Sachverhalt:

Jugendarbeit in einem Landkreis ist immer Zusammenspiel vieler Akteure. Schon im Gesetz ist es z.B. so geregelt, dass einerseits die Kommunen zuständig sind, der Landkreis aber die letztendliche Verantwortung für eine bedarfsgerechte Umsetzung trägt. Auch in Bezug auf Verbände und Vereine sieht das Gesetz vor, dass der Landkreis die Verbände unterstützt und erst dann selbst tätig wird, wenn Angebot und Bedarf dies erfordern.

Jugendarbeit ist also immer ein Wechselspiel aller Akteure – ein Geben und Nehmen – und erfordert eine gute Vernetzung und Abstimmung.

 

Die Hauptaufgabe der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises (KOJA) ist die Gesamt- und Planungsverantwortung im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit.

Neben Konzeptionsarbeit, Bestands- und Bedarfsanalysen, Vernetzung und Koordination, der Beratung und Qualitätsentwicklung, gehört auch die Informationsbeschaffung zur unmittelbaren Weitergabe oder zur Vorbereitung von Tagungen und Fortbildungen dazu.


Im Folgenden werden einzelne Aufgaben der KoJa des Landkreises Coburg dargestellt.

 

1.            Ferienprogramme

 

Das Ferienprogramm im Landkreis Coburg ist allen bekannt. Fast alle Städte und Gemeinden, der Kreisjugendring, weitere Partner vor Ort und nicht zuletzt die KOJA selbst veröffentlichen hier ihre jeweiligen Angebote für Kinder und Jugendliche.

Seit diesem Jahr gibt die KOJA fünf statt bislang vier Ferienprogrammhefte heraus –Winter, Ostern, Pfingsten, Sommer und Herbst. Aufgrund der hohen Nachfrage ist -ergänzend zu den Printausgaben- eine Online-Version erhältlich (www.landkreis-coburg.de/242-0-Jugend.html).

Die Veröffentlichung erfolgt in der Regel ca. 3 Wochen vor dem jeweiligen Ferienbeginn. Ein früheres Erscheinungsdatum scheitert an den notwendigen Planungsvorläufen in den einzelnen Gemeinden.

Die KOJA ist an diesem Programm mit einzelnen Angeboten dabei.

Regelmäßig mind. 2 x jährlich wird eine mehrtägige Kajak-Freizeit in Kooperation mit Kaos e.V. durchgeführt, auch in 2014 und in diesem Jahr.

Bei Bedarf werden die Gemeinden bei ihren Ferienangeboten unterstützt. Das kann geplant, aber auch sehr kurzfristig erfolgen, z.B. dann, wenn jemand vor Ort ausfällt. 2014 wurde in Meeder ein eigenes Osterferienangebot mit 4 Tagesangeboten zu Wiese, Wildkräuter, Umweltschutz und Klettern angeboten. 2015 gab es das Schnupperreiten oder Angebote in Kooperation mit dem Gerätemuseum an Ahorn; in Untersiemau und Itzgrund wurden in der Durchführung ihrer eigenen Angebote personell verstärkt. In 2015 wird ein Gemeinschaftsprojekt in Ebersdorf stattfinden.

Nicht durchführende, aber die Gesamtorganisation sicherstellende Instanz ist die KOJA bei den in den Sommerferien angebotenen Aufführungen des Kindertheaters Chapeau Claque. 2014 erlebten mehr als 300 große und kleine Zuschauer in Lautertal, Bad Rodach und Sonnefeld den „Michel aus der Suppenschüssel“, den „Urmel aus dem Eis“ oder Janoschs „Tiger und Bär“. Chapeau Claque wird auch 2015 wieder im Landkreis zu Gast sein.

 

Fester Bestandteil des Ferienprogrammheftes ist der sog. Freizeitplan. Angebote aus Stadt und Landkreis Coburg, die für alle Kinder und Jugendlichen der Region zugänglich sind, werden hier in einer Gesamtübersicht aufgeführt.

 

Die Bereiche Ferienpass und Busverleih sind Gegenstand eigener Vorlagen.

 

2.       Materialverleih

 

Neben den inzwischen 3 Bussen wird auch Material zur Ausleihe an Vereine, Initiativen und Gemeinden vorgehalten. Zum einen sind das Zelte, Ausrüstungen für die Verpflegung bei Zeltlagern (Kocher, Gas, Bräter, Töpfe, etc), Pavillons, Kajaks und die Hüpfburg. Zum anderen stehen aber auch Sanitätskoffer, eine Buttonmaschine, Spiele oder eine Discoanlage zur Verfügung. Zur alleinigen Nutzung durch die Gemeindejugendpflegen sind im Fundus GPS-Geräte, Schminkkoffer, Wii-Spiele und Konsolen und zwei PlayStation vorhanden.

