Sitzung: 15.07.2014 Ausschuss für Jugend und Familie
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Vorlage: 088/2014
Beschluss:
Der Kreisrat Kanat Akin wird gem. § 42 Abs. 3 der GeschO des Kreistages für
die Dauer der laufenden Wahlperiode zum Jugendbeauftragten des Landkreises
Coburg bestellt.
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mehrheitlich beschlossen
Sachverhalt:
Die Kreistagsfraktion der SPD hat beantragt (Anlage 1), einen
Jugendbeauftragten für den Landkreis einzusetzen.
Begründet wird der Antrag damit, junge Menschen mehr zu beteiligen, für
sie eine anwaltliche Funktion auf Landkreisebene zu installieren und eine der
gemeindlichen Ebene analoge Struktur in dem Zusammenwirken von verbandlicher
und hauptamtlicher Jugendarbeit und der Kommunalpolitik zu schaffen.
Im Landkreis Coburg sind die Kommunale Jugendarbeit (KOJA) und der
Kreisjugendring (KJR) in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Sie bieten
Leistungen wie Ferienmaßnahmen und Einzelaktionen von „Kinder sind Zukunft“ bis
hin zur U18-Wahl an und arbeiten überwiegend mit den lokalen Anbietern der
Gemeindejugendpflege und den Vereinen und Verbänden zusammen.
Damit wird zwar ein Teil an Kindern und Jugendlichen erreicht. Je älter
junge Menschen werden, umso mehr wenden sie sich aber kommerziellen Angeboten
zu. Gleichzeitig ist auch zu beobachten, dass den (gemeinnützigen) Anbietern
pädagogische Intentionen unterstellt werden, die die jungen Menschen nicht
wünschen und Angebote schon deshalb als langweilig oder uninteressant
eingestuft werden. In den wenigen persönlichen Kontakten mit Jugendlichen wie
z.B. der MORO Zukunftswerkstatt wurde deutlich, dass dies ein Vorurteil ist,
dem nur durch direkte Kontakte begegnet werden kann.
Im Hinblick auf den demografischen Wandel kommt diesem jugendtypischen
Verhalten besondere Bedeutung zu.
Dazu hat der bundesweit anerkannte Sozialplaner Dr. Ulrich Bürger in
einem Vortrag auf der Gesamtbayerischen Jugendamtsleitertagung 2014 ausgeführt,
mit dem demografischen Wandel veränderten sich auch die „Aushandlungsprozesse
in den Kommunen, in denen die BürgerInnen aus den Blickwinkeln und den
Bedürfnissen ihrer jeweiligen Lebensphase unterschiedliche Erwartungen und
Prioritätensetzungen einbringen.“ Kinder und Jugendliche als rückläufige
Bevölkerungsgruppe verlieren an Gewicht und Einfluss, erlangen aber in ihrer
Funktion für die Zukunftssicherung der Gemeinwesen und der Gesellschaft eine
bislang in diesem Maße noch nie dagewesene Bedeutung. Sie sind deshalb mehr
denn je auf die Unterstützung und Förderung auch durch eine kommunalpolitische
Lobby angewiesen.
Gestützt wird diese Position auch von anderen Professionen.
So hält Prof. Dr. Angela Wuttke vom Institut für Stadt- und
Regionalplanung der Technischen Universität Berlin, besonders junge Erwachsene
für geeignet, Beteiligung junger Menschen zu organisieren. Das basiert auch auf
dem sog. Peer-Ansatz: Besonders Kinder und Jugendliche orientieren sich stärker
an Menschen ähnlichen Alters als denen der Elterngeneration.
Jörg Freese, Beigeordneter des Deutschen Landkreistages, betont, die
kommunalen Spitzenverbände hätten sich für eine eigenständige Jugendpolitik
ausgesprochen. Die Landkreise sind dabei die „Motoren und Initiatoren, die mit
den kreisangehörigen Städten und Gemeinden mit und für junge Menschen aktiv
werden“.
In Anlage 2 ist die Zeitschrift LandInForm
spezial: Jugend und Regionalentwicklung beigefügt, der entsprechende
Fachaufsätze zu entnehmen sind.
Zusammenfassend ist es demnach also notwendig, junge Menschen in ihrer
Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Kommunen und Regionen besonders zu
berücksichtigen und zu unterstützen. Dabei kommt der Beteiligung von Kindern
und Jugendlichen eine hohe Bedeutung zukommt und insbesondere junge Erwachsene
sind geeignet, junge Menschen anzusprechen.
Die Verwaltung befürwortet deshalb die Einsetzung eines jungen
Erwachsenen als Jugendbeauftragten auf Landkreisebene, der
·
junge Menschen ansprechen und zur Beteiligung
anregen,
·
die Interessen und Bedürfnisse der jungen Menschen
in der Region Coburg aufgreifen,
·
die Bedarfe junger Menschen in die
Landkreisentwicklung transportieren
·
die Interessen junger Menschen bei allen
politischen Diskussionen und Entscheidungen einbringen,
·
den Austausch mit den Jugendbeauftragten der
Kommunen organisieren und wahrnehmen,
·
in der Jugendhilfeplanung mitwirken, sowie
·
Veranstaltungen und Maßnahmen mit und für Kinder
und Jugendliche anregen und (mit)gestalten
soll.
Er kooperiert
dabei eng mit der KOJA und dem Kreisjugendring.
Vorgeschlagen
wird, den Kreisrat Kanat Akin in seiner Eigenschaft als jüngster politischer
Mandatsträger des Ausschusses für Jugend und Familie als Jugendbeauftragten zu
bestellen.
Dem Ausschuss für
Jugend und Familie wird vorgeschlagen, folgenden Beschluss zu fassen: