindertheaters Chapeau Claque. 2014
erlebten mehr als 300 große und kleine Zuschauer in Lautertal, Bad Rodach und
Sonnefeld den „Michel aus der Suppenschüssel“, den „Urmel aus dem Eis“ oder
Janoschs „Tiger und Bär“. Chapeau Claque wird auch 2015 wieder im Landkreis zu
Gast sein.
Fester Bestandteil
des Ferienprogrammheftes ist der sog. Freizeitplan. Angebote aus Stadt und Landkreis
Coburg, die für alle Kinder und Jugendlichen der Region zugänglich sind, werden
hier in einer Gesamtübersicht aufgeführt.
Die Bereiche Ferienpass
und Busverleih sind Gegenstand eigener Vorlagen.
2. Materialverleih
Neben den inzwischen
3 Bussen wird auch Material zur Ausleihe an Vereine, Initiativen und Gemeinden
vorgehalten. Zum einen sind das Zelte, Ausrüstungen für die Verpflegung bei
Zeltlagern (Kocher, Gas, Bräter, Töpfe, etc), Pavillons, Kajaks und die
Hüpfburg. Zum anderen stehen aber auch Sanitätskoffer, eine Buttonmaschine,
Spiele oder eine Discoanlage zur Verfügung. Zur alleinigen Nutzung durch die
Gemeindejugendpflegen sind im Fundus GPS-Geräte, Schminkkoffer, Wii-Spiele und
Konsolen und zwei PlayStation vorhanden.
Der Materialverleih
ist ein unverzichtbarer, aber auch äußerst zeitaufwändiger Bereich. So gibt es
z.B. im Umkreis von 150 km um Coburg herum fast keine Anbieter mehr, die Zelte
verleihen. Gerade die sind aber eine Säule der Ferien- und Freizeitangebote, die
Vereine und Gemeindejugendpfleger organisieren.
3. KOJA-Fachbücherei:
In der KOJA wird
eine Fachbücherei zur Ausleihe an alle in der Kinder- und Jugendarbeit im
Landkreis Aktiven betrieben. Hier sind Fachbücher zu allen Fachthemen zu finden
- von der Gewaltprävention oder dem Extremismus über Grundlagen und Methoden
der Jugendarbeit, Planung oder Rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu
freizeitpädagogischen Inhalten wie z.B. die Planung und Durchführung von
Freizeiten, Spielen, Experimentieren mit Kindern, etc. 2014 wurde der Bestand
komplett gesichtet und aktualisiert.
Z.Zt. kann auf über
1.200 Bücher zurückgegriffen werden.
4. Kinderfilmtreff
Während der kälteren
Jahreszeit findet jedes Jahr von Oktober bis März der Kinderfilmtreff statt. Die
Filmanlage gehört der KOJA und wird hier instandgehalten. Die KOJA kümmert sich
auch um die Ausleihe und Lizenzen der Filme und organisiert die Zeitplanung,
während die vor Ort Aufgaben von den Gemeinden wahrgenommen werden. In jeder
Saison werden 6 verschiedene Filme an 20 Spielorten im Landkreis vorgeführt.
5. Individualzuschuss
Eltern mit geringem
Einkommen können für die Teilnahme ihrer Kinder an Ferienfreizeiten,
Ferienbetreuungen und schulische Maßnahmen einen Zuschussantrag stellen, soweit
nicht andere Träger über das Bildungs- und Teilhabepaket vorrangig für eine
Unterstützung in Anspruch genommen werden können. Grundlage für die
Inanspruchnahme und Berechnung sind Richtlinien, die zuletzt 2013 angepasst
wurden.
Dieser sog.
Individualzuschuss wurde in den letzten Jahren voll ausgeschöpft.
Die Reduzierung des
Haushaltsansatzes 2015 ist eine Maßnahme im Rahmen der Konsolidierung des
Landkreishaushaltes, verzerrt aber gleichzeitig auch die Auswertung. Zu Beginn
des Jahres dominieren immer die schulischen Maßnahmen, die mit ihren
durchschnittlichen Kosten über den Aufwendungen für Ferienfreizeiten liegen.