Der Materialverleih ist ein unverzichtbarer, aber auch äußerst zeitaufwändiger Bereich. So gibt es z.B. im Umkreis von 150 km um Coburg herum fast keine Anbieter mehr, die Zelte verleihen. Gerade die sind aber eine Säule der Ferien- und Freizeitangebote, die Vereine und Gemeindejugendpfleger organisieren.

 

3.       KOJA-Fachbücherei:

 

In der KOJA wird eine Fachbücherei zur Ausleihe an alle in der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Aktiven betrieben. Hier sind Fachbücher zu allen Fachthemen zu finden - von der Gewaltprävention oder dem Extremismus über Grundlagen und Methoden der Jugendarbeit, Planung oder Rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu freizeitpädagogischen Inhalten wie z.B. die Planung und Durchführung von Freizeiten, Spielen, Experimentieren mit Kindern, etc. 2014 wurde der Bestand komplett gesichtet und aktualisiert.

Z.Zt. kann auf über 1.200 Bücher zurückgegriffen werden.

 

4.       Kinderfilmtreff

 

Während der kälteren Jahreszeit findet jedes Jahr von Oktober bis März der Kinderfilmtreff statt. Die Filmanlage gehört der KOJA und wird hier instandgehalten. Die KOJA kümmert sich auch um die Ausleihe und Lizenzen der Filme und organisiert die Zeitplanung, während die vor Ort Aufgaben von den Gemeinden wahrgenommen werden. In jeder Saison werden 6 verschiedene Filme an 20 Spielorten im Landkreis vorgeführt.

 

5.       Individualzuschuss

 

Eltern mit geringem Einkommen können für die Teilnahme ihrer Kinder an Ferienfreizeiten, Ferienbetreuungen und schulische Maßnahmen einen Zuschussantrag stellen, soweit nicht andere Träger über das Bildungs- und Teilhabepaket vorrangig für eine Unterstützung in Anspruch genommen werden können. Grundlage für die Inanspruchnahme und Berechnung sind Richtlinien, die zuletzt 2013 angepasst wurden.

Dieser sog. Individualzuschuss wurde in den letzten Jahren voll ausgeschöpft.

 

 

Die Reduzierung des Haushaltsansatzes 2015 ist eine Maßnahme im Rahmen der Konsolidierung des Landkreishaushaltes, verzerrt aber gleichzeitig auch die Auswertung. Zu Beginn des Jahres dominieren immer die schulischen Maßnahmen, die mit ihren durchschnittlichen Kosten über den Aufwendungen für Ferienfreizeiten liegen.

Da der Haushaltsansatz ausgeschöpft ist, können in 2015 keine weiteren Anträge mehr bewilligt werden.

 

6.       Projekte

 

Derzeitig wird in einem Projekt mit der 12. Klasse des Casimirianums der Jugendfreizeitplan überarbeitet mit der Zielrichtung, diesen als interaktiven Online-Jugendfreizeitplanaufzulegen.

 

Ein Projekt zur Beteiligung von Jugendlichen ist CoPoli, das gemeinsam von Kreis- und Stadtjugendring, dem BDKJ, der EJOTT und den KOJAs aus der Stadt und dem Landkreis Coburg durchgeführt wird. Ein selbst entwickeltes Spiel soll mit den jungen Menschen deren Wünsche und Interessen aufgreifen und zur Mitwirkung und Gestaltung auffordern. Die Umsetzung ist für Oktober/November in den sich beteiligenden Städten und Gemeinden geplant.

 

Im Prozess des Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) gründete sich der AK Jugend, der sich zur Aufgabe machte, zukunftsorientierte Qualitätskriterien für die Kinder- und Jugendarbeit zu entwickeln. Der Arbeitskreis ist nach wie vor aktiv, hat sich aber inzwischen in den AK Soziale Gemeinde umbenannt. Die Federführung liegt bei der KOJA. Was genau ist das Thema des AKs ?

Die Gemeindejugendpflegen befassten sich bereits 2011 mit den Konsequenzen des demografischen Wandels auf die Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Coburg.

Diese Debatte wurde in MORO integriert und in diesen strukturellen Rahmen eingebettet. Der Prozess der Qualitätsentwicklung hat inzwischen verwertbare Ergebnisse erarbeitet. Es ist beabsichtigt, diese in einem Qualitätshandbuch zusammenzufassen.

Im Rahmen der Bearbeitung wurde deutlich, dass die Auswirkungen des demografischen Wandels die Aufgaben der Gemeindejugendpflege teilweise bereits verändert haben. Die gemeindliche Jugendpflege hat immer mehr Aufgaben, die über das Tätigkeitsfeld Jugendarbeit hinausgehen. Dieser Entwicklung führte konsequenterweise dazu, die Themenstellung des AK Jugend zu erweitern und sich umzubenennen. Die Erarbeitung eines sozialplanerischen Instruments wurde 2014 durch die HS Coburg wissenschaftlich begleitet und vertieft. Die Ergebnisse werden in Kürze vorliegen.

 

Die Großveranstaltung „Kinder sind Zukunft“ findet auch weiterhin mit aktiver Unterstützung der KOJA jährlich in Dörfles-Esbach statt.

