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Teaser Gesundheitsamt wird zu Ermittlungsteam

Über hundert COVID-19-Infizierte in Stadt und Landkreis Coburg, täglich Neuinfektionen und auch genesene Fälle – mal mehr, mal weniger. Aber wie werden Infizierte ermittelt, Kontaktpersonen ausfindig gemacht? Und woher weiß man, wer wann genesen ist? Die Arbeit in den Gesundheitsämtern hat sich seit der Corona-Pandemie verändert – und zwar komplett. Ein Blick hinter die Kulissen des Coburger Gesundheitsamtes zeigt, dass die Arbeit dort der eines Ermittlerteams gleicht. Und das Ziel der „Ermittler" lautet: Die Unterbrechung der Infektionskette!

Positiver Befund trifft ein

Ein neuer COVID-19-Infizierter – die Meldung vom Labor trifft im Gesundheitsamt ein. Und dann setzt sich die Kette im Gesundheitsamt in Gang:
Einer der Ärzte klemmt sich ans Telefon, ruft den Patienten an, fragt welche Symptome er hat, wie es ihm geht, erläutert ihm alles Wissenswerte zur Infektion, was Quarantäne bedeutet und wie das weitere Vorgehen ist: Kontaktpersonen müssen in eine Liste, die der Patient vom Gesundheitsamt bekommt, eingetragen werden, ein Tagebuch über den Krankheitsverlauf ist zu führen.
Dieser Anruf des Arztes bei dem Infizierten erfolgt ab sofort täglich und wird selbstverständlich auch dokumentiert.

Kontaktpersonen werden ermittelt

Die Kontaktliste der infizierten Person trifft ein und geht sofort an die Mitarbeiter der sogenannten Contact Tracing Teams. Dort werden die Kontaktpersonen nach und nach angerufen: Wie nahe sind Sie dem Infizierten denn gekommen? Wie lange hatten Sie Kontakt? Wie fühlen Sie sich? Bemerken Sie irgendwelche Symptome: Fieber, Kurzatmigkeit, trockenen Husten, Geruchs- oder Geschmacksstörungen?

Anhand dieser Abfrage werden die Kontaktpersonen des Infizierten in verschiedene Kategorien eingeordnet. Für diejenigen, die engen und/oder längeren Kontakt zu der infizierten Person hatten, wird eine zweiwöchige Quarantäne angeordnet. Treten in dieser Zeit keine Symptome auf, werden sie aus der Quarantäne entlassen. Bemerken sie Symptome, werden sie selbst getestet – und zwar durch Mitarbeiter des Gesundheitsamtes.
Bei einem positiven Testergebnis, wird auch dieser Fall dem Gesundheitsamt wieder als Neuinfektion gemeldet und der Ablauf beginnt von vorn: Es gilt, die Kontaktpersonen dieser Person zu ermitteln. Das dürften in der Regel weniger sein als beim ersten beschrieben Fall, da sich diese neu infizierte Person ja bereits in Quarantäne befand und daher höchsten zu Personen aus dem eigenen Hausstand Kontakt gehabt haben dürfte.

Infektionsketten nachvollziehen

Kontaktpersonen der zweiten Kategorie sind solche, die keinen engeren oder längeren Kontakt zu einer infizierten Person hatten, die beispielsweise an derselben Besprechung wie eine infizierte Person teilgenommen haben, aber nicht mit ihr im direkten Kontakt standen, also weiter als 1,5 Meter entfernt waren. Aber die Dokumentation dieser Kontaktpersonen ist wichtig. Sollte sich eine sogenannte Kontaktperson 2 infizieren, kann man die Infektionsketten besser nachvollziehen.

Isolierung in Heimen

Das Verfahren wird bei Fällen in Einrichtungen, wie beispielsweise einem Pflegeheim, natürlich diffiziler: Tritt dort eine Infektion auf, sind nicht nur Kontaktpersonen zu ermitteln und Abstriche von allen Bewohnern und Mitarbeitern zu nehmen, vielmehr sind weitere Maßnahmen notwendig: Infizierte Personen müssen isoliert werden, das Pflegepersonal getrennt eingesetzt werden. Heißt: Personal, das infizierte Personen betreut, darf nicht auch noch nicht infizierte Bewohner betreuen. Man spricht hier von Kohortenbildung.
Bei all dem werden die betroffenen Einrichtungen von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes eng begleitet und beraten.

