Arten- und Biotopschutz
Weltweit sterben täglich etwa 100 Arten für immer aus. Dieser dramatische Schwund an biologischer Vielfalt wirkt sich unweigerlich auch auf die Stabilität der globalen Ökosysteme aus, von denen auch das Leben des Menschen abhängt. Gleichzeitig werden somit zukünftigen Generationen auch wesentliche wirtschaftliche Möglichkeiten oder Entwicklungschancen z.B. im medizinisch-pharmazeutischen Bereich geraubt, da einmal ausgestorbene Lebensformen bzw. Genkombinationen nicht mehr rückholbar sind und damit auch nicht mehr genutzt werden können.
International renommierte Wissenschaftler fordern seit langem umfangreiche Maßnahmen zum Erhalt eines möglichst großen Anteils der noch vorhandenen biologischen Vielfalt.
1992 wurde dann auch von Deutschland auf der internationalen Umweltkonferenz von Rio de Janeiro die "Konvention zur Erhaltung der Biodiversität" unterzeichnet, was konkretes Handeln zum Erhalt der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume erfordert. Im BayNatSchG ist seit dem Volksbeghehren von 2029 festgeschrieben, dass bis 2030 ein Biotopverbund auf mind. 15 % der Offenlandfläche Bayerns aufgebaut wird, der vorrangig für Zwecke des Arten- und Biotopschutzes zur Sicherung der Biodiversität zur Verfügung steht. Außerdem soll die Landbewirtschaftung insgesamt naturverträglicher werden und soll Ziele des Arten- und Biotopschutzes besser als bisher integrieren. Die EU hat sich schließlich das Ziel gesetzt, bis 2030 den Rückgang der biologischen Vielfalt komplett zu stoppen und dafür auch bereits beeinträchtigte und zerstörte Ökosysteme wieder zu regenerieren. Nationale Biodiversitätsstrategien (Bundesrepublik Deutschland 2007 und Bayern 2015-2030) setzen sollen dies in den Regionen Europas umsetzen. Sie sind auch die Grundlage für den Arten- und Biotopschutz auf Landkreisebene.
Der Landkreis Coburg versucht bereits seit 1991 durch die Einstellung einer eigenen Fachkraft für Arten- und Biotopschutz (Beruf: Diplom-Biologe) diesen Zielen für die Nachwelt gerecht zu werden (noch vor der Konferenz von Rio). Die für die Arterhaltung wichtigsten Gebiete sollen erfasst und gesichert werden. Gleichzeitig sollen in Defiziträumen neue Biotopstrukturen wieder aufgebaut und frühere Fehler so gut wie möglich korrigiert werden. Die verschiedenen Kartierungen (z.B. Artenschutzkartierung, Biotopkartierung, Grenzstreifenkartierung) wurden im Arten- und Biotopschutzprogramm zusammengeführt. Daraus wurden konkrete naturschutzfachliche Ziele abgeleitet, abgestimmt und in einem umfassenden Landkreisband für den Landkreis Coburg dargestellt. Die Umsetzung soll durch entsprechende Beratung, Förderprogramme, öffentliche Planungen (z.B. Landschaftspläne) und naturschutzrechtliche Sicherung (Schutzgebietsausweisungen) realisiert werden. Insbesondere aber soll über den Landschaftspflegeverband Coburger Land (s. eigene Rubrik LPV) ein kooperativer, freiwilliger Ansatz des Naturschutzes im ländlichen Raum auf der Basis von Förderung und finanzieller Honorierung von Arten- und Biotopschutzbemühungen zum Tragen kommen.
Ihr Ansprechpartner:
Frank Reißenweber
Telefon 09561 514-4409
... weiter bei den vier laufenden Modellprojekten
• Lange Berge/Bruchschollenkuppen
• Steinachtal/Linder Ebene/Thanner Grund
• Rodachtalachse
• Agrarlandschaft Oberfranken (Rebhuhn)
die ihre Fortsetzung im Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band – Rodachtal –
Lange Berge – Steinachtal" finden.