 

7.       Aktuelle Themen

 

2014 war sehr geprägt durch die Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes. In 5 Großveranstaltungen und zahlreichen telefonischen und persönlichen Einzelberatungen wurde über das erweiterte Führungszeugnis in der Jugendarbeit tätigen Ehren- und Nebenamtlichen und die Umsetzung dessen informiert.

Wenn inzwischen auch die „große Aufregung“ abgeklungen ist, nimmt das Bundeskinderschutzgesetz die KOJA auch 2015 in Anspruch. Zum einen mussten die gesetzlich vorgeschriebenen Vereinbarungen, die das Jugendamt mit jedem Verein und jeder Jugendorganisation abschließen muss, erstellt werden, so dass der Versand jetzt erfolgen kann. Zum anderen ist das Thema auch bundesweit nicht ad acta gelegt. Geplant ist eine Änderung des gesetzlichen Rahmens und die Einführung eines eigenen Führungszeugnisses für die Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit. Damit einhergehend wird auch über Erleichterungen in der formalen Abwicklung diskutiert.

 

An Fachthemen standen und stehen aktuell

-        die Mitbestimmung und Beteiligung von Kinder und Jugendlichen

-        Rechtsextremismus und

-        die Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendarbeit

auf der Agenda.

Hier wird gezielt Literatur angeschafft, Informationen gesammelt und bereitgestellt und entsprechende Maßnahmen geplant (z.B. CoPoli, Ausstellung zum Thema Rechtsextremismus, Qualitätshandbuch Jugendarbeit).

 

8.       Kooperation und Vernetzung

 

Die Kooperation und Vernetzung mit Verbänden, Vereinen, Jugendinitiativen, etc. findet über Einzelberatung sowie Teilnahme an Vollversammlungen, z.B. beim BDKJ statt.

 

Mit dem Kreisjugendring wird eine sehr enge Zusammenarbeit praktiziert. Zusammenarbeit und Austausch zu allen Themen der Jugendarbeit erfolgen über Einzelgespräche mit der Geschäftsführerin, die Teilnahme an Vorstandssitzungen, den Vollversammlungen und den Klausuren.

 

9.       Kooperation, Beratung und Unterstützung

 

Ein Schwerpunkt der KOJA Tätigkeit liegt in der Zusammenarbeit mit den Gemeinden. In der Regel sind dies die Gemeindejugendpfleger, in zweiter Linie auch die Jugendbeauftragten. In Einzelfällen finden Gespräche auch mit den Bürgermeistern statt.

 

Die Aufgaben der KOJA im Hinblick auf die Gemeindejugendarbeit sind die

·         individuelle Beratung (telefonisch oder vor Ort)

·         Unterstützung vor Ort z.B. über gemeinsame Projekte oder personell

·         Planung, Vorbereitung und Durchführung der Jugendpflegebesprechungen (an der auch der Kreisjugendring und der Kreisjugendbeauftragte beteiligt sind), aktuelle Informationen, Absprachen, Koordination

·         Organisation und/oder Durchführung praxisbezogener Fortbildungen wie z.B. Erste Hilfe Kurs, Rettungsschwimmer,

·         Planung, Vorbereitung und Durchführung der Jugendpflege-Klausuren zur Weiterentwicklung der Jugendarbeit und Qualitätsstandards im Landkreis

 

Weitere Aufgaben in diesem Komplex sind die Tätigkeiten für das Vergabegremium zur Förderung der Jugendarbeit im sportlichen, musischen und kulturellen Bereich, die Kooperation mit dem Kreisjugendbeauftragten – beides Gegenstand gesonderter Vorlagen.

 

10.     Ausbildung

 

Die KOJA bildet selbst aus und unterstützt Dritte in der Betreuung pädagogischen Nachwuchses.

 

Studentischer Nachwuchs:

Jährlich ist ein Student der Sozialen Arbeit als Semesterpraktikant in der KOJA. Bei den Trägern, die aufgrund zu geringer Berufserfahrung der hauptamtlichen Kraft noch nicht ausbilden dürfen, sichert die KOJA deren Betreuung. 2015 wird dies Angebot vom Kreisjugendring und den Gemeinden Dörfles-Esbach und Meeder in Anspruch genommen.

Mit allen Praktikumsstellen ist ein sog. Ausbildungsverbund geschaffen worden, in dem die Anleitung zu übergreifenden Themen arbeitsteilig erfolgt.

 

Schulische Ausbildung:

In jedem Jahr werden PraktikantInnen der Fachoberschule/n in der KOJA angeleitet. In der Aufgabenwahrnehmung wird darauf geachtet, möglichst auch Bezugspunkte zur jeweiligen Heimatgemeinde herzustellen. So ist z.B. die 2014 in der KOJA tätige FOS-Praktikantin heute ehrenamtlich in Dörfles-Esbach aktiv.

Vereinzelt werden auch Schülerpraktika angefragt und –wenn möglich- auch realisiert.