Rädchen, die ineinander greifen

Die Aufgaben im Gesundheitsamt Coburg sind genau organisiert. Da gibt es verschiedene Teams, die wie einzelne Rädchen ineinander greifen: Vom Laborteam, das für die Abstriche zuständig ist, über vier Contact-Tracing-Teams, die sich um die Kontaktpersonenermittlung kümmern, einem Kernteam, das die Entwicklung der einzelnen Infizierten beobachtet und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen ergreift bis hin zu dem Leitungsteam, das insbesondere Einrichtungen mit infizierten Personen betreut. Und nicht zu vergessen ist auch das Team, das für die Meldungen verantwortlich ist. Schließlich ist die Entwicklung der Fallzahlen – Neuinfektionen, Genesene, etc. – genauso wichtig, um die Weiterverbreitung des Virus einzudämmen. Nicht zuletzt, weil seit kurzem die Landkreise ab einem Wert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz) selbst Maßnahmen ergreifen müssen, die die Weiterverbreitung unterbrechen sollten.

Zahlen und Fakten zur Arbeit im Gesundheitsamt Coburg:

Mitarbeiter
22 Personen bilden das Kernteam des staatlichen Gesundheitsamtes Coburg: fünf Ärzte, fünf sozialmedizinische Angestellte, vier Hygienekontrolleure, drei Verwaltungskräfte und fünf Sozialpädagogen.

Unterstützung
Im Zuge der Corona-Pandemie wird dieses Team unterstützt durch

  • 25 Mitarbeiter in den sogenannten Contact-Tracing-Teams
  • neun von der Regierung von Oberfranken kurzfristig für das Landratsamt eingestellte Ärzte sowie drei Medizinstudenten
  • zehn von Ministerien gestellte Verwaltungskräfte (u. a. Lehrer)
  • einen Containment Scout, vermittelt vom Robert-Koch-Institut
  • drei Verwaltungshilfskräfte, die vom Landkreis befristet angestellt wurden
  • 20 Mitarbeiter aus dem Landratsamt Coburg, die aus ihren eigentlichen Fachbereichen zur Bewältigung der Pandemie nun im Gesundheitsamt eingesetzt werden

Sowohl bei dem Kernteam als auch bei den im Zuge der Corona-Pandemie unterstützenden Mitarbeiter handelt es sich nicht nur um Vollzeitkräfte, sondern auch um Teilzeitkräfte.

Das Gesundheitsamt hat nicht nur jede von der Regierung beziehungsweise den Ministerien angebotene personelle Unterstützung angenommen, sondern sich auch selbst um zusätzliches Personal bemüht.

CTTs
Die vier Contact-Tracing-Teams sowie der Containment Scout arbeiten an der Kontaktnachverfolgung sowie – gemeinsam mit dem Kernteam und den Ärzten – an der Betreuung der infizierten, beziehungsweise in Quarantäne befindlichen Personen.

Arbeitszeit
Im Gesundheitsamt wird bislang montags bis sonntags sowie an Feiertagen gearbeitet, um den täglichen Kontakt zu infizierten bzw. in Quarantäne befindlichen Personen gewährleisten zu können.

Betreuung
Infizierte Personen beziehungsweise Kontaktpersonen in Quarantäne werden regelmäßig vom Gesundheitsamt kontaktiert beziehungsweise melden sie sich bei ihrem dortigen Ansprechpartner, sobald Symptome eintreten, schlimmer werden, etc. von selbst.
Die Unterstützung der CTTs verschafft den Ärzten die Kapazität, feste Ansprechpartner für die infizierten Personen zu sein.

Regionaler Pflegepool
Über den in Stadt und Landkreis Coburg eigens ins Leben gerufenen regionalen Pflegepool kann weiter benötigtes medizinisches Personal abgerufen werden. Medizinisches Personal meldet sich dazu freiwillig und kommt bei Bedarf in verschiedenen Einrichtungen zum Einsatz.

Im Zuge der Corona-Pandemie sind im Gesundheitsamt Coburg Contact-Tracing-Teams eingerichtet
worden. Sie verfolgen telefonisch unter anderem Kontakte nach und überwachen das Einhalten
häuslicher Quarantäne.
Links im Bild: Leiterin Gesundheitsamt Dr. Roswitha Gradl

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