Da der
Haushaltsansatz ausgeschöpft ist, können in 2015 keine weiteren Anträge mehr
bewilligt werden.
6. Projekte
Derzeitig wird in
einem Projekt mit der 12. Klasse des Casimirianums der Jugendfreizeitplan
überarbeitet mit der Zielrichtung, diesen als interaktiven Online-Jugendfreizeitplanaufzulegen.
Ein Projekt zur
Beteiligung von Jugendlichen ist CoPoli, das gemeinsam von Kreis- und
Stadtjugendring, dem BDKJ, der EJOTT und den KOJAs aus der Stadt und dem
Landkreis Coburg durchgeführt wird. Ein selbst entwickeltes Spiel soll mit den
jungen Menschen deren Wünsche und Interessen aufgreifen und zur Mitwirkung und
Gestaltung auffordern. Die Umsetzung ist für Oktober/November in den sich
beteiligenden Städten und Gemeinden geplant.
Im Prozess des
Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) gründete sich der AK Jugend, der sich
zur Aufgabe machte, zukunftsorientierte Qualitätskriterien für die Kinder- und
Jugendarbeit zu entwickeln. Der Arbeitskreis ist nach wie vor aktiv, hat sich
aber inzwischen in den AK Soziale Gemeinde umbenannt. Die Federführung liegt
bei der KOJA. Was genau ist das Thema des AKs ?
Die
Gemeindejugendpflegen befassten sich bereits 2011 mit den Konsequenzen des
demografischen Wandels auf die Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Coburg.
Diese Debatte wurde
in MORO integriert und in diesen strukturellen Rahmen eingebettet. Der Prozess der
Qualitätsentwicklung hat inzwischen verwertbare Ergebnisse erarbeitet. Es ist
beabsichtigt, diese in einem Qualitätshandbuch zusammenzufassen.
Im Rahmen der
Bearbeitung wurde deutlich, dass die Auswirkungen des demografischen Wandels
die Aufgaben der Gemeindejugendpflege teilweise bereits verändert haben. Die
gemeindliche Jugendpflege hat immer mehr Aufgaben, die über das Tätigkeitsfeld
Jugendarbeit hinausgehen. Dieser Entwicklung führte konsequenterweise dazu, die
Themenstellung des AK Jugend zu erweitern und sich umzubenennen. Die
Erarbeitung eines sozialplanerischen Instruments wurde 2014 durch die HS Coburg
wissenschaftlich begleitet und vertieft. Die Ergebnisse werden in Kürze
vorliegen.
Die Großveranstaltung „Kinder sind Zukunft“ findet auch
weiterhin mit aktiver Unterstützung der KOJA jährlich in Dörfles-Esbach statt.
7. Aktuelle Themen
2014 war sehr
geprägt durch die Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes. In 5
Großveranstaltungen und zahlreichen telefonischen und persönlichen
Einzelberatungen wurde über das erweiterte Führungszeugnis in der Jugendarbeit
tätigen Ehren- und Nebenamtlichen und die Umsetzung dessen informiert.
Wenn inzwischen auch
die „große Aufregung“ abgeklungen ist, nimmt das Bundeskinderschutzgesetz die
KOJA auch 2015 in Anspruch. Zum einen mussten die gesetzlich vorgeschriebenen
Vereinbarungen, die das Jugendamt mit jedem Verein und jeder Jugendorganisation
abschließen muss, erstellt werden, so dass der Versand jetzt erfolgen kann. Zum
anderen ist das Thema auch bundesweit nicht ad acta gelegt. Geplant ist eine
Änderung des gesetzlichen Rahmens und die Einführung eines eigenen
Führungszeugnisses für die Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit. Damit
einhergehend wird auch über Erleichterungen in der formalen Abwicklung
diskutiert.
