Alljährlich bekommen die Unteren Naturschutzbehörden sowie ehrenamtlichen Fledermausschützer Anrufe von Menschen, die teils erschrocken, teils überrascht mitteilen, dass sich Fledermäuse in ihre Wohnungen verflogen haben.
Diese „Invasionen" finden im Spätsommer statt. Es sind oft einzelne Tiere, aber auch größere Gruppen, meist von Zwergfledermäusen, die in der Nacht durch ein geöffnetes oder gekipptes Fenster in die menschlichen Behausungen einfliegen.
Im Spätsommer lösen sich die Wochenstuben (Geburtsgruppen) der Zwergfledermäuse auf und besonders die jungen und unerfahrenen Tiere suchen sich auf dem Weg in die Winterquartiere unsere Wohnungen als Zwischenquartiere aus. Ein gekipptes Fenster sieht ihrem Sommerquartier recht ähnlich, so dass die Tiere in dem Glauben, ein gutes Versteck gefunden zu haben, dort hineinfliegen.
Die Untere Naturschutzbehörde rät daher:
- Bitte bewahren Sie in einem solchen Fall die Ruhe!
- Die Tiere finden den Weg über ein gekipptes Fenster ins Freie nicht mehr. Daher muss durch Öffnen von Fenstern und Gardinen über Nacht ein freier Ausflug für die Tiere geschaffen werden.
- Schalten sie das Licht aus!
- Bis zum vollständigen Ausflug sollten z. B. Kakteen, Klebefallen und andere Einrichtungsgegenstände, an denen sich die Tiere verletzen könnten, aus dem Raum entfernt werden.
- Die Zimmertür zur restlichen Wohnung sollte geschlossen bleiben.
- Sind die Tiere schon länger eingeschlossen, werden sie recht schnell lethargisch und müssen z. B. aus den Gardinen in einen Stoffbeutel oder einen Karton, wo hinein man noch ein angefeuchtetes Tuch gibt, gesammelt werden. An einem kühlen, dunklen und ruhigen Ort lässt man die Tiere bei Einbruch der Dämmerung ins Freie fliegen. Genauso verfährt man mit Tieren, die sich in Vasen, Töpfen oder Eimern oder hinter Wandteppichen, Heizkörpern, Bildern oder in sonstigen Spalten versteckt haben.
Die Tiere sind vollkommen harmlos, trotzdem sollten sie bitte immer nur mit Handschuhen und sehr vorsichtig angefasst werden, um sie nicht zu verletzen! Fledermäuse haben Angst und können sich durch kräftiges Beißen wehren. Schwachen oder verletzten Tieren sollte man behutsam etwas Wasser verabreichen.
Bei Problemen kann man sich an die Unteren Naturschutzbehörden bei der Stadt oder am Landratsamt wenden.
Bildquelle © Dr. Felix Matt