Sitzung: 28.11.2013 Schul- und Kulturausschuss
Beschluss: geändert beschlossen
Abstimmung: Ja: 12, Nein: 0
Vorlage: 140/2013
Beschluss:
1.
Der Schul- und Kulturausschuss stimmt einer
finanziellen Unterstützung des „eCn-Projektes – extra Chance nutzen“ der EJOTT
zu.
2.
Für die Schuljahre 2014/15, 2015/16 und 2016/17
werden folgende Förderungen übernommen:
a. Für die
Mitfinanzierung des Angebots im Mittelschulverbund „Rund um den Prälax“ wird
ein Betrag in Höhe von 23.050 € je Schuljahr zur Verfügung gestellt, sofern das
Angebot zu Stande kommt und die Bundesagentur für Arbeit die Kofinanzierung
nicht übernimmt. Der Anteil der Personalkosten an diesem Betrag erhöht sich
jährlich um die tariflichen Steigerungen.
b. Für die
Mitfinanzierung des Angebots im Mittelschulverbund Coburg Stadt und Land wird,
übernimmt der Landkreis Coburg den Anteil an den Kosten, der der Schülerzahl
mit Wohnsitz im Landkreis Coburg in der Gruppe entspricht. Der Anteil der
Personalkosten an diesem Betrag erhöht sich jährlich um die tarifliche
Steigerung. Sollte die Stadt Coburg nicht in der Lage sein, die Kosten für die
SchülerInnen mit Wohnsitz im Bereich der Stadt Coburg zu übernehmen, übernimmt
der Landkreis Coburg auch diesen Kostenanteil, sofern das Angebot im
Mittelschulverbund sonst nicht mehr zu Stande kommt und die SchülerInnen nicht
im Angebot des Mittelschulverbunds „Rund um den Prälax“ untergebracht werden können.
Die finanzielle Unterstützung durch den Landkreis erfolgt nur dann, wenn die
Bundesagentur für Arbeit die Kofinanzierung nicht übernimmt.
Sachverhalt:
Das
Aktionsprogramm MORO befasst sich mit den Auswirkungen des demographischen
Wandels. Im regionalen Arbeitskreis Schulen Coburg wurde festgestellt, dass es
für den Coburger Raum von besonderer Bedeutung sein wird, möglichst vielen
jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen. Mittelständische Unternehmen
und Handwerksbetriebe erkennen bereits jetzt, dass es zunehmend schwieriger
wird, Auszubildende zu finden.
Einige Jugendliche
sind nach der Erfüllung der Schulpflicht nicht so weit qualifiziert, dass Sie
eine Ausbildung beginnen können. Jungen Menschen eine Ausbildung und damit eine
berufliche Perspektive in der Region zu bieten, ermöglicht ihnen Familien zu
gründen. Statt mangels beruflicher Qualifizierung auf Sozialleistungen
angewiesen zu sein, erhöhen sie die Wirtschaftskraft und das Steueraufkommen in
der Region.
Auch die
Bayerische Staatsregierung hat erkannt, dass die Zielgruppe der jungen
Menschen, die nicht ohne weiteres in den Ausbildungsmarkt integriert werden
können, besondere Aufmerksamkeit und Angebote benötigt. Im Rahmen der
Initiative Bildungsregion wurde dem Bereich „Kein Talent darf verloren gehen“,
ein eigener Bereich gewidmet, in dem Ideen und Initiativen erarbeitet werden
sollen. Ein „Leuchtturm“, der in der Bewerbung der Region dargestellt wurde,
ist das Projekt „eCn – extra Chance nutzen“ der Ejott Coburg.
Es bietet seit 8
Jahren jungen Menschen, die die Mittelschule ohne qualifizierenden Abschluss
beendet haben, eine weitere Chance zur Erhöhung ihrer Chancen auf dem
Ausbildungsmarkt und zur Entwicklung einer Lebensperspektive. Dabei ist das
Projekt äußerst erfolgreich. Im Schuljahr 2012/13 nahmen 40 Kinder aus der
Region teil. 36 SchülerInnen begannen im Anschluss eine duale bzw. schulische
Ausbildung oder besuchen jetzt eine weitere Schule mit dem Ziel einen noch
höheren Bildungsabschluss zu erreichen.