An Fachthemen
standen und stehen aktuell
- die Mitbestimmung und Beteiligung von
Kinder und Jugendlichen
- Rechtsextremismus und
- die Qualitätsentwicklung in der Kinder-
und Jugendarbeit
auf der Agenda.
Hier wird gezielt
Literatur angeschafft, Informationen gesammelt und bereitgestellt und
entsprechende Maßnahmen geplant (z.B. CoPoli, Ausstellung zum Thema
Rechtsextremismus, Qualitätshandbuch Jugendarbeit).
8. Kooperation und Vernetzung
Die Kooperation und
Vernetzung mit Verbänden, Vereinen, Jugendinitiativen, etc. findet über Einzelberatung
sowie Teilnahme an Vollversammlungen, z.B. beim BDKJ statt.
Mit dem Kreisjugendring
wird eine sehr enge Zusammenarbeit praktiziert. Zusammenarbeit und Austausch zu
allen Themen der Jugendarbeit erfolgen über Einzelgespräche mit der
Geschäftsführerin, die Teilnahme an Vorstandssitzungen, den Vollversammlungen
und den Klausuren.
9. Kooperation, Beratung und Unterstützung
Ein Schwerpunkt der
KOJA Tätigkeit liegt in der Zusammenarbeit mit den Gemeinden. In der Regel sind
dies die Gemeindejugendpfleger, in zweiter Linie auch die Jugendbeauftragten.
In Einzelfällen finden Gespräche auch mit den Bürgermeistern statt.
Die Aufgaben der
KOJA im Hinblick auf die Gemeindejugendarbeit sind die
·
individuelle
Beratung (telefonisch oder vor Ort)
·
Unterstützung
vor Ort z.B. über gemeinsame Projekte oder personell
·
Planung,
Vorbereitung und Durchführung der Jugendpflegebesprechungen (an der auch der
Kreisjugendring und der Kreisjugendbeauftragte beteiligt sind), aktuelle
Informationen, Absprachen, Koordination
·
Organisation
und/oder Durchführung praxisbezogener Fortbildungen wie z.B. Erste Hilfe Kurs,
Rettungsschwimmer,
·
Planung,
Vorbereitung und Durchführung der Jugendpflege-Klausuren zur Weiterentwicklung
der Jugendarbeit und Qualitätsstandards im Landkreis
Weitere Aufgaben in
diesem Komplex sind die Tätigkeiten für das Vergabegremium zur Förderung der
Jugendarbeit im sportlichen, musischen und kulturellen Bereich, die Kooperation
mit dem Kreisjugendbeauftragten – beides Gegenstand gesonderter Vorlagen.
10. Ausbildung
Die KOJA bildet
selbst aus und unterstützt Dritte in der Betreuung pädagogischen Nachwuchses.
Studentischer
Nachwuchs:
Jährlich ist ein
Student der Sozialen Arbeit als Semesterpraktikant in der KOJA. Bei den
Trägern, die aufgrund zu geringer Berufserfahrung der hauptamtlichen Kraft noch
nicht ausbilden dürfen, sichert die KOJA deren Betreuung. 2015 wird dies
Angebot vom Kreisjugendring und den Gemeinden Dörfles-Esbach und Meeder in
Anspruch genommen.
Mit allen Praktikumsstellen ist ein sog.
Ausbildungsverbund geschaffen worden, in dem die Anleitung zu übergreifenden
Themen arbeitsteilig erfolgt.
Schulische Ausbildung:
In jedem Jahr werden PraktikantInnen der
Fachoberschule/n in der KOJA angeleitet. In der Aufgabenwahrnehmung wird darauf
geachtet, möglichst auch Bezugspunkte zur jeweiligen Heimatgemeinde
herzustellen. So ist z.B. die 2014 in der KOJA tätige FOS-Praktikantin heute ehrenamtlich
in Dörfles-Esbach aktiv.
Vereinzelt werden auch Schülerpraktika
angefragt und –wenn möglich- auch realisiert.