Finanziert wurde
das Projekt bisher mit Mitteln aus dem Bereich der offenen Ganztagsschulen,
Mittel der vertieften Berufsorientierung sowie Spenden. Auf Grund einer
Änderung der Richtlinien für die vertiefte Berufsorientierung stehen diese
Mittel ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr zur Verfügung. Das Projekt müsste
wesentlich umgestaltet werden. Insbesondere erlebnispädagogische Inhalte, die
bei den Jugendlichen die intrinsische Motivation erhöhen und zu erheblichen
Lernerfolgen führen, könnten nicht mehr angeboten werden. Durch neue Vorgaben
über den Einsatz von Personal könnte die stetige Begleitung der Jugendlichen,
die konstante Beziehung zu ihnen und die enge Zusammenarbeit aller beteiligten
Personen nicht mehr aufrecht erhalten werden. Dadurch wäre der Projekterfolg in
Frage zu stellen. Darüber hinaus würde das Projekt auf Grund der Vorgaben
personell und finanziell vergrößert werden müssen.
Derzeit werden in jedem Mittelschulverbund
je eine eCn-Klasse angeboten. Standorte sind die Mittelschule Am Moos in
Neustadt b. Coburg und die Heilig-Kreuz-Mittelschule Coburg.
Um das Projekt weiterhin finanzieren zu
können, hat die Ejott Coburg den Landkreis und die Stadt Coburg um finanzielle
Unterstützung gebeten. Beantragt wurde der Anteil an der Finanzierung, der
bisher über Mittel der vertieften Berufsorientierung abgedeckt war und ab dem
Schuljahr 2014/15 nicht mehr zur Verfügung steht.
Für die Schuljahre 2014/15, 2015/16 und
2016/17 sind pro Gruppe jeweils 23.050,00 € (46.100,00 € für zwei Gruppen pro
Jahr) zu finanzieren. Um die Qualität des Angebots aufrecht erhalten zu können,
wurde zusätzlich beantragt, für den Anteil der Personalkosten die tariflichen
Preissteigerungen jährlich zu berücksichtigen und diesen Anteil entsprechend zu
erhöhen.
Eine rechtliche Verpflichtung für die
Unterstützung der Maßnahme gibt es nicht. Es würde sich um eine freiwillige
Leistung zum Erhalt eines bewährten regionalen Bildungsangebots und zur Vermeidung
möglicher Folgekosten im Bereich der Sozialausgaben für folgende Jahre handeln.
Die Stadt Coburg kann derzeit noch keine
Aussage darüber machen, in wie weit sie diese freiwillige Leistung übernehmen
kann, da entsprechende Gremienberatungen und
–beschlüsse fehlen.
Für die Klasse des Mittelschulverbunds Rund
um den Prälax an der Mittelschule Am Moos in Neustadt b. Coburg wäre eine
Beteiligung der Stadt Coburg an den Kosten nicht relevant. Die Klasse im
Mittelschulverbund Coburg Stadt und Land an der Heilig-Kreuz-Mittelschule
Coburg setzt sich aus SchülerInnen des Landkreises und der Stadt Coburg
zusammen. Sie kann nur dann angeboten werden, wenn sie insgesamt finanziert
ist.
aus der Beratung:
Aus einem uns in Kopie übersandten Schreiben von der Stadt Coburg geht hervor, dass
eine Bewilligung durch den Kofinanzierer hier allerdings nur für ein Schuljahr möglich sei, sodass auch nur ein Jahresvertrag geschlossen werden könne. Deshalb wird der Beschluss so geändert formuliert, dass die finanzielle Unterstützung durch den Landkreis Coburg nur dann erfolgen werde, wenn die Bundesagentur die Kofinanzierung nicht übernimmt.